Kapitel 22

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Das Auto glitt lautlos durch die nächtlichen Straßen, während die Stadtlichter in der Ferne verschwanden. Serena saß neben Nathan, eingehüllt in ein langes, elegantes weißes Kleid, das er für sie in einer Boutique ausgewählt hatte. Das Kleid war wunderschön, schmeichelte ihrer Figur und gab ihr eine Aura von Eleganz und Stärke. Doch unter der Oberfläche ihrer äußeren Erscheinung herrschte Unsicherheit. Nathan hatte darauf bestanden, dass sie ihn zur Wentworth Gala begleitete, ein Ereignis, das für die politischen und sozialen Beziehungen zwischen den Rudeln von größerer Bedeutung war. Sie war unsicher ob sie seine Gefährtin mimen konnte. Aber er hatte ihr keine besondere Wahl in dieser Entscheidung gelassen.

Vorne im Auto saß Alex neben dem Fahrer. Er warf gelegentlich Blicke in den Rückspiegel, die klar missbilligend waren. 

Serena erinnerte sich an das Gespräch, das Nathan und er in der Nacht hatten. Er hatte Nathans Entscheidung, sie in das Rudel aufzunehmen, abgelehnt. Nun Charles Wentworth mit Serenas Teilhabe hinters Licht zu führen, war für ihn mehr als bedenklich. Die beiden Männer schienen zum ersten mal uneinig zu sein und Serena fürchtete, dass sie nicht ganz unschuldig daran war. 

Nathan schien ihre Unruhe zu spüren und legte seine Hand beruhigend auf ihre. Seine Berührung war sanft, doch hinter seiner Fassade war die Anspannung spürbar. „Du bist mein Gast heute.", sagte er ihr und wollte ihr damit vermitteln, dass sie bei ihm sicher war. 

"Findest du es eine gute Idee, Roderick durch mein Erscheinen weiter zu provozieren?", fragte sie Nathan.

"Eine sehr gute Frage.", mischte sich Alex ein.

Das Auto hielt vor dem prächtigen Eingang des Wentworth-Anwesens, und Nathan ging nicht weiter auf die Frage ein. Sie betrachteten die beeindruckende Residenz, die sich majestätisch in der nächtlichen Stille erhob. Die Außenfassade war von imposanten Säulen und kunstvoll verarbeiteten Steinreliefs geschmückt, die das Mondlicht einfingen und wie Sterne funkeln ließen.

Nathan war der Erste, der aus dem Auto stieg. Seine Gestalt war in einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug gekleidet, der seine athletische Figur unterstrich und seine maskulines Wesen betonte. Seine dunklen Haare waren sorgfältig zurückgekämmt, und seine Augen, kühl und entschlossen, überwachten die Umgebung mit der Wachsamkeit eines Raubtiers.

Als Serenas Tür geöffnet wurde, reichte Nathan ihr die Hand. Sie ergriff sie, fühlte seine Wärme und seinen schnellen Puls als sie ausstieg. Ihr weißes Kleid rauschte leise, als es sich entfaltete und über die Stufen zum Eingang floss. Das Kleid, mit einem tiefen V-Ausschnitt und einer zarten Schleppe, umschmeichelte ihre Silhouette und machte sie zu einer wunderschönen Erscheinung in der Nacht. Ihr Haar fiel in weichen Locken über ihre Schultern, und das sanfte Makeup betonte ihre Schönheit.

Alex folgte ihnen, ebenfalls elegant in einem dunklen Anzug. Sein Gesicht war ernst, seine Augen durchbohrten die Dunkelheit mit einer Mischung aus Misstrauen und Vorsicht. 

Gemeinsam nahmen sie die breite Treppe, die ins Innere des Anwesens führte. Die große Empfangshalle, in die sie eintraten, war ein Meisterwerk architektonischer Kunst. Hohe Decken mit kunstvoll gestalteten Stuckarbeiten, Kristallleuchter, die das Licht in tausend Farben brachen, und Marmorfußböden, die unter den Schritten der Gäste widerhallten, verliehen dem Raum eine fast königliche Aura.

Überall im Raum waren kleine Gruppen von Wölfen versammelt, die in angeregten Gesprächen vertieft waren. Männer und Frauen in feinster Abendgarderobe, deren Aufmachung ihre Stellung und ihren Rang innerhalb ihrer Rudel widerspiegelte. Ein Orchester spielte leise im Hintergrund, eine sanfte Melodie, die sich harmonisch mit dem Murmeln der Stimmen und dem Klang der Schritte vermischte.

Als sie den Raum betraten, fühlte Serena die Blicke auf sich gerichtet. Die Atmosphäre war geladen, eine Mischung aus Neugier, Skepsis und, in einigen Fällen, Bewunderung. Sie wollte sich nur verkriechen. Doch Nathan legte seine Hand auf ihren unteren Rücken, führte Serena u durch die Menge. Er war hier, um seine Stellung zu behaupten, und mit Serena an seiner Seite sandte er eine klare Botschaft an alle Anwesenden.






Rising Omega: Die Versuchung des AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt