Kapitel 40

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Richard schien das Gewicht der Welt auf seinen Schultern zu tragen, als er fortfuhr. „Ich habe dich wirklich geliebt...", sagte er, seine Stimme war brüchig und zitterte. „Über Jahre dachte ich, du wärst meine eigene Tochter. Doch als Seraphina krank wurde, hatte sie mir ihr Geheimnis offenbart. Sie wollte, dass ich dich beschütze, dass ich dein Geheimnis mit ins Grab nehme." Sein Blick traf Serenas, und sie sah das tiefe Bedauern und die Scham in seinen Augen.

„Nachdem ich herausgefunden hatte, dass du nicht meine leibliche Tochter bist, dass deine Mutter dich mit einem anderen Mann gezeugt hatte, fühlte ich mich verraten. Ich konnte es nicht ertragen, und obwohl ich ihr geschworen habe, dich zu beschützen, war ich schwach... und hatte andere Gedanken im Sinn. Meine Familie, die Rangordnung, das Rudel – all das schien plötzlich in Gefahr zu sein. Ich fühlte, dass ich etwas tun musste, um unser Rudel zu schützen." Sein Blick fiel auf seinen Alpha. 

„Ich musste verhindern, dass jemand herausfindet, wer du bist. Deinen Wolf mit einem Fluch zu unterdrücken erschien mir als die einzige Lösung... Ich war ein gebrochener Mann... und was ich tat, werde ich auf ewig als meine Schuld mit mir tragen.", fuhr Richard fort, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich glaubte, dass damit alles beim alten bleiben würde, doch dann starb deine Mutter und deine Verlobung mit den Wentworths endete..."

Serena starrte ihn voller Wut und Verachtung. "Ihr habt mich Woche für Woche zu Ärzten und Psychologen, zu Schamanen und Hexen geschickt... obwohl du genau wusstest, was mit mir passiert war. All diese Schmerzen und Tests, die mir zugefügt wurden, waren völlig umsonst...", sagte sie bitter.

Er nickte mitleidvoll. "In den letzten Jahren kamen Zweifel in mir auf. Ich bereue meine Handlungen zutiefst. Einen Wolf zu unterdrücken ist eine Todsünde und diese Schuld nagt an mir seit jeher. Bitte glaube mir... Ich hatte versucht, dich zu finden um meinen unverzeihlichen Fehler wieder gut zu machen."

Serena fühlte, wie die Tränen in ihren Augen brannten, aber sie blinzelte sie weg. Ihre Wut, die sie empfand, war überwältigend und sie hatte das Gefühl, diesen Menschen... diesen Fremden, der er für sie geworden ist, in kleine Stücke reißen zu wollen.  Doch eine Frage brannte sich in ihren Geist, eine Frage, die sie unbedingt beantwortet haben musste.

„Wer ist mein richtiger Vater?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. 

Bevor Richard antworten konnte, mischte sich Jackson, der Alpha der Fitzgeralds ein. „Seraphina war meine Geliebte", sagte er, etwas verunsichert, seine Stimme war voller Emotionen. Er schien selbst überrascht von dieser Enthüllung, als hätte er gerade ein Geheimnis preisgegeben, das er tief in seinem Inneren vergraben hatte.

Serena drehte sich zu ihm um, ihre Augen weiteten sich vor Schock.

Jackson trat näher, seine Augen fest auf Serenas gerichtet. „Ich wusste nicht, dass sie schwanger war, als sie mich verließ. Hätte ich es gewusst, hätte ich sie niemals gehen lassen."

Die Worte trafen Serena wie ein Schlag in die Magengrube und sie wusste nicht recht, wie sie in dieser Situation reagieren sollte. 

Nathan legte seine Hand auf ihre Schulter und beugte sich zu ihr vor. "Du bist keine Omega. Das warst du nie. Du bist die Tochter des Alphas. Nachdem du dich außerhalb des Vollmondes verwandeln konntest, hatte ich mir schon gedacht, dass deine Kraft und Größe nicht zu einer Delta oder Omega passt."

Serena drehte ihren Kopf zu ihm. Ihr einziger Halt, der einzige Mensch auf diesem Planeten, der an sie geglaubt hatte. Ihre verlorene Liebe. Der Sturm der Gefühle aus Wut, Verzweiflung und Liebe überwältigte sie zu sehr. Zu gern hätte sie Nathan jetzt umarmt, aber sie verbot sich diese kleine Geste.

Sie war keine Delta oder Omega. Sie war die Tochter eines Alphas? Das brachte ihre Welt noch mehr durcheinander. Die Wahrheit schien sich in ihrem Kopf zu drehen und zu wirbeln, während sie versuchte, alles zu verarbeiten. 

"Deine ganze Identität, das, was du über dich selbst geglaubt hattest, ist nicht wahr.", erklärte Nathan, "Du bist eine Erbin."

Langsam drehte sie sich zu Jackson, der sie mit glasigen Augen ansah und Nathans Worte nur bestätigen konnte. "Du bist meine Anwärterin, Serena"

"Das ist nicht dein Ernst.", rief Evelyn hysterisch zu ihrem Mann, "Du hast gesagt, sie sei die Tochter des Gammas." Ihres Fehlers und der Angst um ihren Rang bewusst werdend, fing sie an auf ihren Mann einzuschlagen, ehe einpaar der Fitzgerald Wölfe sie festhielten.

Richard fiel auf seine Knie. "Ich bin bereit, meine Strafe zu empfangen, Alpha.", murmelte er nur. 



Rising Omega: Die Versuchung des AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt