Kapitel 19

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Nathan beobachtete sie genau, sah, wie ihre Augen flackerten – zwischen Angst, Trotz und einer tiefen Unsicherheit. "Ich kann nicht...", begann sie, "Zwing mich nicht."

Er schüttelte enttäuscht den Kopf. "Letztes Mal habe ich deine Entscheidung respektiert. Aber leider kann ich das dieses Mal nicht. Das Risiko ist zu hoch, mein Rudel oder dich in Gefahr zu bringen, Serena." Er ergriff ihren Arm. Es war der falsche Weg, er wusste es, aber er musste ihren Widerstand heute brechen.

Nathan blickte ihr tief in die Augen. Sein Körper war eins mit dem Wolf und seine Erscheinung schwankte unmerklich zwischen Mensch und Tier, als er seine Aura intensivierte. Das Zimmer schien plötzlich mehr als erdrückend und die Präsenz, die von Nathan ausging veränderte mit einem hypnotischen Flackern seinen Fokus in seinem Blick.

Serena spürte, wie ihr innerer Widerstand langsam erodierte, überspült von Nathans Macht. Ihre Knie gaben nach, und sie fand sich auf dem Boden wieder, niederkniend, nicht ganz sicher, wie sie dorthin gelangt war.

Nathan griff in ihren Nacken, hob ihr Gesicht dem seinen entgegen, aber nicht schmerzhaft, sanft, aber leitend. Eine stille Aufforderung, sich ihm zu unterwerfen.

„Schwöre mir deine Loyalität, Serena.", forderte Nathan, seine Stimme ein tiefes Grollen, das den Raum erfüllte.

Wie in Trance begann sie zu sprechen, ihre Worte formten eine alte, fast vergessene Eidesformel, die ihr aus tiefsten Tiefen ihres Unterbewusstseins zu entsteigen schien. Ihre Stimme zitterte, gefüllt mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Furcht. Während sie sprach, rannen Tränen über ihre Wangen, ein stummer Zeuge ihres Widerstandes. „Bei der Mondgöttin, schwöre ich, meinem Alpha, Treue und Gehorsam. Ich verpflichte mich, die Gesetze und Geheimnisse unseres Rudels zu wahren und zu ehren. Auf die Kräfte, die uns verbinden, möge dieser Schwur meine Loyalität bis zu meinem Tod besiegeln."

Nathan stand über ihr, und als sie ihren Schwur beendet hatte, legte er seine Hand auf ihren Kopf. „Ich schwöre dir im Gegenzug die Loyalität und den Schutz meines Rudels. Niemand wird dir etwas zu Leide tun, solange du unter meinem Schutz stehst."

Sie blickte hoch zu ihm, ihr Blick von der Trance glasig und ohne das Feuer, das er sonst kannte. In dem Moment hasste er sich für das, was er getan hatte und auch wenn sie es noch nicht spürte, sie würde ihn auch hassen. Der Beitritt zu einem Rudel war eine Ehre und eine freiwillige Entscheidung. Er hatte seine Macht als Alpha missbraucht, um diese Entscheidung zu erzwingen. In diesem Moment fühlte er sich schäbiger als Roderick Vale, der sich ihr aufgedrängt hatte.

Langsam half er ihr, sich zu erheben, doch als er sie näher betrachtete, bemerkte er besorgt, wie ihre Haut unter seinen Händen glühte. Serena schien immer noch nicht ganz bei sich zu sein, ihr Blick trüb und weit entfernt.

„Verzeih mir", murmelte er leise, kaum hörbar, seine Stirn an der ihren. Er hatte nicht beabsichtigt, sie derart tief in diesen Zustand zu drängen.

Sie reagierte nicht, und ihre Augenlider begannen zu flattern, als würde sie gegen eine unsichtbare Last kämpfen. Ihr Körper begann leicht zu zittern, und ihre Beine gaben nach. In einem Reflex umschlossen Nathans Arme sie, fest und sicher, bevor sie zu Boden fallen konnte.

Serena öffnete ihre Augen, doch es war, als ob sie in einem Traum gefangen war. Ihre Sinne waren verschwommen, ihre Wahrnehmung unklar. Sie fühlte Kälte auf ihrer Haut, als sie realisierte, dass sie, bekleidet in einem durchnässten Kleid, in einer Badewanne voller Eiswürfel lag. Ein durchdringendes Brennen durchzog ihren Körper, als kämpfe sie gegen eine innere Glut, die sie zu verzehren drohte.

Kaum hatte sie sich dieser Realität bewusst werden können, zog sie ein sanfter Sog wieder in die Dunkelheit. Ihre Welt verschwamm, und sie verlor das Bewusstsein erneut. Als sie das nächste Mal die Augen öffnete, war die Szene um sie herum anders. Sie lag nicht mehr in der Badewanne, sondern auf einem Bett, immer noch umgeben von Kälte, doch jetzt mit Eispacks bedeckt, die auf ihrer Stirn und über ihren Körper verteilt waren. Nathan kühlte ihren Körper, neben ihm stand Alex, sein Handy am Ohr, die Dringlichkeit in seiner Stimme unüberhörbar.

Rising Omega: Die Versuchung des AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt