Kapitel 41

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Richard kniete auf dem Boden, seine Schultern hingen herab, und sein Gesicht war von Reue und Angst gezeichnet. Die Anwesenden im Raum beobachteten die Szene in angespannter Stille, während sich die Ereignisse überschlagen hatten. Jackson und Nathan standen gegenüber und diskutierten leise, wer das Urteil über Richard fällen sollte.

„Er hat jahrelang deine Tochter gedemütigt und verheimlicht", sagte Nathan, seine Stimme kühl und beherrscht. „Es wäre nur recht, dass du die Strafe ausführst."

Jackson, seine Augen voller Zorn, schüttelte den Kopf. „Und er hat deine Luna verflucht", entgegnete er. „Du hast jedes Recht, ihn zu bestrafen."

Nathan nickte langsam. Noch eine Aufforderung würde er nicht brauchen. Seine Augen verengten sich, und er trat bedrohlich auf Richard zu. Die Spannung im Raum war greifbar, und alle hielten den Atem an. Doch bevor Nathan sein Ziel erreichte, stellte sich Serena ihm in den Weg.

„Hört ihr euch beiden überhaupt zu?", fragte sie mit bebender Stimme. „Du wirst meinen... du wirst ihn heute am Leben lassen.", forderte Serena.

Nathan blieb stehen, seine Augen funkelten vor unterdrückter Wut. „Serena, er hat dir so viel Leid zugefügt. Er hat dich deines Rechts beraubt und dich mit einem Fluch belegt. Er hat dich wie den letzten Abschaum behandelt."

"Dann ist es immer noch meine Entscheidung, ob ich Vergeltung möchte.", erwiderte Serena und bot damit vor allen ihrem Alpha die Stirn.

Er trat näher, zog sie aus dem Raum, ehe jemand etwas einwenden konnte. Wütend darüber, was sie da verlangte, baute er sich vor ihr auf. "Der Fluch ist nun auch ein Teil von mir."

"Ich weiß. Aber welchen... welchen Schaden hat es, wenn er nicht mehr aktiv ist?", fragte sie ihn.

Er konnte es ihr nicht verraten. Es hatte auch keinen Sinn, denn sie war nicht wirklich seine Luna und sie würden sich nie wieder vereinen. Der Fluch lastete zwar auf ihm aber seine Wirkung blieb in diesem Moment nahezu gebannt. 

Nathan sah sie an, seine Kiefer mahlten vor Anspannung. „Er verdient die Strafe, Serena. Er hat dir dein Leben genommen."

Und ich habe es zurückbekommen", erwiderte sie und strich ihm sanft über seine stoppelige Wange. Sie hinterließ eine warme Spur auf seiner Haut. „Dank dir. Aber wenn du ihn jetzt tötest, was wird das ändern? Es wird mich nicht weniger verletzt machen. Es wird nur unnötig Blut vergießen."

Sie wollte ihn loslassen, doch er griff nach ihrer Hand auf seiner Wange und ließ sie einen Moment lang dort.

 "Lass ihn heute am Leben. Ich möchte nicht, dass du in Wut und Rache handelst. Ich möchte nicht, dass du für mich tötest. Es muss eine andere Lösung geben."

Nathan atmete tief durch und sah Serena in die Augen. Die Entschlossenheit in ihrem Blick war unübersehbar. Er nickte langsam und öffnete die Tür in den Konferenzraum und trat wieder mit ihr ein. "Er kommt ins Verließ. Vorerst. Ich werde nicht zulassen, dass er noch mehr Schaden anrichtet. Seine Frau auch. Sie haben genug angerichtet."

Mehrere Männer traten vor und ergriffen Richard, zwei halfen Evelyn unter Protest festzuhalten und führten beide aus dem Raum. Die Anspannung löste sich ein wenig, doch die Atmosphäre blieb angespannt.

„Danke", flüsterte Serena, als sie sich wieder Nathan zuwandte. 

Nathan blickte in die Gruppe der Fitzgeralds und Wenthworths. "Da mein Anliegen nun geklärt ist, werde ich mich mit meiner Luna zurückziehen. Ich überlasse es euch, eure Differenzen zu begleichen."

Jackson sah zu Wentworth, dann wieder zu Nathan und Serena. "Wartet... Ich habe meine Tochter gerade erst getroffen und ihr wollt sie mir entziehen?"

"Nicht heute, Fitzgerald... Wir sollten ein anderes Mal darüber reden." erklärte Nathan und schob Serena wieder aus dem Raum. Ihr Blick wanderte sehnsüchtig zu ihrem Vater und all die Worte, die stumm zwischen ihnen standen, blieben ungesagt. Aber sie schien zu verstehen, wieso sie gehen mussten, also verabschiedete sie sich mit einem schüchternen, deplatzierten Knicks, doch Jackson ließ sie sich erheben,  und umarmte sie herzlich. Danach folgte sie Nathan.

Rising Omega: Die Versuchung des AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt