52: Ausbruch

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21/22.05.24

In der nächsten Sekunde fiel ungeahnt ein Schuss. Gefolgt von einem Schrei.  Kira hielt sich die Hand vor den Mund. Fire hatte blitzschnell die Waffe gedreht und auf die Polizisten gezielt. Der erste Schuss ging daneben aber wie sie es immer gerne wagte zu sagen: „Eine Pistole hat bekanntlich nicht nur eine Kugel" Was auch immer sie damit noch gemeint hatte aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. „Vorsicht!" Riss Fire sie aus den Gedanken und schmiss sich mit Kira auf den Boden um einer Kugel zu entkommen. „Fuck, was hast du dir dabei geda" „Los jetzt" Fire zerrte an ihrem arm herum und zog sie grob beiseite. Kira wusste nicht wie sie das ganze hier überleben sollte aber eins wusste sie jetzt. Fire war größenwahnsinnig. Die Kranke schießt einfach obwohl sie von wahrscheinlich 20 Spezialeinsatzkräften umgeben ist. Wenn diese sie erst einmal auf dem Radar hätten... da kämen sie niemals mehr raus. Hinter einem weiteren Schuss duckten sich die beiden Mädchen wieder und sprinteten schnell weiter, einfach in irgendeine Richtung, egal wohin. Auf einmal, durch Fires grobes ziehen streifte Kiras Fuß über einen besonders groß geratenen Kieselstein und brachte sie dadurch zu Fall. Schützend hielt sie ihre soeben mit Fire vereinte Hand schützend über ihren Kopf und wartete auf weitere Schüsse, jedoch blieben diese aus. Verwundert hob sie den Kopf. Aber warum schießen die Männer denn nicht? Sie sah hoch und mehrere Männer standen nun um sie herum. „Entwarnung, das Mädchen scheint keine weiteren Waffen zu besitzen. Wir nehmen sie jetzt in Gewahrsam." Vermutlich war das der Unterschied zwischen Mafia und Polizei. Eigentlich gar nicht mal so schlecht. Zumindest für sie. Einer der Männer beugte sich zu ihr runter und begann beruhigend auf sie einzureden, von wegen wenn sie kooperiere würde es nicht so schlimm für sie ausfallen, sowieso da sie bereits vorher kooperiert hätte. Er bat sie die Hände hinter den Kopf zu nehmen, was sie auch widerstandslos tat, sie wusste es wäre ein schlechter Moment sich zu wehren, und vor allem auch ein hoffnungsloser...und am allermeisten dummer. Vielleicht käme sie ja noch irgendwie davon...zumindest wusste die Behörden noch nicht von ihrer Mafia...zu mindestens hoffte sie das ausgiebig. Ansonsten hätte sie sich hiermit ziemlich tief ins eigene Fleisch geschnitten. .  Eine starke Hand packte sie grob und zog ihre Hände auf den Rücken. Jedoch kaum eine Sekunde später spürte sie wie diese wieder lockerließ und etwas auf sie kippte. Ein Körper. Die anderen um sie herum waren in Deckung gegangen oder in die Offensive. Kira vernahm Schüsse, konnte jedoch wegen des Körpers auf ihr nichts sehen. Mit aller Kraft versuchte sie ächzend den Körper von sich herunterzuschaffen, jedoch schien dies schwerer als gedacht zu erweisen. Erschöpft ließ sie locker, aber einen anderen Weg gab es wohl nicht. Sie zuckte zusammen als ein lautes Knallen zu hören war welches relativ nah schien. Bevor sie sich weitere Sorgen machen konnte wurde der Körper mit aller Wucht von ihr heruntergerollt. Geschafft richtete sich Kira auf und sah sich nach ihrem Retter um. Ihr wurde eine Hand gereicht. „Kannst du aufstehen?" Kira nickte und bedankte sich kurz. Als sie sich umsah erblickte sie etliche Polizisten welche mit einigen ihrer Untergebenen und unter anderem wohl auch Freunde um die Wette schossen. War wohl jetzt nicht der beste Zeitpunkt Fragen zu stellen aber Kira musste es einfach wissen. „Ich habe Fragen. Viele Fragen." Ihr gegenüber nickte. „Verschieben wir das auf später okay?" „Und was, wenn es kein später geben wird? Ich will jetzt eine Antwort!" Ein Schuss fiel knapp an ihnen vorbei und sie konnten nur knapp ausweichen als Marauder sie schnell zur Seite schob und sie schützend in seine Arme nahm. Er atmete gleichmäßig. Oder doch nicht? Kira beobachtete ihn angespannt. Er zitterte leicht. „Kkira, wir haben jetzt keine Zeit!" Kam es schwach aus ihm. Kira nickte. „Schnell, hilf den anderen, sie wissen wo unser Fluchtauto geparkt ist." „Geht klar" Kira war schon drauf und dran zu den anderen zu verschwinden, jedoch etwas hielt sie davon ab. Ganz langsam drehte sie sich um und durchbohrte Marauder mit einem Blick voller Skepsis und Misstrauen. Marauder wusste das er einen Fehler gemacht hatte. Einen gewaltigen Fehler. Er hatte sich zu sehr von den eigentlichen Tatsachen ablenken lassen. Mit geweiteten Augen sah sie immer wieder von einem Auge ins andere. Ein Schuss knapp hinter ihr riss die aus ihrer Starre und sie verschwand zu ihren Leuten. Zur selben Zeit, wenige Meter entfernt von den beiden kauerte Fire auf dem Boden und duckte sich vor weiteren Schüssen. Ihre Pistole war leer. Jetzt nütze ihr der Spruch mit den Kugeln auch nicht mehr viel. Alles war viel zu sehr aus dem Ruder gelaufen seit ihrer Flucht. So hatte sie das ganze wirklich nicht geplant, aber wer kann schon die Zukunft voraussehen? Manchmal fragte sie sich ob sie das alles hätte vorher wissen können, oder vielleicht sogar verhindern hätte können. Ob jetzt alles vorbei sein würde? Eine sanfte Träne rollte über ihre linke Wange, und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Und wenn schon? Was hätte sie eigentlich zu verlieren? So dringend wurde sie nun auch nicht gebraucht...und jeden den sie liebte war schon längst verschwunden...genauso wie längst vergangene Träume... aber was sollte sie schon ausrichten, in dieser Welt voller Missgunst, Angst und Verrat. „Denkst du manchmal ans sterben?" „Nie" „Und wieso nicht? Machst du dir keine Gedanken um deine Zukunft, was später mal aus dir werden soll?" „Nein. Ich denke nicht über die Zukunft. Auch nicht über die Vergangenheit. Ich lebe im hier und jetzt. Etwas anderes könnte ich nicht ertragen!" Hatte sie vor vielen Jahren einmal ihrer einzigen Freundin anvertraut.  Lalita hatte sie damals verstohlen gemustert und betrübt in die Ferne gesehen. „Du willst dich nicht erinnern oder?" „Wozu auch? Die Vergangenheit bringt nichts weiter als Schmerz." Lalita hatte geschwiegen. Fire wusste sie hätte etwas sagen wollen aber sie tat es nicht, allein für ihre Freundin. Irgendwann räusperte sie sich doch. „Du kannst deine Vergangenheit nicht für immer verstecken, Sky. Du bist und bleibst wer du nun mal bist, oder warst. Daran lässt sich nichts ändern. Du kannst dich solange verstecken wie du willst, aber früher oder später wird die Wahrheit ans Licht kommen." Das war Fire klar aber sie wollte diesen Moment solange herauszögern wie möglich. Sie wollte nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Damals war sie eine komplett andere Person. Sie hatte sich verändert. Sie war ein anderer Mensch und nichts aus ihrer Vergangenheit war übriggeblieben. Nichts als die schmerzliche Erinnerung...und die Angst, der Wahn...eine schreckliche Angst welche sie jedoch nie wagte zu zeigen, eine mögliche Schwäche an der sie andere wieder ausbeuten könnten. Niemals mehr würde sie den gleichen Fehler machen wie früher, sie war nicht mehr so naiv, schließlich hatte sie sich geschworen niemals jemandem wieder so sehr zu vertrauen. Nicht einmal Shadow, ihrer Anführerin. Jedoch gab es da doch eine Person...ohne es zu wollen oder zu bemerken hatte sie diese Person zu nah an ihr Herz, durch ihre Komfortzone an ihren weichen, noch unversehrten Teil ihres Herzes gelassen. „LOS MACH SCHON FIREEE!" Brüllte Karma laut und streckte ihr seine Hand entgegen. Diese Hand welche schon soviel erlebt hatte, gekennzeichnet von Narben und Dreck. Als Fire nicht reagierte lief alles aus dem Ruder. Von überall schrien panische Stimmen auf sie ein, sie solle doch jetzt endlich einsteigen, hatte sie etwa den ganzen Kampf schon verpasst? Sie blickte sich um. Tatsächlich lagen ihre Gegner versehrt auf dem Boden. „Jetzt komm schon" War Karmas Stimme gar panisch? Jedoch regte sie sich nicht. Stad essen atmete sie schneller und unregelmäßiger. Das sonst so taffe Mädchen weint? Aber wie ist das möglich? Sie hatte doch all ihre Gefühle in einen Sicherheitssafe mit Tausenden Schlössern verriegelt gesperrt. Sie versuchte es aufzuhalten, aber es nütze nichts. Sie hatte die Kontrolle über sich verloren. War gefangener der eigenen Gefühle.  „Fahrt ohne mich, ich komme schon klar, ich finde einen anderen Weg" Kam es krächzend aus ihr. Warum war ihre Stimme nur so schwach? Sie war doch gar nicht verletzt. Auch die anderen schienen es zu bemerken denn sie wurde besorgt gemustert. „Bist du verletzt?" Fragte Karma nervös. Sie schüttelte stumm den Kopf. „Wieso steigst du denn nicht ein?" Mischte sich Mint lautstrak ein. „Ich...ich kann nicht."  „Was soll das heißen, wir haben keine Zeit!" Herrschte Mint weiter. Karma machte eine Handbewegung. „Fahrt schonmal vor, da stimmt etwas nicht." „Idiot! Und wie willst du nachkommen? Herrschte Chance entrüstet. „Autodiebstahl, eine meiner leichtesten Übungen" Mischte sich Twilight ein und bevor die anderen sich einmischen konnten waren Karma und Twilight bereits aus dem Auto geschlüpft. „Ihr seid ja nicht mehr ganz, wenn ihr bleibt dann bleibe ich au" „Oh nein vergiss es, wir fahren jetzt." Marauder kanllte mit Wucht die Türe zu und gab Gas. „Bist du größenwahnsinnig Fire? Warum bist du nicht eingestiegen? Du hast uns alle in Gefahr gebracht! Fire senkte beschämt den Kopf, sich immer noch nicht regend. Twilight bereute seine Worte in der nächsten Sekunde schon denn dann sah er Fires geröttetes Gesicht. „Du hast...geweint?" Fassungslos starrte er sie an, denn er hätte sich diese Lage niemals vorstellen können, nicht bei Fire, dem Feuermädchen was Feuer sowohl in den Adern als auch in ihrem Verstand brennen hat. "VORSICHT FIRE; HINTER DIR!" Schrie auf einmal eine Stimme. Ein letzter bei bewusst seiendem Wachmann hatte auf sie geschossen. Mehrfach. Mühsam richtete er sich auf und genoss seinen Letzen Triumph. „Scheiße, Nein! DU BASTARD!" Twilight stürmte auf ihn zu um ihn auszuschalten, derweil kümmerte sich Fire um Karma nicht zu bluten stoppen wollende Wunden in seinen armen, dem Rücken, sogar am Kopf. Schon wieder einmal wurde sie beschützt. Wow Karma der Held, das passte doch eigentlich gar nicht zu ihm. „Wie sieht es aus?" Twilight kniete sich neben sie. Fires Hände zitterten. „Der Puls ist schwach."  „Schaffen wir ihn schnellst möglichst ins Krankenhaus!" „Und wie?" „Wir nehmen ein Auto!" „Ein Auto?"

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