49: Zerbrochene Gefühle

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14/15.05.24

Auf einer Londons zahlreicher  Brücken lehnten zwei etwas ältere Männer, unter ihnen außerdem ein relativ junger Mann, gerade so um die Mitte zwanzig als ein Blondes hübsches Mädchen in ihre Richtung steuerte. Erfreut, nach all dem langen warten schubste sich der Jüngere vom Geländer ab und deutete ihr an näher zu kommen. Schließich blieb das Mädchen vor ihm stehen und blickte ihm geradewegs mit seinen strahlend blauen Augen an. Das weckte Erinnerungen. Solche blauen Himmelsblaue Augen hatte er bisher nur bei einer Person so beobachten können, und diese war lange Tod. Seufzend musste er sich endlich von diesen Augen trennen um sich nicht darin zu verlieren, wie in die Tiefen des Himmels. Das Mädchen lächelte leicht, aber es schien nicht echt. Den Blick auf den Boden gesenkt schien sie auf seine Worte zu warten. Ihr gegenüber räusperte sich: „Schön dich mal endlich wiederzusehen Akane."  Ruhig und bedacht fuhr er fort: „Sag, warum hast du dich nicht an die Abmachung gehalten? Warum hast du sie gehen lassen?" Akane seufzte. Sein schien müde und erschöpft zu sein, zumindest deuteten ihre Augenringe und ihre Falten daraufhin. „Cary..." Akane griff nach seiner Hand. Sie wusste was er für sie empfand, aber sie liebte seit längerem schon einen anderem. Nur ihm allein gehörte ihr Herz. Nur wollte dies einfach und einfach nicht erwiedert werden und sie wusste genau das sie ihn nicht bekommen würde. Aber nur deswegen würde sie nicht aufhören ihm zu helfen, bei alldem wozu er Hilfe bräuchte. Also war es nun endlich Zeit für eine Trennung. Einen Neuanfang. Das alte wollte sie hinter sich lassen. Am liebsten wollte sie es vergessen, aber so leicht ließen sich vergangene Ereignisse nun einmal nicht verdrängen. „Ich.." Fast schon mutlos wollte sie den Satz wieder abbrechen aber Cary sah sie eindringlich an. Sie wusste das sie das Spiel so länger nicht mehr weiterspielen konnte. „Also. Ich habe beschlossen, beschlossen neue Wege zu gehen." „Du, du willst uns verlassen?" Schlussfolgerte Cary und Akane nickte. „Aber warum?" „Der Schwarze Orden ist uns auf die schliche gekommen, glücklicherweise konnten wir sie mit einem Deal überzeugen." „Du warst nicht stark genug? Hast du als Kind nicht einmal mehrere aufeinmal besiegt?" „Du solltest nicht immer so leichtgläubig sein und jedem Gerücht glauben schenken, und..." Sie richtete ihren Blick aufs reißende Wasser was unter ihnen tosend und wütend zusammenschlug: „selbst wenn es so wäre... kaum etwas ist davon übrig was mir damals lag." Sie schwieg eine Weile bevor sie dann anfing ihr Hosenbein hochzuziehen und ein Armband abzulösen. Es waren einfache Seile, mit einem runden glatten Stück Metall in der Mitte. Dort war ein Zeichen eingeritzt. Rote Flügel mit schwarzen Akzenten welche wild überall als Striche und Punkte im Hintergrund zu sehen waren. „Willst du das wirklich tun?" Carys stimme klang ernster als jeh zuvor. Zumindest kam Akane das so vor. Diese schwieg, übergab ihm das Armband und damit war ihre Antwort besiegelt. Ernst blickte er ihr hinterher als sie sich umdrehte und leichtfüßig in die Richtung aus der sie gekommen war verschwand. „Akane!" Ein Rufen von Cary ließ sie zurückblicken. Er rannte auf sie zu und kam dann kurz vor ihr zum stehen. „Was weißt du?" War seine Frage. Akane schmunzelte leicht, aber es war kein fröhliches schmunzeln, wohl eher ein schmerzliches, als sie ihm einen Zettel reichte und dann sogleich in die Finsternis verschwand. Cary seufzte und kehrte zurück. Seine Begleiter verzogen keine Miene als er vor sie trat und berichtete das sie gegangen war. Für immer. Sie nickten nur und der ältere der beiden räusperte sich: „Früher oder später wäre das sowieso passiert. Schon länger hatten wir sie im Verdacht. Genau deshalb haben wir neue Operationen und neue Mitglieder vor ihr geheim gehalten. Sie war zuverlässig, aber vertrauenswürdig ist sie schon lange nicht mehr." Der andere Mann, etwa um die fünfzig nickte langsam als der erste fort fuhr: „Nun ist sie wirklich von selbst gegangen. Trenn dich von ihr. Du wirst sie nicht mehr sehen. Und wenn schon dann nicht mehr als verbündete." Trotz seines wiederwillens brachte Cary nur ein nicken zustande. „Was ist jetzt mit der Operation „Nachtauge"?" „Mach dir mal darüber keine Sorgen, wir haben schon längst jemadn neuen für diese Operation. Und genau dort wo sie es am wenigsten erwarten würden." Nach einem fragenden Blick von Cary verwandelte sich sein ernster Blick in ein dunkles grinsen. „In ihren eigenen Reihen."  Gerade schon gab es überlegungen über weiter vorgehen der Operation „D-SektorA5 als Cary Akanes Zettel hervorholte und ihn auffaltete. Die beiden Herren verstummten und sahen stumm auf den Zettel. Als er den Zettel auffaltete waren darauf alle herausgearbeiteten Informationen von Operation D-sektor A5 drauf. Man konnte sich eben doch auf Akane verlassen! Daran hatte er niemals gezweifelt. „Das ist ihr Glück..." murmelte Alfred, der ältere der beiden.  Andrew nickte monoton. „gehen wir!"

Wenige Stunden zuvor im Quatier der Blackouts:

Liebevoll rückte der Blonde sich die Schleife zurecht, welche er sich extra für diesen Anlass besorgt hatte zurecht. All seine Haare sträubten sich dagegen auf, sein Körper schien zu rebellieren und doch wusste er das er früher oder später nicht daran herumkäme. Würde er die Chance vermasseln würde er sich das niemals verzeihen. Also packte er all seine Gefühle, Gedanken und Ängste in eine Schublade und hielt diese mit aller Macht zu. Das funktionierte. Also tief durchatmen. Du schaffst das schon! Sprach er sich selbst Mut zu in den Gedanken. Dann schlich er auf den Korridor. Viele Grüßten ihn, kamen ihn entgegen, oder liefen einfach so an ihm vorbei ohne ihn eines Blicks zu würdigen. Man kann nunmal nicht von allen gemocht werden oder? Grob wurde er aus seinen Gedanken gerissen als er sich nach einem heftigen anrempler auf dem Boden wiederfand. Die Person verschwand ohne eine weitere Entschuldigung weiter hinten im Gang. Vermutlich hatte Twilight wieder streit mit Mint und deshalb lief er hier so griesgrämig herum und rempelte grundlos Leute an. Warum war er denn so schlecht drauf heute? So schlechte Laune hatte er doch sogar nicht normalerweise. Eigentlich wäre Chance ihm nachgelaufen, wäre da nicht diese eine Sache die er schon Ewigkeiten nach hinten verschob und die eigentlich nicht mehr warten konnte. Seufzend richtete sich Chance auf und klopfte grob seine Hose ab als er die Person sah die er gesucht hatte. „Ey Fire..." Fing er vorsichtig an. Monoton sah sie von ihrem Buch welches sie gerade in der Hand hielt, warum auch immer sie es auf dem Korridor lesen wollte auf und zog die Augenbrauen hoch. „Bitte?" Zögerlich, mit den Händen knetend bat Chance sie um ein Gespräch unter vier Augen, auf dem Dach. Diese stimmte zu und gleich darauf standen sich beide gegenüber auf dem Dach. Kurz musste Fire zurück an eine frühere Situation denken die fast genauso geschehen war. Erinnerungen des damaligen Tages holte sie ein und sie fragte sich wie Chance wohl reagiert hätte, hätte sie es ihm und nicht Karma an dem Tag erzählt. Ob er genauso reagiert hätte? Oder gar völlig anders? Vielleicht wäre er ausgerastet und hätte alles ausgeplaudert. Oder er hätte sie von da an einfach gemieden. Oder nicht schlimmer, sich richtig auffällig verhalten. Darüber jetzt nachzudenken würde sowieso nichts bringen also beschloss Fire einfach abzuwarten und die Dinge geschehen zu lassen. Abwartend musterte sie ihren gegenüber. Jener fing nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an zu sprechen.  „Ich wollte dir sagen, das ich finde das du wirklich etwas besonderes bist." Überrascht hörte Fire stillschweigend weiter zu. „Ich, ich mag dich wirklich sehr." Kurze Pause. „Magst du mich auch." Nach kurzem Verdauen dieser Nachricht schüttelte Fire denn Kopf. „Nein." Kam es monoton von ihrer Seite. Betrübt senkte Chance seinen Kopf etwas. Fire drehte sich um und wollte gerade gehen als Chance sie aufhielt: „Warte. Bitte beantworte mir noch eine Frage!" Ohne sich umzudrehen blieb sie stehen und wartete darauf das Chance seine Frage aussprach. „Ist es... ist es wegen jemand anderem? Liegt es daran?" Kurz schien sie zu überlegen, lief dann jedoch in Richtung Türe ohne etwas zu sagen. Bevor sie ganz dahinter versschwand murmelte sie monoton, kaum noch hörbar für Chance: „Ja, ja es gibt da schon jemanden." Dann verschwand sie endgültig. Betrübt, obwohl Chance tatsächlich nichts anderes erwartet hatte, aber er wenigstens seine Hoffnung noch hatte, welche nun zerstört wurde kämpfte Chance mit den Tränen. Wann hatte er das letzte mal geweint? Vor einem Monat? Oder sogar einem Jahr? Es musste länger her gewesen sein den Chance erinnerte sich nicht mehr daran. Auch das Gefühl der warmen salzigen Tränen welche die Wangen hinabflossen, wie auf einer Rutsche schien ihm fremd, ja ganz neu zu sein. Seufzend schnapte er sich eine Rose welche halb aus seiner Tasche baumelte und ließ sie das Gebäude hinunterfallen. Langsam beobachtete er wie die Rose hinunterfiel und ein platschendes Geräusch verursachte als sie in eine Pfütze fiel. Das Dach schien kälter als zuvor und dunkler. Wenige Minuten später machte sich Chance auf den Rückweg. Er hatte bisher noch nie einen Korb bekommen. Er galt eigentlich als  super charmant und als Frauenmagnet. Aber so fühlte sich Chance nun gar nicht mehr. Stumm lief er den Weg zu seinem Haus, kam vorher jedoch noch einer altbekannten Bar vorbei, als er durch den Untergrund schlenderte um wieder einen klaren Kopf zu erhalten. Ohne lange darüber nachzudenken öffnete er  die knarrende Holztür und setzte sich auf einen der Hocker, direkt am Tresen. Es dauerte nicht lange da erschien auch schon Manda und fragte ihn nach seiner Bestellung. Nach kurzer zeit war der Tresen vor ihm mit dutzenden Gläsern gefüllt welche allesamt leer waren. Vielleicht hatte er es etwas übertrieben? Seufzend legte Chance seinen Kopf auf den Tisch und versuchte alles schlechte aus seinem Leben zu verdrängen. Durch eine altbekannte Stimme wurde er endlcih wieder in die Realität zurückkatapultiert. „Naa, Liebeskummer?" Eine raue, aber warmherzige Stimme murmelte Leise, ganz nah in sein Ohr. Durch den warmen Atem den er spürte  bekam Chance eine Gänsehaut. „Marauder, ich bin gerade wirklich nicht in der Stimmung."

Breath of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt