Teil 79

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Enzo

"Fuck, Fuck, Fuck!" Brülle ich und schmeiße einen Ordner an die Wand. Genau so, sollte Claire es nicht erfahren. Wütend über mich selbst laufe ich im Büro auf und ab. "Sie wird sich schon wieder beruhigen. Ich rede mit ihr." Versucht Mario mich zu beruhigen. "Was ist hier denn los?" Höre ich Sophia, die in der Tür steht. "Claire, hat rausgefunden, dass Enzo und sie vor der Schießerei nicht zusammen waren. Sie ist ziemlich wütend." Erklärt Vito seiner Mutter. "Ach deshalb ist sie wie eine verrückte an mir vorbei. Sie hat mir meinen Autoschlüssel aus der Hand gerissen." Erklärt meine Köchin. Erschrocken blicke ich sie an. "Sie hat was?" Knurre ich. "Sie ist eben an mir vorbei, hat mir meinen Autoschlüssel aus der Hand gerissen und ist Auto mit dem Auto davon gerast." Wiederholt Sophia das Geschehene. "Das darf doch nicht wahr sein. Komm Mario." Brülle ich und laufe bereits zum Auto. Mario und Vito folgen mir schnellen Schrittes.

In einem Affenzahn fährt Mario die Einfahrt runter. Am Tor bei den Wachen bleiben wir stehen. "Ist Claire hier durch gefahren?" Frage ich nervös. "Nein, Padre. Die haben wir nicht gesehen!" Antwortet einer der Wachmänner sofort. Verwirrt blicke ich Vito an. "Habt ihr das Auto meiner Mutter durchgelassen?" Fragt Vito dann. "Ja, sie ist vor zehn Minuten hier durch gefahren, hat wohl was vergessen, da sie gerade erst zurück kam." Grinst uns der Typ an und ich würde ihn am liebsten abknallen. Doch bevor ich irgendwie reagieren kann, gibt Mario Gas und rast den Weg Richtung Stadt hinunter. "Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl. Claire kennt sich hier doch gar nicht aus... Und dann rennt hier noch dieser Irre rum." Flucht jetzt auch Mario.

Angespannt sitze ich im Auto und verflucht mich, dass ich sie nicht aufgehalten habe. Ich hätte es ihr alles erzählen müssen, aber als wir die Nacht zusammen verbracht haben, war ich einfach so glücklich.

Wir fahren bereits einige Zeit Richtung Stadt, als Vito laut aufschreit: "Stop!" Mario legt mitten auf der Landstraße eine Vollbremsung hin und wir schauen verwirrt zu Vito. Dieser springt wie von der Tarantel gestochen aus dem Auto und läuft Richtung Grünstreifen. Bitte nicht. Schnell laufe ich hinterher. Und da beginnt er, mein Albtraum. Sophia's Auto liegt auf dem Kopf im Gras, die Autotür ist offen. So schnell ich kann, stolpere ich die Böschung hinunter. "Claire!" Rufe ich verzweifelt. Aber meine Befürchtung wird wahr. Claire ist nicht da. Mario läuft bereits die Gegend ab und brüllt wie ein Irrer nach Claire, doch wir bekommen keine Antwort. Verzweifelt lass ich mich auf die Knie sinken. "Er hat sie... Ich weiß es." Flüstere ich zu mir selbst, aber meine Jungs verstehen sofort. Vito hat bereits sein Telefon am Ohr. Ich steh völlig neben mir und lasse mich von Mario zum Auto bringen. "Verdammte scheiße." Brülle ich und schlage auf das Autodach ein. Dann schalte ich den Arbeitsmodus ein. "Mick soll seine IT Leute auf diesen Pierre ansetzen. Ich will wissen, in welchem Hotel er wohnt." Befehle ich und Vito nickt, während er das Handy am Ohr hat.

Während der Fahrt zum Anwesen zurück, telefoniere ich einige Capos ab, denen ich vertraue. Sie sollen sich ein weniger umhören. Ein Typ wie Pierre wird doch auffallen. Wahrscheinlich wird er schon einige einschlägige Einrichtungen hier besucht haben.

Am Haus angekommen, springe ich direkt aus dem Auto und laufe ins Arbeitszimmer. Dort genehmige ich mir einen Whisky. Dann geht die Arbeit weiter. Parallel telefonieren Mario, Vito und ich alle möglichen Leute ab. Mick ist bereits mit den IT Leute dran und versucht ebenfalls Überwachungsvideos von der Umgebung des Restaurants zu bekommen. Wir brauchen ein brauchbares Foto von dem Bastard.

Anschließend organisieren wir einen Suchtrupp. Ich schicke einige Jungs los, die nochmals die Umgebung des Unfallortes nach hinweisen absuchen sollen.

Dann, als alles erledigt ist, lasse ich mich auf meinen Stuhl sacken und vergrabe das Gesicht in meine Hände. Meine Claire. Ihr darf nichts passieren. "Ich habe ihr versprochen, dass ich sie beschützt..." Sage ich mehr zu mir selbst. Vito schaut mich mitfühlend an. "Hier wäre sie sicher gewesen. Wir konnten ja nicht wissen, dass sie alleine los fährt." Versucht Vito mich zu trösten.

Als es an der Tür klopft, springe ich erwartungsvoll auf. Doch natürlich ist es nicht Claire, die dort mit ihrem zauberhaften lächeln hinein kommt. Es ist Sophia. Sie schaut völlig fertig aus. "Gibt es was Neues?" Fragt sie vorsichtig. Ich kann gerade nicht sprechen und schüttel nur den Kopf. "Es...es ist meine Schuld. Ich hätte sie aufhalten sollen." Erklärt Sophia schlurzend. Vito nimmt seine Mutter in den Arm. "Nein, ist es nicht. Wir haben auch nicht gedacht, dass sie abhaut." Versucht er sie zu trösten. Ich weiß, sie kann wirklich nichts dafür, aber ich bin gerade so wütend und springe aus meinem Stuhl auf. "Warum gibst du ihr verflucht nochmal deinen Autoschlüssel?" Schreie ich sie an und Sophia zuckt zusammen. Sofort tut es mir schon wieder leid. Ich atme tief durch. "Es tut mir leid... Ich wollte nicht...." Stammel ich und sacke wieder auf dem Stuhl zusammen.

Stunden vergehen, ohne dass wir irgendwelche Informationen bekommen. Der Suchtrupp ist auch bereits wieder da, da es nun schon dunkel ist. Bis auf Reifenspuren eines SUV's konnten sie nichts finden.

Mick's IT Leute haben noch immer nichts gefunden. "Wahrscheinlich hat er unter falschen Namen eingecheckt." Mutmaßt Vito. Das darf doch alles nicht wahr sein. "Wir müssen irgendwas tun, sonst ist Claire bald in Frankreich und wir finden sie gar nicht mehr. "Ruft alle Kontakte am Flughafen an. Auch alle Privatflughäfen. Setzt eine Belohnung aus. Sie dürften das Land nicht verlassen." Brülle ich Vito an, der sich sofort ans Handy klemmt.

Nervös laufe ich auf und ab, als mein Handy klingelt. Ohne groß die Anrufer ID zu lesen, gehe ich dran. "Hey Brüderchen. Wir wollten uns mal nach Claire erkunden. Geht es ihr wieder besser?" Höre ich Leonardos fröhliche Stimme. Mein Herz rutscht mir in die Hose, als ich es laut aussprechen muss. "Claire wurde entführt. Ihr Verlobter aus Frankreich hat sie." Sage ich mit monotoner Stimme. Leonardo entkommt ein "Fuck." Doch mein Hals ist so eng, ich bekomme keinen Ton raus. Kurz ist es still in der Leitung, bis ich wieder die Stimme meines Bruders höre. "Ich komme." Dann legt er auf. Wie erstarrt bleibe ich mit Handy am Ohr sitzen.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt