Ein Mafia Boss verliebt sich nicht

Teil 30

Claire

Ich hab's getan. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe Enzo für das Abendessen zugesagt. Noch immer zerdenkt mein Kopf die Geschehnisse mit der Tussi. Aber Mario und Sophia haben gesagt, dass Enzo so nicht ist. Aber wie gut kennen sie ihn? Und immerhin sind es seine Angestellten. Sie müssen gut von ihm reden oder? Aber mein Herz schreit nach ihm. Seine Lippen, seine Hände, sein Lachen. Ich weiß, dass ich auf mein Herz aufpassen sollte, aber es ist einfach ein so berauschendes Gefühl mit ihm zusammen zu sein.

Nachdem wir noch alle Räume durchgearbeitet und die schwere Couch in den Lieferwagen geschleppt haben, habe ich mich im Gäste WC etwas frisch gemacht. Ich bin gerade auf dem Weg zu Sophia, als ich Stimmen aus dem Arbeitszimmer höre. Vito diskutiert mit Enzo über die Geschäfte. Gerade will ich weiter gehen, da fällt der Name Alegra. Ist das nicht diese Tussi von eben? Ich weiß, man darf nicht lauschen, aber wie angewurzelt bleibe ich stehen. "Dieses Miststück wird nicht weiter für mich arbeiten. Sieh zu, dass sie verschwindet. Wenn sie es nicht versteht auch auf die harte Tour. Sie hätte fast die Sache mit Claire zerstört." Höre ich Enzo wütend sagen. Seine Stimme ist so dunkel und Angst einflößend, so kenne ich ihn gar nicht. "Ich werde mich drum kümmern. War der Fick mit Alegra im Club so schlecht, dass du sie so abschießt?" Lacht Vito. Moment mal, Club.... Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Daher kam sie mir bekannt vor. Sie war letztens im Club als Enzo grinsend aus dem Raum kam. Er hat mir doch gesagt, sie hatten keinen Sex. Das Blut rauscht in meinen Ohren und ich bekomme Enzo's Antwort nicht mehr mit. So viel dazu, dass er loyal und ehrlich sei.

Ich schnappe mir meine Sachen und stürme nach draußen. Ich muss hier raus. Völlig durch den Wind laufe ich die Auffahrt hinunter. Am Tor angekommen, sehen mich die Wachleute irritiert an. "Lasst mich durch. Sofort!" Mit gerunzelter Stirn öffnet mir einer der Typen das Tor und so schnell ich nur kann, renne ich los. Gar nicht so einfach mit diesen scheiß Schuhen. Aber es ist mir egal. Da ich hier weit und breit keine Menschenseele sehe, lasse ich mich auf einen Stein nieder und weine. Mein Kopf hatte recht und mein Herz ist ein Verräter. Keine Ahnung wie lange ich hier schon sitze, als plötzlich ein Auto neben mir hält. Enzo. Scheiße. "Was zum Teufel wird das hier?" Fragt er mich wütend. Im ernst. Er ist wütend. "Das geht dich einen scheiß an. Lass mich in Ruhe und fick deine Alegra." Brülle ich ihn aus vollem Halse an. Verwirrt schaut er mich an. Dann fällt anscheinend der Groschen. Er geht in die Hocke, sodass wir auf Augenhöhe sind und nimmt meine Hand. Diese schlage ich aber weg. Er akzeptiert dies und sieht mich nur an. "Du hast uns im Arbeitszimmer gehört?" Stellt er schließlich fest. Verlegen schaue ich zu Seite. "Vielleicht." Gebe ich kleinlaut zu. Ich höre Enzo leise lachen. "Hättest du deine süßen Ohren mal besser gespitzt. Ich habe Vito, genau wie dir schon, gesagt, dass ich mit Alegra nicht geschlafen habe. Auch mit sonst keiner Frau." Erklärt er sachlich. Irritiert blicke ich auf und runzel fragend die Stirn. "Lass uns woanders hin. Ich denke ich bin dir ein paar Erklärungen schuldig." Schlägt er vor und hält mir seine Hand hin. Mein blödes Herz springt vor Freude in der Brust und ich ergreife seine Hand. Er geleitet mich vorsichtig ins Auto und fährt los. Aber wir fahren nicht zur Villa zurück. Als Enzo meinen verwunderten Blick auffängt, grinst er. "Ich dachte du willst vielleicht an einem neutralen Ort reden. Irgendeine Idee? Ich kenne mich hier noch nicht aus." Schmunzelt er. Nach kurzem überlegen fällt mir nur Mario's Bucht ein.

Als wir das Auto parken, greife ich wie selbstverständlich in den Kofferraum nach der Picknickdecke. Enzo schaut mich verwirrt an. "Aha. Wir haben also eine Picknickdecke im Kofferraum." Grinst er schließlich. "Mario hat mir den Platz gezeigt und daher weiß ich von der Decke." Erkläre ich schulterzuckend. Am Strand ankommen ist es bereits früher Abend und die Sonne geht bald unter. Wir lassen uns auf der Decke nieder und schauen gebannt Richtung Sonne. "Wao. Echt schön hier." Sagt Enzo begeistert. "Ja, aber sag Mario nicht, dass ich es dir gezeigt habe." Lache ich und schubse mit meiner Schulter gegen seine.

Enzo lacht kurz auf, wird dann aber ernst. Fast hätte ich vergessen, dass wir reden wollten. In Enzo's Gegenwart fühlt es sich einfach toll an. Aber, schalte den Kopf ein. Ermahne ich mich.

Enzo setzt sich aufrechter hin und blickt aufs Meer. Er atmet hörbar ein und aus. Dann fängt er an zu erzählen. "Während der Highschool und College-Zeit hatte ich eine Freundin, Olivia. Sie war einfach toll. Wir waren unzertrennlich und hatten unsere Zukunft quasi schon geplant." Beginnt er und mein Herz wird schwer. Alleine sein trauriger Tonfall bricht mir das Herz. Es muss was schlimmes passiert sein. Reflexartig drücke ich seine Hand und signalisiere ihm damit, dass ich da bin. "Wir waren eines Abends feiern und hatten schon einiges getrunken. Vor dem Club haben uns zwei Typen abgefangen. Einer der Typen hat mich festgehalten und...." Seine Stimme versagt. Ich drücke fester seine Hand und fahre mit dem Daumen beruhigende Kreise auf seiner Hand. "Sie wollten sie vergewaltigen. Ich... Ich konnte nichts machen. Der Typ war so stark." Flüstert er und Tränen laufen über seine Wangen. "Olivia konnte sich irgendwie losreißen und ich dachte, sie könnte flüchten. Was die mit mir machen, war mir egal. Aber der Typ der mich festhielt, hat sie erschossen. Feige in den Rücken. Sie war sofort Tod." Bringt er gerade noch so weinend hervor. "Oh mein Gott, Enzo." Flüstere ich und ein dicker Kloß sitzt in meinem Hals. Nach kurzer Zeit fängt er sich wieder. "Seitdem habe ich mit keiner Frau mehr geschlafen. Ich wollte keine andere Frau. Verstehst du? Also naja. Zum Druckabbau habe ich Blowjobs genommen, aber mehr konnte ich nicht zu lassen. Keinerlei Nähe." Erklärt er mir und schaut mir tief in die Augen. Mein Herz zerspringt, als ich den Schmerz in seinen Augen sehe.