Teil 104

208 9 0
                                    

Claire

Eine heiße Dusche und mir geht es wieder einigermaßen gut. Motiviert, mit Enzo zu sprechen, trete ich aus dem Badezimmer. Doch Enzo schläft. Wie ein kleines Baby schnarcht er vor sich hin. Selbst wenn er schläft, raubt er mir den Atem. Kurz beobachte ich ihn beim Schlafen, dann schleiche ich mich leise hinaus. Irgendwie hatte ich mir unseren Aufenthalt in New York anders vorgestellt. Wie soll ich ihm bloß die Wahrheit sagen? Und wie reagiert er, wenn er es erfährt? Wird er mich überhaupt wieder mit nach Italien nehmen? Wenn nicht, sollte ich vielleicht hier bleiben und mir hier was aufbauen. Nur das Baby und ich. Mein kleines Gummibärchen, zur Not schaffen wir es auch ohne Papa. Gedankenverloren stehe ich mit Tränen in den Augen in der Küche und streichel mir über den Bauch. Mein kleines Gummibärchen, ich habe im Internet recherchiert und weiß wie groß du ungefähr bist.

"Herzlichen Glückwunsch. Wie weit bist du?" Höre ich auf einmal eine Stimme hinter mir. Roberta. Mit strahlenden Augen schaut sie mich so liebevoll an. Sie erinnert mich eine meine Eve und allein ihr Blick reicht um vollends die Kontrolle zu verlieren. Ich stürme in ihre weit geöffneten Arme und weine. Keine Ahnung wie lange. Schniefend löse ich mich schließlich von ihr. Noch immer blickt sie mich liebevoll an. Dann erzähle ich ihr alles. Wie ich es erfahren habe, Enzo's Kommentare zu Kindern und meiner Angst, dass Enzo das Baby nicht will. Geduldig hört sie mir zu. Als ich fertig bin holt sie tief Luft. "Ich kenne Enzo schon ewig. Er ist ein guter Kerl. Er würde dich und das Baby niemals im Stich lassen." Erklärt sie mir. "Aber ich wünsche mir mehr. Ich will nicht, dass er aus Pflichtgefühl bei uns bleibt. Sondern weil er uns beide will und liebt." Antworte ich. "Ich habe einfach Angst." Füge ich noch hinzu. "Er liebt dich. Das würde ein Blinder sehen." Lächelt Roberta mich an.

Gerade als ich gehen möchte, kommen Stella und Lucy mit den Babys in die Küche. "Na was ist denn hier für eine Stimmung?" Fragt Lucy wie immer ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Stella schaut mich mitfühlend an. "Ihr habt immernoch nicht geredet?" Schlussfolgert sie. "Nein. Gestern Abend war Enzo zu betrunken und jetzt schläft er seinen Rausch aus." Erkläre ich genervt. "Leonardo liegt auch noch im Bett. Aber wie wäre es, wenn du mit zum Babyschwimmen kommst. Der Trainer bringt dich auf andere Gedanken." Zwinkert mir Stella zu. Lucy grinst ebenfalls über beide Ohren. "Oh ja. Das wird ein Spaß. Nicht nur für die Babys." Fügt Lucy hinzu und alle drei Frauen fangen an zu kichern. Ich verstehe nur Bahnhof. Aber das ändert sich schnell. Denn nachdem Stella mich in einen knappen Bikini gequatscht hat, sehe ich den Grund ihrer Freude. Am Beckenrand ihres Schwimmbad, welches im Keller ist, steht ein breit gebauter Typ. Er ist bestimmt an die 1,90 m groß, braun gebrannt. Mit seine blonden Haaren und sein verführerisch Lächeln könnte er glatt einer Surferboy Phantasie entspringen. Halleluja. Da bleibt mir fast die Spucke weg. Er begrüßt freudestrahlend die beiden Mamas und die Babys. Als sein Blick auf mich fällt, verändern sich seine Augen. Fast schon lüstern kommt er auf mich zu. "Hi. Ich bin Bryan. Der Schwimmtrainer." Raunt er mir zu und reicht mir die Hand. Hinter ihm stehen die Mädels und lachen sich halb Tod. "Claire. Hey. Wie geht's?" Antworte ich. "Oh. Französin? Niedlicher Akzent." Grinst er und zwinkert mir zu. Meine Wangen werden knall rot. Noch nie in meinem Leben wurde ich so unverfroren angeflirtet.

Als ich ihm nichts entgegne, räuspert er sich und beginnt seinen Kurs. Die Babys liegen in riesigen Schwimmringen und glucksen verzückt vor sich hin. Er macht es wirklich gut und geht liebevoll mit den Babys um. Ob Enzo wohl zu unserem Baby genau so ist? Gedankenverloren sitze ich am Beckenrand und strampel mit meinen Füßen. Viel zu spät bekomme ich mit, dass Stella und Lucy mit den Babys bereits aus dem Wasser sind. Plötzlich werde ich mit einem Ruck an den Füßen ins Wasser gezogen. Ich bin so erschrocken, dass ich laut los schreie und dabei eine Menge Wasser schlucke. Panisch versuche ich wieder an die Oberfläche zu kommen, als mich zwei starke Arme packen. Bryan zieht mich auf seine starken Arme und ich huste mir die Seele aus dem Hals. Wie im Brautstil hält er mich fest. Noch immer atme ich schwer. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Es war ein Spaß." Wispert er mir verlegen zu und schaut mich entschuldigend an. Langsam erhole ich mich und nicke. "Schon ok." Antworte ich und lächel ihn an. Gerade als er mich wieder runter lassen will, hören wir ein so lautes Knurren, dass ich kurz denke, hier steht ein Wolf im Raum. Enzo. Wütend und mit Hass erfüllten Blick schaut er zu mir und Bryan ins Becken. Erst jetzt realisiere ich die zweideutige Situation und springe förmlich aus den Armen des Schwimmtrainers.

"Enzo." Flüstert ich leise. Doch was macht er. Er zückt seine Waffe und richtet sie auf Bryan. Schwer schluckend schaut dieser zu Enzo. "Hey Bro. Ganz ruhig. Es ist nichts passiert. Deine kleine Lady hat etwas zu viel Wasser geschluckt." Versucht er locker zu klingen. Er ist schlau genug nicht zu erwähnen, dass er mich erst in die Situation gebracht hat. "Er hat Recht. Claire hat ziemlich viel Wasser geschluckt." Springt Stella direkt ein. "Und, warum? Claire kann doch schwimmen." Knurrt Enzo zwischen zusammengebissen Zähnen. Scheiße ist der sauer. "Ich... Ich bin ausgerutscht und ins Wasser gefallen." Lüge ich und ernte von Bryan einen dankbaren Blick. "Fuck. Claire. Baby... Geht es dir gut?" Ändert sich ruckartig Enzo's Stimme. Besorgnis liegt in seinem Blick. "Ja. Alles gut. Dank Bryan." Antworte ich leise. "Oh. Hey danke... Und sorry für die Knarre." Erwidert Enzo und steckt die Waffe weg. Dann kommt er zum Beckenrand und hilft mir aus dem Wasser. Spielend leicht zieht er mich mit einer Hand hoch und schließt mich in die Arme. "Hey, du wirst ja ganz nass." Kichere ich. "Scheiß drauf." Raunt Enzo mir zu und küsst mich. Meine Beine werden zu Pudding und ich vergesse alles um uns herum. Sogar die Angst Enzo zu verlieren ist gerade in weiter Ferne gerückt.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt