Teil 152

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Claire

Nachdem Mario wie ein wilder vom Frühstückstisch aufgesprungen ist, versuche ich Rosa ein wenig auf zu heitern.

Nachdem wir einige Folgen ihrer Lieblingssendung Bridgerton geschaut haben, hat sie mich doch tatsächlich zu einer Shoppingtour überredet. Wie soll ich ihr das abschlagen? Nur blöd, dass gerade Mario uns begleiten muss.

Wir schlendern also durch die Altstadt und verbringen viel Zeit in Umkleidekabinen. Eigentlich will und brauche ich nichts. Doch Rosa drängt mich immer wieder dazu, mir irgendwelche Kleider anzuziehen. Genervt versuche ich Blickkontakt mit Mario aufzubauen, doch der hat nur Augen für Rosa. Irgendwas muss ich doch unternehmen, dass die beiden endlich zueinander finden. Rosa versucht wehemend Mario zu ignorieren und Mario schnaubt bei jeder Bemerkung von Rosa genervt auf. Es ist ja kaum zum aushalten. Rosa zieht in einem Dessous und Schuh Geschäft eine ziemlich heiße Show für Mario ab, doch er springt einfach nicht über deinen Schatten.

Irgendwann bin ich so genervt, dass ich das Kleid kaufe. Es ist ein wadenlanges, himmelblaues Kleid mit langen Ärmeln. Die Ärmel bestehen aus einem Lochmuster, was an einen Boho look erinnert. Genervt zahle ich und flüchte in dem Kleid aus der Boutique.

"Mir reicht es jetzt. Meine Füße tun mir weh. Lass uns ein Eis essen." Jammere ich extra doll, damit sie keine Widerworte gibt. Rosa hat bereits die halbe Stadt leer gekauft, sodass sie schließlich einwilligt. Während ich meinen Heißhunger mit einer großen Portion Eis und extra Sahne Stille, nuckelt Rosa an einem Milchshake und Mario nippt an seinem Espresso. Spielverderber. Aber egal. Gerade kommen ein paar Sonnenstrahlen durch und ich strecke mein Gesicht in die Sonne. "Herrlich... Und diese Ruhe." Sage ich ironisch zu Mario und Rosa gewandt. Pappsatt zahle ich und wir schlendern zurück zum Auto. Immer wieder kribbelt es in meinem Nacken und ich fühle mich irgendwie unwohl. Doch ich will die Stimmung nicht versauen, denn endlich reißen sich die beiden zusammen.

"Hey sag mal. Gibt es hier einen schönen Strand, wo wir noch kurz Pause machen können? Ich will noch ein paar Urlaubsfotos für meine Familie schießen. Sie denken ja ich bin einfach im Urlaub." Fragt Rosa plötzlich. "Puh. Ich kenne mich hier auch nicht so aus. Nur die Bucht, wo wir mal waren, Mario." Wende ich mich an ihn. "Da kommen wir eh vorbei." Sagt er schnell. "Supi. Also beschlossene Sache." Jubelt Rosa.

Nach wenigen Minuten sind wir schließlich auf dem Parkplatz. Ich erinnere mich noch grob an den Weg zum Strand und laufe vor. Rosa und Mario werden irgendwie immer langsamer. Vielleicht wollen sie endlich mal miteinander sprechen. Daher erhöhe ich mein Tempo und stehe schließlich als erste am Strand.

Verdutzt blicke ich mich um.... Was ist das denn? Ich platze hier gerade in einen Heiratsantrag. Oh Gott. Irgendjemand fühlt sich gleich super gestört. Gerade will ich den Rückzug antreten und die beiden Streithähne vorwarnen, da höre ich eine mir so vertraute Stimme. "Claire.... Wo willst du denn hin?" Ruft Enzo mir zu.

Zögerlich drehe ich mich um. Tatsächlich inmitten eines Herzens aus Rosenblüten steht Enzo... Im Smoking.... Am Strand. In der Hand hält er eine einzelne Rose. "Baby, kommst du bitte zu mir?" Grinst er mich verschmitzt an.  Ich streife meine Sneakers von den Füßen und gehe auf Enzo zu. Verdammt sieht er scharf aus. Nur kurz fällt mein Blick auf die Picknickdecke mit all den Köstlichkeiten, Kissen und Kerzen. Tränen schießen mir in die Augen.

"Claire... Meine Schöne. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Die Zeit ohne dich war grauenvoll und ich möchte keinen Tag mehr ohne dich sein. Da in letzter Zeit so viel passiert ist, möchte ich einfach auf Nummer sicher gehen und dich hier und jetzt nochmals fragen: Möchtest du immernoch meine Frau werden?" Raunt Enzo mir mit zittriger Stimme zu.   "Ja... Ja... Ich will." Rufe ich laut und falle in Enzo's Arme. Wir küssen uns leidenschaftlich, bis uns plötzlich ein Klatschen aus unserer Blase reißt. Lachend drehe ich mich um und erwarte Rosa und Mario, die sich mit uns freuen. Doch weit gefehlt. Bei dem Anblick reißt es mir fast die Füße weg.

Enzo zieht mich sofort hinter sich und zückt die Waffe. Nur wenige Meter vor uns steht mein Vater. Gefolgt von Jules und ein paar Männern. Zwei weitere Männer kommen aus dem Waldstück und haben Rosa und Mario in ihrer Gewalt.

Mit einem abfälligen Grinsen klatscht Papa in die Hände. "Oh wie rührend." Schreit er uns entgegen. "Nur zu schade, dass es keine Hochzeit geben wird. Leider werden Braut und Bräutigam den heutigen Tag nicht mehr überleben." Säuselt er noch immer breit grinsend. Ängstlich kralle ich mich an Enzo's Jacket. "Was soll der Scheiß, Henri?" Brüllt Enzo ihm entgegen. "Was der Scheiß soll? Du bist in MEIN Haus gekommen, hast MEINE Männer getötet und MEINE Tochter mitgenommen." Knurrt mein Vater. Dann geht alles ganz schnell. Rosa reißt sich von dem Gorilla los, springt auf meinen Vater und schlägt ihm die Waffe aus der Hand. Der erste Schuss löst sich und dutzende folgen. Während Enzo mich hinter ein paar Felsen in Sicherheit bringt, rennt mein feiger Vater in den Wald. Mitleidig schaut Enzo mich an. Ich nicke ihm zustimmend zu. Es gibt keine andere Möglichkeit. Enzo muss das hier heute zuende bringen, sonst werden wir nie in Ruhe leben können. "Für unser Baby." Wispere ich ihm zu. Enzo legt seine Hand auf meinem Bauch und küsst mich kurz, dann rennt er hinter Papa her.

Weitere Schüsse fallen und ich traue mich nicht hinter dem Stein hervor zu schauen. Dann ein klicken. Gefolgt von etwas kalten in meinem Nacken. "Hallo Schwesterchen. So sieht man sich wieder." Höre ich dicht an meinem Ohr. "Jules." Flüstere ich. Mehr bekomme ich nicht raus. Er fasst mich grob am Arm und zieht mich auf die Beine. Mit roher Gewalt schleift er mich hinter sich her, mitten in die Schießerei. Jetzt erkenne ich Vito, Mick und Matteo, die bereits die meisten Männer meines Vaters überwältigt und getötet haben. Rosa und Mario sehe ich nicht. Verdammt. Auch Enzo und meinen Vater kann ich im Wald nicht erkennen. "Jules bitte. Willst du mich wirklich töten? Ich bin deine Schwester." Flehe ich ihn unter Tränen an. Doch er lacht nur grausam auf. "Schwester. Das ich nicht lache. Eine Schande bist du für die Familie. Lässt dir von einem dahergelaufenen Mafiosi einen Braten in die Röhre setzen ohne vorher zu verhandeln." Spuckt er mir förmlich vor die Füße. Durch seine Wut auf mich ist er vollkommen abgelenkt. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel irgendetwas auf uns zu fliegen. Nein nicht irgendetwas... Irgendjemand.... Rosa. Sie fliegt mit voller Wucht auf Jules und reißt ihn so zu Boden. Ich springe schnell zur Seite während zwischen ihnen ein Kampf beginnt. Mit gezielten Schlägen geht Jules tatsächlich k.o. Keuchend steht Rosa auf und lächelt mich an. Dann höre ich einen Schuss... Rosa fällt zu Boden... Auf ihr liegt Matteo... Dann ein weiterer Schuss. Jules... Er ist Tod. Zwischen seinen Augen steckt eine Kugel. Rosa schreit. Mario kommt angelaufen und zieht Matteo von ihr herunter. Überall ist Blut.... "Rosa." Brüllt ich unter Tränen. Doch es ist nicht Rosa die blutet. Es ist Matteo. Schwer atmend liegt er auf dem Boden und hält sich seine Brust. Rosa weint und beugt sich über ihn. Er streichelt sie sanft über die Wange. "Geht's dir gut, Prinzessin?" Raunt er und blickt zu Mario "Pass... Pass gut auf sie auf." Dann sackt er zusammen. Rosa schreit und weint. Ich kann das alles noch gar nicht fassen. Überall am Strand liegen tote Männer. "Enzo... Wo ist Enzo?" Brülle ich. Keine hat ihn gesehen.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt