Teil 94

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Claire

Das Essen läuft ja so semi gut. Meine Mutter führt sich wie der Hausdrache persönlich auf. Ich hatte wirklich gehofft, sie würde sich freuen, wenn ich zu Besuch komme. Naja, jetzt bringen wir die zwei Tage hier hinter uns und dann nichts wie weg hier. So schnell werde ich hier keinen Fuß mehr in die Villa setzen.

Als Papa dann auch noch von Fusion anfängt, habe ich wirklich Angst, dass Enzo explodiert. Doch er bleibt ruhig und bietet meinem Vater die Stirn. Das passiert nicht oft. Quasi nie. Wenn Geschäftspartner meinem Vater widersprechen, endet es für die jenigen meist nicht gut. Hoffentlich reißen sich alle zusammen.

Doch als Enzo dann auch noch ein klärendes Gespräch zwischen Papa und mir vorschlägt, kann Vater kaum noch seine Wut unterdrücken. Doch zu meinem Erstaunen, bittet er mich um ein Gespräch. Innerlich mache ich mich bereits auf einige gefasst.

Nervös streiche ich mir meine feuchten Hände am Kleid ab, als ich mich im Arbeitszimmer auf den Besucherstuhl setze. Erwartungsvoll blicke ich zu Papa, der sich wohl immernoch versucht zu beruhigen. "Nun ja... Also, was ich in Italien gesagt habe, mein ich auch so. Du darfst dir deinen Mann selbst aussuchen. Anscheinend hast du diesmal alles richtig gemacht und einen mächtigen Mann gewählt. Halte ihn bloß bei Stange." Beginnt er und mir kommt fast das Essen wieder hoch. "Heißt das, wäre ich mit einem armen Künstler angekommen, hättest du mir doch einen Mann gesucht?" Hinterfrage ich die Aussage meines Vaters. "Ja. Sicher. In unseren Kreisen kannst du nicht irgendwen heiraten. Pierre wäre schon in Ordnung gewesen, aber Enzo ist natürlich eine ganz andere Hausnummer. Was glaubst du, warum wir sofort nach Italien gekommen sind?" Grinst mein Vater mich finster an. Ich fasse es ja nicht. Ich dachte, er hätte sich geändert. "Ich liebe Enzo und er liebt mich." Erkläre ich mit belegter Stimme. "Wie auch immer. Dann sorg gefälligst dafür, dass es so bleibt und er einer Fusion zustimmt. Für irgendwas musst du ja zu gebrauchen sein." Knurrt er in einem abfälligen Ton. Jetzt kann ich nicht mehr. Wie kann er es wagen. Er hat nichts dazu gelernt, es war alles zu Show. Tränen rollen meine Wangen hinunter. "Jetzt heul doch nicht auch noch!" Lacht er bitter auf.

Mit schnellem Schritt renne ich aus dem Arbeitszimmer. Ich will einfach nur weg von hier. Im Flur höre ich bereits Enzo's Stimme. Er scheint mächtig verärgert zu sein. "Ich weiß, ich bin in ihren Haus. Aber bei aller Liebe. Was fällt Ihnen ein, ihre eigene Tochter einfältig zu nennen? Claire ist die intelligenteste, klügste und einfühlsamste Person, die ich je getroffen habe und ich liebe sie! Sie haben keine Ahnung von Ihrer Tochter, aber ist auch kein Wunder, wenn man der Haushälterin die ganze Erziehung überlässt. Obwohl... Ich würde in diesem Fall sagen, hat Claire wohl Glück gehabt. So ist wenigstens eine anständige Person aus ihr geworden und nicht so ein eiskalter und falscher Mensch wie Sie es sind!" Wao. Ich weiß gerade nicht ob ich weinen oder ihm dankbar um den Hals fallen soll. "Enzo?" Bekomme ich nur heraus.

Ertappt drehen sich alle Köpfe in meine Richtung. "Was ist hier los?" Frage ich in die Runde und fixiere schließlich meine Mutter. Doch wie immer schnalzt sie mit der Zunge und steht auf. Bevor sie den Raum verlässt, dreht sie sich nochmals um. "Ich denke hier ist alles gesagt. Ihr solltet eure Reise nach New York vorziehen." Erklärt sie und verlässt den Raum. Sprachlos lasse ich mich auf einen Stuhl nieder. Enzo's warme Hand liegt nun auf meiner Schulter und sie gibt mir unendlich viel Kraft. "Schön. Ist wohl das Beste, wenn wir abreisen. Nach dem Gespräch mit Papa bin ich durch hier." Erkläre ich Jules, der mich verzweifelt anschaut. "C., bitte. Überstürz jetzt nichts. Lass uns alle eine Nacht drüber schlafen und morgen nochmals sprechen." Versucht mein Bruder mich umzustimmen. Doch mein Entschluss steht fest. "Keine Minute länger, bleibe ich in diesem Haus!" Brülle ich und renne ins Poolhaus. Nur wenige Schritte hinter mir ist Enzo. "Baby, was ist los?" Fragt er besorgt. Vor lauter Tränen kann ich überhaupt nicht sprechen. "Mein.. mein Vater... Er... Er hat sich überhaupt nicht geändert." Presse ich schlurzend hervor. Ich glaube Enzo versteht nicht was ich meine, aber er nimmt mich einfach fest in die Arme. "Ok. Was willst du jetzt machen? Soll ich den Jet startklar machen lassen oder willst du noch hier bleiben? Sag es einfach, ich werde es möglich machen." Flüstert er mir beruhigend zu. Während ich in seinen Armen zur Ruhe komme, denke ich kurz über unsere Optionen nach. "Ich will hier weg. Am liebsten sofort. Aber wir müssen, bevor wir fliegen, noch die Einkaufsliste für Sophia abarbeiten." Erkläre ich nun wesentlich ruhiger. Enzo nickt und hängt sich ans Handy. Keine Ahnung, was er da tut, aber alleine, dass er es tut ist toll. Er ist einfach großartig.

Nach wenigen Minuten kommt er zurück ins Schlafzimmer, wo ich bereits die Koffer geschlossen habe. "Eine Limousine holt uns gleich ab und fährt uns in ein Hotel. Morgen geht es shoppen und sobald wir fertig sind, fliegen wir nach New York." Informiert er mich und ich könnte vor Freude heulen.

Wir nehmen unsere Koffer und laufen zum Haupteingang. Dort wartet bereits die Limousine auf uns. Gerade als ich einsteigen will, ertönt eine Stimme: "Du willst gehen, ohne dich zu verabschieden?" Höre ich Eve weinen. Mit einem Ruck drehe ich mich um. "Eve..." Rufe ich und laufe in ihre Arme. "Es tut mir leid. Ich wollte einfach nur weg. Papa... Er...er hat sich nicht geändert." Erkläre ich mich kurz. "Shht alles gut. Ich verstehe. Aber bitte melde dich mal bei mir." Flüstert sie, während sie meine Haare glatt streicht. Das hat sie früher schon immer gemacht, wenn sie mich getröstet hat. "Eve, ich werde nie wieder zurück kommen. Es ist einfach zu viel. Wenn du je irgendwas brauchst, melde dich. Ich hab dich lieb." Wispere ich ihr zu und breche in Tränen aus. Auch Eve weint ungeniert. Enzo hat Mühe mich ins Auto zu verfrachten, doch Eve schlurzt "Es ist ok. Ich hab dich auch lieb." Schlurzt sie und wendet sich dann an Enzo: Pass auf sie auf." Er nickt ihr kurz zu uns steigt dann ebenfalls ein.

Mit gemischten Gefühlen fahren wir vom Grundstück Richtung Stadt. Enzo hält mich während der Zeit fest in seinen Armen.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt