Teil 155

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Enzo

Die letzte Woche war die Hölle. Wir kämpften uns von einer zur nächsten Beerdigung. Es war schrecklich. Claire bestand darauf mich zu jeder zu begleiten. Ich konnte förmlich sehen, wie sie unter ihrem schlechten Gewissen zerbrach. Es musste was passieren. Sie war nicht Schuld an den Ereignissen. Ihre Familie, mit ihren falschen Wertvorstellungen war schuld. Außerdem verletzte Claire es sehr, dass Rosa sich nicht meldet. Ich habe sogar nochmals den Privatdetektiv angeheuert, damit er nach Rosa schaut. Doch sie ist wie vom Erdboden verschwunden.

Das nächste Sorgenkind ist Mario. Er entgleitet mir total. Er ist unpünktlich, unzuverlässig und übel gelaunt. Unter normalen Umständen würde ich das nicht durchgehen lassen. Aber so. Ich weiß langsam nicht mehr weiter.

Gerade sitze ich wieder in meinem Arbeitszimmer und zermatere mir den Schädel, was ich noch für Mario und Claire tun kann, da klopft es an der Tür. Eve kommt herein. Neugierig lege ich meinen Stift weg. Sie war bis jetzt noch nie zu mir gekommen. "Enzo." Beginnt sie zögerlich. "Ich bin dir dankbar, dass du mich vor Henri gerettet hast...  Und ich fühle mich hier wohl... Aber in Paris.... Meine Familie wartet." Stottert sie ängstlich. Hat sie etwa Angst vor mir? Ich meine, sie ist die Delamare's gewohnt. Bin ich wie sie?

Ich räuspere mich und versuche mich einfühlsam zu zeigen. "Eve... Das ist sehr schade. Claire wird es schwer treffen. Aber ich verstehe, dass du zu deiner Familie willst." Antworte ich deshalb mit einem Lächeln. Sie blickt mich erstaunt an. "Wirklich?" Frage sie entgeistert. "Ja. Natürlich. Aber ich würde mir wünschen, dass du uns so oft wie möglich besuchen kommst." Füge ich noch hinzu. Freudig lächelt sie. "Sehr gerne. Ich werde mit Claire sprechen." Erwidert sie und steht auf. "Wann willst du denn fahren? Claire ist im Moment sehr labil. Sie vermisst Rosa und der Verrat ihrer Familie hängt ihr noch sehr nach." Erkläre ich und schaue sie hoffnungsvoll an. "Dann bleibe ich noch ein paar Tage und zur Hochzeit komme ich wieder." Verspricht sie und geht hinaus.

Auch das wird Claire treffen. Ob sie noch weitere Hiobsbotschaft erträgt. Ich mache mir solche Sorgen. Daher beschließe ich Claire zum Essen auszuführen. Vielleicht können wir dort in Ruhe reden ohne das uns jemand stört.

Meine Schöne hat zunächst nicht viel Lust. Doch letztendlich kann ich sie mit einem großen Eisbecher als Nachspeise locken. Mein Mädchen und unser Gummibärchen stehen da total drauf.

Wir betreten ein kleines Restaurant und werden direkt in ein Separee geführt. Das habe ich mit ein paar Kerzen ausstatten lassen. Wir bestellen uns verschiedene Pasta Variationen und Salat. Die Gespräche zwischen uns laufen schleppend, denn meine Frau ist mit ihren Gedanken ganz wo anders.

"Baby, was kann ich tun, damit es dir besser geht?" Frage ich sanft und nehme ihre Hand. Sie säufzt schwer und denkt nach. "Ich weiß es nicht. Ich denke ich brauche einfach Zeit zum verarbeiten." Erklärt sie. Als uns das Essen serviert wird, trauen wir unseren Augen kaum. Lilli, Matteo's Schwester, steht vor uns mit unserem Essen. "Hallo..." Sagt sie schüchtern und stellt die schweren Teller ab. Claire versucht ihrem Blick auszuweichen. Das hat sie bereits bei der Beerdigung gemacht. Sie hat ein schlechtes Gewissen. Jetzt ist vielleicht eine Chance ihr klar zu machen, dass sie das nicht haben braucht.

"Arbeitest du schon länger hier?" Frage ich Lilli. Nervös spielt sie an ihrer Schürze. "Nein. Das ist mein zweiter Tag. Ich... Ich brauche das Geld." Erklärt sie, was Claire's Kopf hochschnellen lässt. Fragend blickt sie zu mir. "Du hast doch gesagt, du unterstützt sie weiterhin?" Erkundigt sich Claire. "Ja. Das ist richtig. Aber ich will das Geld nicht. Das ganze war Matteo's Welt. Ich will auf eigenen Füßen stehen." Erklärt Lilli und lächelt meine Frau an. Tränen bilden sich in Claire's Augen. "Lilli... Es tut mir unendlich leid. Es ist alles meine Schuld.... Ich bin schuld, dass du ohne Bruder leben musst." Schlurzt sie und mein Brustkorb zieht sich bei dem Anblick zusammen. Lilli zieht einen Stuhl ran, setzt sich neben Claire und hält ihre Hand. "Nein. Du bist nicht Schuld. Mario hat mir die ganze Geschichte erzählt. Ich bin stolz auf Matteo, dass er dabei geholfen hat, dich aus den Händen dieser Familie zu befreien. Matteo hat mir auch immer von dir.. von euch erzählt. Wie nett ihr zu ihm seid. Er hat es mit voller Überzeugung gemacht. Und letztendlich hat er für seine große Liebe sein Leben gelassen." Erklärt sie unter Tränen. Große Liebe? Etwa meine Frau? Ich verstehe nicht? Gerade will ich mich einklinken, da stellt Claire genau die Frage. "Große Liebe?" Lilli's lächeln und Blick wird wehmütig. "Ja. Rosa. Er hat mir von ihr erzählt. Schon in Paris hat er sich in sie verliebt. Aber wegen Mario hat er sich zurück gehalten. Er wusste, dass er keine Chance hatte. Vielleicht war das genau seine Lösung." Erklärt Lilli. Fassungslos über die Erkenntnisse blicken wir uns alle an. "Ich muss jetzt weiter arbeiten." Sagt Lilli und steht auf. "Alles Gute... Auch für das Baby." Lächelt sie Claire an. Diese steht schnell auf und nimmt sie fest in die Arme. "Wenn du je was brauchst oder Probleme hast. Zögere nicht. Komm zu uns. Okay?" Flüstert meine Schöne ihr zu und lässt Lilli dann gehen.

Nachdem die Tür geschlossen ist, ziehe ich meine Frau auf meinen Schoß. "Gesprochen wie eine echte Mafiabraut." Schmunzel ich und küsse sie leidenschaftlich. Und verdammt. Sie küsst mich zurück. Nach all den Tagen spüre ich sowas wie Leidenschaft in diesem Kuss. "Ich liebe dich." Wispert sie an meine Lippen, was ich nur all zu gerne zurück gebe. Wir knutschen wie die Teenager und vergessen darüber das leckere Essen. Gerade noch rechtzeitig können wir uns stoppen, sodass wir nicht übereinander her fallen.

Claire's Appetit scheint zurück gekommen zu sein. Sie schlägt sich den Bauch voll und bestellt sich anschließend noch einen riesen Eisbecher. Grinsend beobachte ich meine Schöne, wie sie genüsslich das Eis vernascht.

Jetzt bleibt nur noch das Problem mit Rosa. Aber auch da finden wir sicher noch eine Lösung. Ich werde kämpfen, dass meine Frau das Glück bekommt, was sie nach all den Strapazen verdient.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt