Teil 100

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Claire

Scheiße scheiße scheiße. Ich stehe jetzt schon geschlagene fünf Minuten hier im Badezimmer und versuche die Tränen zu unterdrücken. Was mache ich bloß, wenn ich wirklich schwanger bin? Enzo will jetzt definitiv kein Kind. Das ist mir durch seinen Spruch eben klar geworden. Er will mehr Zweisamkeit. Er war ja schon genervt, wenn die Arbeit unseren Sex unterbrochen hat, was macht er dann erst bei Kindergeschrei?

Mit etwas mehr Schminke als normal, mache ich mich fertig und öffne tief durch atmend die Badezimmertür. Doch zu meinem Erstaunen ist Enzo nicht da. Oder soll ich sagen zu meinem Glück? Ach scheiße. Also laufe ich in die Küche, wo mich ein regelrechtes Empfangskomitee erwartet. Besonders Roberta freut sich und schiebt mich direkt an den Tisch. "Du musst doch was Essen. Gestern hast du meine Pasta verschmäht." Sagt sie tadelnd und ich blicke über den Tisch. Leonardo, Stella und Enzo grinsen mich an. "Roberta hat Angst, dass du vom Fleisch fällst." Lacht Stella. "Die ersten Monate, wo ich hier eingezogen bin, habe ich einige Kilos zugenommen." Witzelt sie. "Du warst ja auch schwanger." Fügt Leonardo hinzu und küsst zärtlich ihre Hand. Schnell tauschen Stella und ich Blicke aus. Wortlos formt sie mit ihren Lippen ein "Sorry."

"Enzo, los jetzt. Wir kommen noch zu spät, ich muss rechtzeitig in der Schule sein, um mit Violett in die Klasse zu gehen." Ruft er aufgeregt. "Wer ist denn Violett?" Fragt Enzo mit gerunzelter Stirn. Doch Luca antwortet nicht, sondern wird rot und schaut verlegen auf den Boden. "Das ist Luca's Freundin." Erklärt Stella schmunzelnd. "Nö, noch nicht. Aber hoffentlich bald. Deshalb muss ich auch pünktlich sein." Nuschelt Luca verlegen. Ist das niedlich, ich kann gar nicht anders als dahin zu schmelzen. Enzo spurtet nach oben, um sich anzuziehen.

Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass wir noch 45 Minuten haben, bevor wir los müssen. Aber trotzdem versuche ich es. "Hey Stella. Sollen wir schon los, dann können wir uns etwas Zeit lassen?" Frage ich und sehe Stella eindringlich an. Sie schluckt lautstark, versteht aber sofort. "Klar... Mh wir müssen nur eben bei Lucy vorbei. Ich weiß nicht, ob sie schon fertig ist." Antwortet sie und steht bereits auf. Mit einem leidenschaftlichen Kuss verabschiedet sie sich von Leonardo und hakt sich dann bei mir unter. Irritiert, dass wir nicht in eines der vielen Autos steigen, schaue ich Stella an. "Lucy, Giovanni und ihr Sohn Levi wohnen nebenan. Sie haben hier erst vor kurzem auf dem Grundstück gebaut." Erklärt Stella mir.

Und tatsächlich, ein Stuck hinterm Haus befindet sich eine weitere wunderschöne, moderne Villa mit vielen Glasfronten und weiß verputzen Mauern. Bevor wir überhaupt die Haustür erreichen, wird diese schwungvoll geöffnet. "Hey, ihr seid ja früh. Ich muss Levi noch eben Stillen, dann können wir los." Erklärt sie uns. "Bitte, Claire. Schau mit deinem fachmännischen Blick nicht so genau hin. Wir sind noch am Einrichten." Lacht Lucy vergnügt. "Aber nur, weil du dich nicht entscheiden kannst." Ertönt hinter uns Giovanni's Stimme, der mit ihrem kleinen Sohn das Wohnzimmer betritt.

Er übergibt, der gespielt genervt Lucy, das Baby und begrüßt Stella und mich mit einer kurzen Umarmung. "Wollt ihr was trinken, bevor es in das Beauty Paradies geht?" Grinst Giovanni uns an. Doch ich kann gar nicht reagieren, wie gebannt starre ich auf Lucy, die ihr Baby im Arm hält und es trinken lässt. Wenn ich mir vorstelle, bald auch so ein kleines Würmchen zu haben.... Tränen brennen ich meinen Augen und ich kämpfe gerade so stark dagegen an. "Hey, schießt bei dir die Milch ein, bei dem Anblick? Ich kann es verstehen, bei mir regt sich auch immer was." Witzelt Giovanni und schaut mich schelmisch an. Mir wird heiß und kalt. Panik durchströmt meinen Körper. Scheiße, er weiß es. Meine Hände fangen an zu zittern. Stella bemerkt es und nimmt meine Hand. "Hör auf zu quatschen. Claire bekommt bei deinem Gequatsche einen Kulturschock." Pflaumt sie ihn an.

Nach kurzer Zeit ist Lucy fertig und wir können los. Damit wir nicht mehr zum Haupthaus müssen, nehmen wir Lucy's Wagen. Als ich mich umdrehe und bemerke, dass uns ein Wagen folgt, bekomme ich Panik. "Ganz ruhig. Sind nur die Bodyguards." Erklärt Stella. "Aber die werden sehen, wo wir hin gehen. Sagen die nicht Leonardo bescheid?" Frage ich ängstlich. "Ach ganz ruhig. Ich sag, ich muss ein Rezept abholen. In die Praxis setzen sie eh keinen Fuß." Erklärt Lucy lachend. Etwas beruhigt lasse ich mich in den Sitz fallen. Stella, die auf dem Beifahrersitz sitzt, dreht sich zu mir um. "Hey, es wird alles gut." Flüstert sie und tätschelt meinen Oberschenkel. Ihr Wort in Gottes Ohr. In meinem Bauch brodelt es und meine Hände schwitzen.

An der Praxis angekommen, ist es wirklich so wie Lucy es sagt. Die Jungs gehen nicht mit rein. Sie bleiben im Auto auf Abruf. Die Sprechstundenhilfe gibt mir einen Becher zum rein pinkeln und schickt mich zum WC. 

Es kommt mir vor, wie Stunden, die ich im Behandlungszimmer warte. Dann kommt der Arzt. Ein freundlich aussehender Mann im mittleren Alter. "Mrs. Delaware. Schön Sie kennenzulernen. Sie sind Mrs Mancini's Schwägerin hörte ich," begrüßt er mich freundlich. Der Kloß in meinen Hals macht es mir schwer zu antworten, daher nicke ich und sage nur "Hallo." Er lächelt mich freundlich an und schaut dann in seine Unterlagen. "Ah, sie wohnen in Italien. Schönes Land. Ich war schon öfter dort." Erklärt er. "Ja... also eigentlich... komme ich aus Frankreich, aber jetzt wohne ich in Italien." Stammel ich etwas nervös. Der Doc nickt und bemerkt meine Nervosität. "Nun, Sie sind ja nicht zum plaudern hier. Also, ich habe hier ihre HCG Werte. Ich kann ihnen mit Sicherheit sagen, dass Sie schwanger sind. Herzlichen Glückwunsch, Claire." Strahlt er mich an. Seine weiteren Erklärungen und Untersuchungen bekomme ich nur Dumpf mit. Erst als er mir das Ultraschall in die Hand drückt, bekomme ich Bruchstücke mit. "Herzlichen Glückwunsch.... 8 Woche... Passen Sie auf sich auf." Sagt er noch und geleitet mich ins Wartezimmer, wo Stella und Lucy bereits aufgeregt warten.

"Und?" Fragen sie beide unisono. Meine Kehle ist wie zu geschnürt, daher nicke ich nur und zeigen ihnen das Bild. Beide quietschen vergnügt auf. Doch noch immer bin ich wie in Trance. Was soll ich jetzt bloß machen?

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt