Teil 21

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Enzo

Aahh mein Kopf. Macht den Presslufthammer aus. Scheiße. Verwirrt schaue ich mich um. Wie bin ich denn bitte ins Bett gekommen. Und was zur Hölle.... Bilder von Claire kommen mir in den Sinn. Wie sie lächelt, ihr schönes langes Haar zurück wirft und wie sie tanzt.... Mit Mario. Dieses Mistkerl. Wütend springe ich aus dem Bett und bereue es direkt. Boh hab ich einen Schädel. Sport fällt heute aus, ich brauche dringend eine heiße Dusche.

Nach gefühlten Stunden unter dem heißen Wasser, fühle ich mich einigermaßen lebendig. Angezogen schlendere ich in die Küche. Sophia begrüßt mich mit einer hoch gezogenen Augenbraue. "Na. Hast du dich wieder beruhigt?" Fragt sie schließlich. Sie realisiert meinen verwirrten Blick und erklärt weiter. "Du hast gestern Nacht das ganze Haus zusammen geschrien und wolltest dich mit Mario prügeln. Was ist denn bloß los mit dir?" Fragt sie schließlich wesentlich sanfter.

Erschrocken über mich selbst schaue ich sie an. "Ich hab wohl einen Filmriss. Ich weiß davon nichts." Erkläre ich kleinlaut und streiche mir verlegen durchs Haar. "Mario meint, es geht um Claire." Harkt sie weiter nach. Ich will eigentlich gar nicht reden und lasse mich säufzend an dem Esstisch nieder. Sophia stellt mir einen Teller voll Rührei, Speck und Toast hin. Gerade will ich danach greifen, da zieht sie ihn wieder weg. "Nicht so schnell mein Freund. Erst eine Antwort." Fordert sie mit einer festen Stimme. Junge Junge. Sie könnte als Mafiosi Braut durchgehen. Tief durch atmend versuche ich die Geschehnisse in meinem Kopf zu ordnen. "Sie hat mit Mario getanzt. Den ganzen Abend... Eng umschlungen." Sage ich schließlich zähneknirschend. Sophia schmunzelt, beobachte mich jedoch nur. "Und das ist schlimm, weil....?" Schmunzelt sie weiter. "Ich weiß es nicht." Knurre ich und will nach dem Teller greifen. Doch meine Haushälterin zieht den Teller noch ein Stück weiter weg. "Eh eh eh.... Das ist keine Antwort." Sagt sie ernst und fixiert mich mit ihrem Blick. "Ho Sophia.... Ich mag sie halt. Aber sie hat mir doch deutlich zu verstehen gegeben, dass bei uns nichts laufen wird. Wegen des Jobs." Gebe ich nun offen zu und jetzt bin ich es der Sophia anstarrt. "Mmmh." Überlegt sie und kratzt sich am Kopf. "Also im Umkehrschluss, wenn das Projekt hier zuende ist, stünde nichts im Weg, oder?" Schließt sie daraus. "Ja...nein... Ach ich weiß auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich bereit für was festes bin und Claire ist zu gut um irgendwie mit ihr zu spielen." Sinniere ich und greife wieder nach dem Teller. Doch Sophia hält ihn immer noch fest in ihrer Hand. Kapitulierend schmeiße ich meine Hände in die Luft. "Na schön..." Beginne ich zögerlich. Dann erzähle ich ihr die ganze Geschichte von Olivia. Unser Kennenlernen, unsere gemeinsame Zeit bis hin zu ihrem Tod und was er mit mir gemacht hat. Sophia schaut mich sprachlos an und ihr laufen vereinzelt Tränen die Wange hinunter.

"Ich wollte dich nicht zum weinen bringen." Flüstere ich und nehme sie in den Arm. "Danke, dass du es mir erzählt hast. Aber ich glaube trotzdem, dass die wahre Liebe es wert ist, ein Risiko einzugehen. Du bist der verdammte Padre. Es liegt in deiner Hand sie zu beschützen. Du bist heute stärker, erwachsener, mutiger und vor allem mächtiger um deine Liebe zu beschützen!" Sagt sie und legt ein aufmunterndes Lächeln auf ihre Lippen. Überwältigt von ihrer Sichtweise kann ich überhaupt nichts erwidern.

Nachdem ich nun endlich frühstücken durfte, bereite ich mich im Büro auf das Treffen mit dem Lieferanten vor. Laut Unterlagen sind die Preise bei meinem Onkel konstant geblieben. Darum kann ich es mir wirklich nur so erklären, dass der Lieferant eine Gelegenheit nutzen will, um den Preis zu erhöhen.

Zu den Treffen begleitet mich Vito und Mario als Fahrer. Nicht dass die Typen meinen, ich hätte Angst und komme mit Verstärkung an. Nichtsdestotrotz gehen wir auf Nummer sicher und ziehen uns schusssichere Weste an.

Eine verlassene Müllverbrennungsanlage dient als Treffpunkt. Wir sind die Ersten. Wahrscheinlich will man uns warten lassen. Nach einer Viertel Stunde über der Zeit kommt eine schwarze Limousine angefahren. Es steigen zwei asiatische Männer aus. Das müssen dann wohl die Verkäufer sein. "Enzo Mancini?" Fragt der eine. Ich nicke nur kurz, halte mich bedeckt. "Mein Name ist Lee Huang. Nett, Sie endlich kennenzulernen. Übrigens meim Beileid zu dem Verlust Ihres Onkels." Beginnt der eine. Wieder nicke ich nur kurz und sehe ihn abwartend an. Die beiden Männer schauen sich nun an und der Mann, der bis jetzt noch nichts gesagt hat, holt einen Zettel hervor, den er mir überreicht. Darauf stehen die Codewörter für die Ware mit entsprechenden Preisen, die wesentlich höher als die alten Einkaufspreise sind. Da ich die Unterlagen meines Onkels ausführlich studiert habe, fällt mir die Preissteigerung direkt ins Auge. Jedoch sag ich weiterhin nichts und hoffe, dass meine Gesichtszüge keinerlei Gedanken verraten. Mr. Huang räuspert sich. "Aufgrund von diversen Preissteigerungen können wir Ihnen die entsprechende Ware nur noch zu den Preisen anbieten." Kurz tausche ich einen Blick mit Vito, der mir signalisiert, dass unsere Rückendeckung auf Position ist. Natürlich gehe ich zu solch einem Termin nicht ohne Plan b. Daher beginnt nun die Show. Gespielt gelangweilt schaue ich nochmals auf das Blatt Papier und fange extra laut an zu lachen. Die beiden Asiaten schauen sich irritiert an. "Nun meine Herren. Ich denke wir wissen alle, dass das ein Witz ist!" Sage ich noch immer lachend und zerreiße währenddessen das Stück Papier. "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Die Preissteigerung beträgt 35% und das ist inakzeptabel. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich zu diesen Preisen bei Ihnen bestelle. Es gibt Dutzende Lieferanten, die mir bessere Angebote machen." Erwidere ich nun ernst. Ich fixiere diesen Huang mit meinem Blick. "Ich gebe Ihnen bis morgen Abend Zeit mir ein realistisches Angebot zu unterbreiten. Ansonsten erkläre ich unsere Geschäftsbeziehung für beendet." Knurre ich nun zu den geschockten Lieferanten hinüber. Nun geht alles schnell, beide ziehen ihre Waffen und richten sie auf Vito und mich. Wie berechenbar die beiden doch sind. Mit meiner Hand gebe ich ein kleines Zeichen und "peng" fällt der Typ neben Huang Tod um. Tja, gut dass ich unter meinen Jungs einige Scharfschützen beschäftige. Huang wird kreidebleich und sieht nun ebenfalls den roten Punkt des Zielfernrohrs auf seiner Brust. "Ok. Morgen haben Sie ein neues Angebot." Sagt er kleinlaut. Ich nicke ihm zu und steige ich den Wagen. Vito tut es mir gleich. Als wir einige Kilometer entfernt sind, atmen wir beide entspannt aus. "Das war krass!" Sagt Vito, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Auch bei mir fällt die Anspannung nach und nach ab. Es ist auch für mich Neuland. Solche Verhandlungen hat Vater und später Leonardo geführt. Jetzt muss ich alleine entscheiden.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt