Teil 99

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Enzo

Na das war ja mal eine Begrüßung. Ich freue mich so sehr, wieder hier zu sein. Doch ich glaube für Claire ist das alles etwas viel. Denn sie sieht irgendwie verschreckt aus. Stella merkt es natürlich auch und zieht sie mit sich zum frisch machen. Später muss ich unbedingt mit ihr darüber reden. Leider musste Luca bereits ins Bett, sodass wir die Geschenke nicht überreichen konnten.

Während wir auf die Mädels warten, setzen wir uns zu Roberta in die Küche. "Na wie war euer Ausflug in die Stadt der Liebe?" Will Leonardo natürlich sofort wissen. Ich schnaube laut auf und erzähle die ganze Geschichte rund um Claire's Familie und der Eliminierung der Verfolger. Leonardo und Giovanni keuchen bei meinen Erzählungen auf. "Der eigene Vater? Was für ein Bastard." Flucht mein Bruder und auch Giovanni hat keine schönen Worte für diese Familie über. Roberta, die natürlich auch alles mitbekommen hat, hat sogar Tränen in den Augen. Ich bin froh, dass Claire dort nicht mehr wohnt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen die drei Damen wieder zurück. Alle drei versuchen sich an einem Lächeln, aber ich merke sofort, dass was nicht stimmt. Doch ehe ich Claire dazu befragen kann, zieht Roberta sie in eine feste Umarmung. "Meine Süße. Es tut mir so leid mit deiner Familie. Du hast was besseres verdient." Sagt sie mitfühlend, was Claire erschrocken zusammen zucken lässt. Was ist bloß los?

Während des Essens ist die Stimmung ganz gut. Die Damen tauschen zwar immer wieder verstohlene blicke aus, beteiligen sich jedoch an einer Menge Geschichten über mich, die sie Claire erzählen. Claire versucht ziemlich angestrengt sich an der Unterhaltung zu beteiligen, aber ich merke, dass was nicht stimmt. In einem ruhigen Moment beuge ich mich zu ihr rüber. "Hey, alles OK bei dir?" Flüstere ich so leise wie möglich. Claire versteift sich kurz und lächelt mich an. "Aber klar. Nur etwas müde." Erklärt sie, aber ich habe irgendwie ein Gefühl, als ob was anderes dahinter steckt. Ob sie sich vielleicht mit Stella und Lucy gestritten hat?

"Wir Mädels machen morgen ein Wellness und Shopping Tag." Verkündet Stella plötzlich. Ok, wohl doch kein Streit. "Musst du morgen nicht in die Uni?" Fragt Leonardo Stella skeptisch. Stella blickt ertappt zu Claire, setzt dann aber ein Lachen auf. "Nein. Morgen ist nicht so wichtig. Ich denke Claire braucht ein wenig Entspannung von den letzten Wochen." Winkt sie ab. "Ja... Und wir brauchen kinderfreie Zeit." Fügt Lucy hinzu und bekommt dafür einen Tritt von Stella. Entschuldigend schauen die beiden zu Claire. Das bilde ich mir doch nicht ein, hier stimmt doch was nicht.

Doch Stella wechselt sofort das Thema und fragt Claire über ihre Arbeit als Innenarchitektin aus. Hier blüht meine Schöne auf und erzählt vieles von ihrem Studium. Ok, immerhin.

Zu später Stunde verabschieden wir uns schließlich ins Gästezimmer. Etwas zerstreut wühlt Claire in ihrem Koffer herum. "Alles klar? Kann ich helfen?" Frage ich und will sie von hinten in den Arm nehmen. "Du hast schon genug gemacht." Motzt sie mich an und verschwindet ins angrenzende Badezimmer. Was zum Teufel? Was ist denn bloß mit Claire los? Noch völlig irritiert setze ich mich aufs Bett und starre an die Badezimmertür und lausche der Dusche. Ich denke, ich werde ihr einfach etwas Zeit geben.

Einige Zeit später kommt Claire in einem Oversize Schlafshirt aus dem Bad. Ihre Augen sind leicht gerötet und ich wette darauf, dass sie geweint hat. "Hey Süße, was ist denn los?" Versuche ich es vorsichtig. "Nichts. Ich bin einfach nur müde und will schlafen." Sagt sie und kuschelt sich, mit dem Rücken zu mir, ins Bett. Ich mache mich ebenfalls schnell fertig und krabbel zu ihr unter die Decke. Gerade als ich sie in den Arm nehmen will, rückt sie etwas von mir weg. Das hat sie noch nie gemacht. Vorsichtig lege ich meine Hand auf ihre Schulter. "Claire. Rede mit mir." Raune ich ihr zu und kreise meinen Daumen auf ihrer Haut.

"Lass mich einfach schlafen. Ich brauche etwas Ruhe." Flüstert sie ohne sich umzudrehen und ich könnte meinen, dass sie schon wieder weint. Was mache ich denn jetzt bloß? "Hey, wenn du reden willst, ich bin da. Ich bin immer für dich da. Ich liebe dich." Wispere ich. Doch Claire schnaubt nur genervt auf. Ok, dann eben nicht. Also drehe ich mich auf den Rücken und mache das Licht aus. Auch wenn wir noch nicht all zu lange zusammen sind, sowas hatten wir noch nie. Vielleicht kriegt sie ja ihre Tage oder so.

Nach stundenlangem Hin und Her wälzen, bin ich dann doch irgendwann eingeschlafen.

"Aufstehen. Aufstehen. Bringst du mich zur Schule?" Werden wir von Luca's fröhlicher Stimme geweckt. Er springt in unser Bett und kuschelt sich in unsere Mitte. "Guten Morgen, Tante Claire." Sagt er und gibt ihr ein Küsschen auf die Wange. Claire scheint völlig überfordert zu sein und lächelt verlegen. "Guten Morgen Luca." Sagt sie mit ihrer sexy verschlafenen Stimme. "Wir müssen in 30 Minuten zur Schule. Ich habe sogar schon gefrühstückt." Erklärt Luca. "Es tut mir leid. Ich habe ihm gesagt, er soll euch schlafen lassen. Aber er freut sich so." Entschuldigt sich Stella, die im Türrahmen auftaucht. "Kein Problem. Ich fahr ihn gerne." Rufe ich ihr zu. "Ach Claire. Wir müssten gegen 8.30 Uhr hier los fahren, damit wir pünktlich zum.... Wellness kommen." Informiert sie Claire, die wenig begeistert nickt.

Nachdem Stella die Tür mit einem Augenzwinkern geschlossen hat, rolle ich mich zu meiner Freundin. "30 Minuten, das kriege ich hin.... Ich dachte zwar, wir hätten heute morgen ein wenig mehr Zeit für uns... aber so ist das halt, wenn man Kinder hat. Keine Privatsphäre mehr." Witzel ich rum. Doch Claire scheint es nicht lustig zu finden, denn sie springt auf und stürmt ins Bad. Resigniert lasse ich mich zurück ins Bett fallen. Was ist denn jetzt wieder los?

Ich beschließe die Wartezeit zu nutzen und gehe mir schon mal einen Kaffee holen. In der Küche ist bereits einiges los. Roberta fährt ihre ganz großen Geschütze auf und hat den Tisch mit Rührei, Bacon, Croissants, Pancakes, Obstsalat und vielem mehr bestückt. "Wer kommt denn noch alles?" Lache ich. "Na das ist für euch. Deine Freundin hat gestern Abend fast gar nichts gegessen." Erklärt Roberta und widmet sich wieder den Pancakes. Jetzt wo ich drüber nachdenke, fällt es mir auch auf. Irgendwas scheint sie mächtig zu bedrücken.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt