TW: Unterhaltung über Selbstverletzung, Suizid & Tod
Die ganze Zeit hatte ich Hyunjin's Erzählungen gelauscht, ohne ich zu unterbrechen. Einerseits fand ich es wahnsinnig stark von ihm, da so gut drüber reden zu können. Andererseits könnte ich auch die tiefe Trauer des Verlustes zwischen seinen Worten erkennen. Kein Kind sollte je so etwas durchmachen müssen!
"Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich darauf reagieren soll. Zuerst möchte ich dir für dein großes Vertrauen danken, ich verspreche dir deine Geschichte ist bei mir sicher. Auf jeden Fall will ich, dass du weißt, es war nicht deine Schuld. Niemand kann sowas voraussehen, deswegen kannst weder du noch sonst jemand was dafür. Außer der Typ mit Waffe, aber so wie ich es rausgehört hab, hat der bereits seine gerechte Strafe bekommen."
Ich versuchte so gut es ging mit meinen Worten zu ihm durchzudringen, hatte auch das kleine Gefühl, es zu schaffen. "Theoretisch weiß ich dies ja. Aber dann gibt es immer wieder diese Leute, die mir einreden, dass nur ich was für die jetzige Situation kann. Jedes Mal wenn ich nach Hause komme strafen mich die Blicke meiner Mutter, manchmal hab ich wirklich das Gefühl, es nicht mehr aushalten zu können."
Wollte er damit etwa sagen... "Bist du Suizidgefährdet?", brach meine Frage aus mir raus, bevor ich nachdenken konnte. Ich merkte wie der Ältere sich unter mir wand, ihm schien die Antwort unangenehm zu sein. "Es tut mir so leid. Es war unhöflich so was zu fragen, du musst es mir nicht erzählen." Trotz meiner Entschuldigung herrschte die nächsten Minuten unangenehme Stille.
"Nein, lautet die korrekte Antwort auf deine Frage. Nicht mehr." Überrascht, dass er dieses Thema doch wieder aufgriff, überlegte ob ich auch noch die nächste Frage stellen konnte. "Und... Hast du dir deswegen mal professionelle Hilfe geholt? Ich meine es kann nicht gut für die Psyche sein, in so frühen Jahren die..." Kurz stockte ich, da ich nicht wusste, wie ich es am besten Ausdrücken konnte. "Seinen Dad sterben zu sehen?" Ich formulierte es eher wie eine Frage, da ich nicht wusste, ob der Ausdruck okay war.
Doch Hyunjin ließ sich nichts anmerken, sondern versuchte sogar meinen etwas misslungenen Versuch an Frage zu beantworten. "Ich wollte. Spätestens nachdem ich mich zum ersten Mal geritzt habe, merkte ich, dass irgendwas mit meinem Kopf nicht stimmte. Früher hatte ich die ganzen verzweifelten Leute nicht verstanden, die durch Schmerz Erlösung fanden, doch plötzlich gehörte ich selbst dazu.
Es war wie eine Sucht, für ein paar Minuten lieferte es mir das, wonach ich mich so sehr sehnte. Kontrolle. Kontrolle über meine Gedanken, über mein Handeln, über mich. Teilweise fühlte es sich an, als ich ich nur ein Zuschauer meines eigenen Körpers wäre." Geschockt brauchte ich kurz paar Minuten, um es zu verarbeiten.
"Du wendest dich jetzt bestimmt von mir ab, so wie alle anderen, die es wissen auch, oder?" Ich war leicht beleidigt darüber, dass er sowas von mir dachte. "Niemals würde ich dich für sowas verurteilen! Ich versuche nur dich, deine Gefühle zu verstehen. Ich möchte kapieren, was in den Momenten in deinem Kopf abgeht, damit ich dir besser helfen kann." Danach war er wieder kurz leise, doch diesmal war es anders. Es war nicht unangenehm, sondern viel eher ließ ich ihm diesmal die zeit, die er brauchte, um zu verarbeiten.
"Du bist der erste der so reagiert, alle anderen halten mich für krank und ekelhaft. Danke." Ich merkte, wie viel ihm meine Worte wirklich bedeuteten, durch die Geste, wie er meine Taille fester griff, sich mehr Sicherheit bei mir suchte. "Wenn es für dich okay ist, kannst du mir dann bitte noch erzählen wie es weitergeht. Du hast die Worte 'Ich wollte' benutzt. Heißt das, es ist gar nicht dazu gekommen?"
"Ich kann es versuchen. Aber bisher wollte ich es immer verdrängen, deswegen könnte es nicht wirklich Sinn machen", entschuldigte er sich bei mir schon im Voraus. Doch ich versuchte ihm seine Sorgen soweit wie möglich zu nehmen, indem ich vorsichtig meine Hand in seine Haare wandern ließ, um sie sanft durch meine Finger gleiten zu lassen. Wie unglaublich weich sich doch waren.
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Princess ʰʸᵘᶰˡᶤˣ ᶠᶠ
Fanfic"𝑇𝑟𝑒𝑎𝑡 𝑚𝑒 𝑙𝑖𝑘𝑒 𝑎 𝑝𝑟𝑖𝑛𝑐𝑒𝑠𝑠, 𝑜𝑟 𝐼 𝑤𝑖𝑙𝑙 𝑡𝑟𝑒𝑎𝑡 𝑦𝑜𝑢 𝑙𝑖𝑘𝑒 𝑎𝑛 𝑒𝑛𝑒𝑚𝑦" Felix ist noch nie in seinem Leben auf Wiederstand gestoßen. Immer läuft alles so wie er will. Doch als er beschließt von seinem Privatunterr...