25. Kapitel

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„Hyunjin, alles okay?"

„Ich- Wo bist du?" Fragend blickte ich zu Chan, der genauso verwirrt zurück schaute. „Ähm, immer noch bei Chan. Wieso fragst du?" Kurz herrschte Stille, dann kam gebrochen „Kann ich zu dir kommen?" Es tat in meinem Herzen weh, ihn so zu hören. „Klar, ich wollte sowieso gleich gehen. Treffen wir uns bei mir?" Er sagte zu und wir machten aus, dass ich in 15 Minuten da wäre. „Tut mir echt Leid für dieses abrupte Ende, aber wir müssen das definitiv mal wiederholen! Ich liebe deine Musik!"

Ich warf ihm noch schnell einen Luftkuss zu, und rannte dann aus dem Gebäude. Ich wollte so schnell wie möglich zu Hyunjin, da die Sorgen um ihn gar nicht mehr aufhören wollten, in meinem Kopf herum zu schwirren. Ich winkte ein Taxi her und sagte dem Fahrer meine Adresse. 10 Minuten hatten sich noch nie so lange gezogen, I swear!

Als ich ENDLICH mein Haus sah, schnallte ich mich schnell ab und gab dem Mann einen 70.000 Won schein in die Hand, mit den Worten „Passt so." Ich sah Hyunjin schon vor meinem Tor stehen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ich war außer Atem, als ich direkt vor ihm stoppte. „H-hey, alles- gut?", brachte ich zwischen zwei Atemzügen raus. Als er sich zu mir umdrehte, konnte ich endlich sein Gesicht sehen. Und wünschte sofort, es nicht zu tun.

Er sah schlimm aus. Mit einem blauen Auge und Nasenbluten sah er aus, als hätte er eine fette Straßenprügelei hinter sich. „Hyunjin, was...", wollte ich fragen, doch bevor ich meine Frage zünde stellen konnte, unterbrach er mich. „Können wir rein?" Seine Stimme klang besser als vor einer viertel Stunde, aber immer noch verletzt. „Klar, wir müssen dich sowieso erstmal verarzten."

Und so geschah es, dass er auf dem Badewannen Rand saß, ich auf seinem Schoß. Unsere Gesichter waren einander zugewandt, sodass ich vorsichtig eine Schramme auf der linken Wange verarzten konnte. Bei Jin hatte ich ein Kühlpack geordert, doch er hatte mir stattdessen nur eine Packung gefrorener Erbsen gegeben. Seine Nase war auch schon sauber gemacht, wobei zum Glück nichts gebrochen war. Bis jetzt hatte er noch nicht verraten was passiert war und wer ihm dies zugefügt hatte.

„Nur noch das Prinzessinnen-Pflaster und dann bist du fertig", versprach ich. Natürlich konnte ich meine Neugierde kaum stillen, doch irgendwie schaffte ich es, meine Fragen zurück zu halten. Erst als wir in meinem Zimmer auf dem Bett saßen, brach meine Selbstbeherrschung zusammen. „Wer war das?" Hyunjin schien sich unter meinem Blick unwohl zu fühlen, denn er starrte nur aus dem Fenster, statt zu mir zu sehen. „Hyunjin?" Als ich sanft seinen Arm berührte um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, zuckte er heftig zusammen.

„Hey, ich bin es nur. Du bist jetzt in Sicherheit." Es brauchte einiges an gutem Zureden, bis er sich einigermaßen entspannen konnte. „Hyung, du musst es mir nicht erzählen, aber wenn du jemandem zum Reden brauchst, bin ich da." Ich spürte, dass ich in diesem Moment nichts mehr für ihn tuen konnte, weshalb ich leise Aufstieg und aus dem Zimmer gehen wollte.

Doch seine nächsten Worte ließen mich einfrieren. „Ich hätte nie gedacht, dass sie soweit gehen würde..." Wen meinte er? „Klar, sie hasst mich aber noch nie hat sie mich geschlagen. Und ich stand nur wie ein Idiot da, und hab es über mich ergehen lassen. Weil ich tief im inneren weiß, dass es ja doch meine Schuld war." Weiterhin ohne Plan, was gerade abging, lief ich zurück zu ihm und nahm ihn einfach in den Arm. Hyunjin sah so aus, als würde er es gerade brauchen. Und ich behielt Recht, kaum dass wir beide eine gemütliche Position zusammen gefunden hatten, liefen ihm schon die Tränen über die Wangen.

„Ich will nicht mehr zurück, so was passiert doch nur noch mal. Außerdem hat sie es mir sowieso verboten. Yeji konnte diesmal auch nichts machen." Erst jetzt fiel bei mir der Groschen, dass er vermutlich über seine Mutter sprach. „Hat sie dir das angetan?" Es kam ein leichtes Nicken von ihm und ich spürte nur die Bewegung an meiner Schulter. Nach einigen Minuten hatte er sich so weit beruhigt, dass man ihn wieder ansprechen konnte. „Und, warum?"

„Weil ich die letzten beiden Tage nicht zuhause war. Ohne ihr Bescheid zu sagen, weil sie es sonst verboten hätte." Also war ich Schuld, weil er die letzten Tage bei mir war? „Sie sagte, ich müsste auch gar nicht mehr wiederkommen weil sowieso keiner meine Anwesenheit ertragen kann und es für die ganze Familie besser wäre, wenn ich für immer verschwinde. Und natürlich hat der Fakt, dass ich davor schon wütend war, es nicht besser gemacht. Ich hab sie angemault, anstatt mich zu entschuldigen."

Ein bisschen überfordert von seiner Geschichte versuchte ich erstmal Informationen herauszufiltern. „Und, warum warst du davor schon genervt?" Es war das erste mal, dass er heute Abend direkt in meine Augen schaute. „Weil ich eifersüchtig war. Dass du auch mit anderen so viel Spaß hast und dass Chan deine Aufmerksamkeit bekommt, die eigentlich ich haben will." Mir war von vornherein schon klar,. Dass Hyunjin eine sehr eifersüchtige Person war, doch ich hatte es nicht als so extrem eingeschätzt.

„Deine Eifersuchtsprobleme können jetzt ganz schnell behoben werden." Er dachte doch nicht wirklich, dass Chan ihn ersetzten könnte? „Wie du weißt, war ich als du angerufen hast, bei Chan." Dieser Satz ließ ihn die Zähne aufeinander knirschen. „Aber bei wem bin ich jetzt?" Es war eine sehr offensichtliche Frage, doch ich fuhr erst fort, als er eine Antwort von sich gegeben hatte. „Bei mir." „Und warum?", machte ich weiter.

Es hatte keinen Sinn bei Hyunjin, es ihm zu erklären. Er musste es selbst feststellen, sonst glaubte er mir nicht. „Keine Ahnung. Weil du Mitleid mit mir hattest." Das auch, aber es wäre nicht dass, was er jetzt hören muss. „Und ist das direkt ein Grund ins nächste Taxi zu springen und Chan einfach stechen zu lassen?" Dieses Gespräch machte ihm offensichtlich kein Spaß. „Für dich vielleicht schon?" 

„Ja, und warum?" Jetzt riss sein Geduldsfaden und versuchte noch nicht mal mehr, mir höflich zu antworten. „Man Felix, ich hab keine scheiß Ahnung. Entweder du sagst es mir jetzt einfach oder du gehst." Na gut, wenn's sein muss...

„Weil du mir wichtiger bist als Chan. Wichtiger als alle. Für dich würde ich sogar Jisung versetzen. Ich hab mir verdammt viele Sorgen gemacht, weil ich will, dass es dir gut geht. Das einzige worauf ich geachtet hab, ist so schnell wie möglich zu dir zu kommen. Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein, weil es für dich keine Konkurrenz gibt. Entweder du kapierst das, oder du drehst jedes mal durch, wenn ich mit nem anderen Jungen rede. Deine Entscheidung."

Es klang hart, aber ich wollte, dass er es ein für alle male checkte. „Ich- ich bin besonders für dich?" Er konnte es nicht verstehen, dass er für jemand anderes wichtig war. Sein ganzes Leben musste er Ablehnung und Missgunst erleben, dass es für ihn unwirklich klang. Aber ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, ich die Wahrheit zu zeigen. Wenn seine eigenen Eltern ihn nicht lieben konnten, tat ich es halt doppelt so viel.

„Ja, sehr." Mit diesen Worten begann ich unsere Münder zu vereinen, wobei ich mir diesmal nicht mehr so ganz sicher war, ob es ohne Gefühle passierte.

Princess ʰʸᵘᶰˡᶤˣ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt