(11) Mädels-Abend

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Den restlichen Schultag überstand ich nur mit Mühe. Logan nervte mich die ganze Zeit und Timo wurde auch immer anhänglicher. Zum Glück klingelte es gerade zum Unterrichtsschluss und ich sprang schnell auf. Logan neben mir, tat es mir gleich, hatte aber noch nicht seine Sachen zusammen gepackt und musste deshalb noch kurz stehen bleiben. Ich hatte natürlich vorausgedacht und konnte schnell aus dem Klassenzimmer flüchten. Draußen lief ich in jemanden rein und sah erschrocken auf.
„Wieso so eilig, Mel?" fragte Nathan mit einem belustigtem Glitzern in den Augen. „Ich muss noch Sachen für heute Abend erledigen." sagte ich eine Teilwahrheit. Nathan grinste nur gemein und ich rollte mit den Augen und lief schnell weiter. Ohne weitere Verzögerungen schaffte ich es auf den Parkplatz und sah mich suchend nach Kyle um. Ich fand ihn mit Jessica knutschend neben dem Schuleingang. Ohne auf sein Image zu achten, zog ich ihn an seiner Lederjacke von ihr weg und Richtung Auto.
Wütend riss er sich von mir los und drehte sich wütend zu mir um. „Was soll das?" fragte er total sauer. „Ich will heim." antwortete ich mit gefühllosem Ton. Das schien meinen Bruder so zu erschrecken, dass er leicht zusammen zuckte und mir mit geschocktem Gesichtsausdruck folgte. Als wir im Auto saßen, schien er sich wieder zu fangen und wandte sich mit gefasster Stimme an mich. „Was war das eben? Wie kannst du so kalt mit mir sprechen?" „Ich hab dich beobachtet, Bruderherz. Da ist es nicht schwer so was nachzuahmen und ich wollt dein Image nicht vollkommen zerstören." erklärte ich lächelnd und mit fröhlichem Ton. Mein Bruder sah mich noch einmal skeptisch an, dann startete er das Auto und fuhr von dem Parkplatz.

Zu Hause angekommen, sprang ich förmlich aus dem Auto und flitzte ins Haus. „Wir sind wieder da." rief ich und lief direkt ins Treppenhaus und in mein Stockwerk. Ich hatte mit Kati und Paul ausgemacht, dass die beiden eine Stunde nach Unterrichtsschluss zu mir kommen. So hatten wir mindestens noch zwei Stunden, bis die anderen Badboys kamen, aber ich schweife ab. Schnell lief ich in mein Zimmer und warf meine Tasche neben meinen Schreibtisch. Ich ging in meinen Schrank, holte mir eine Jogginghose und ein Top, dann ging ich mich duschen. Ich musste mich wohl fühlen, wenn ich einen Mädels-Abend machte.
Als ich fertig und entspannter wieder in mein Zimmer kam, saß Kyle auf mein Bett und starrte auf sein Handy. Nein, warte. Ich korrigiere. Er starrte auf mein Handy. „Was machst du da?!" sagte ich aufgebracht und wollte es ihm weg nehmen. Er hatte aber natürlich damit gerechnet und hielt es schnell, weit weg von mir. „Ich sammle Informationen über diesen Timo. Stör mich also nicht." meinte mein Bruder nachdenklich. Mal wieder ein Beweis, wie viel ich ihm doch bedeutete. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du dir Sorgen machst, aber ich will mein Handy wieder. Ich muss Kati und Paul noch fragen, ob sie lieber Popkorn oder Chips hätten." erklärte ich mit verschränkten Armen.
Kyle überflog nochmal das, was auf meinem Handy stand, dann schnappte ich es mir und ging aus dem Zimmer. Kyle folgte mir und sagte noch „Übrigens hat er dir eben geschrieben.", bevor er ist Treppenhaus eilte und mich augenrollend zurück ließ. Ich entsperrte mein Handy. Wie hatte Kyle das eigentlich hin bekommen? Er wusste mein Passwort nicht... oder hatte er es vielleicht doch gesehen? Da meine Gedanken mal wieder abschweiften, schüttelte ich den Kopf und konzentrierte mich auf mein Handy.

Hey Mel. Ich wollte fragen, ob du was unternehmen willst. Ich hab von einem neuen Café gehört, dass total gut sein soll.
Timo

Ich las mir die Nachricht ein paar mal durch, bis ich sie verstand. Hatte ich Timo nicht gesagt, dass ich einen Mädels-Abend mach? Wie auch immer... Ich schrieb schnell zurück, dass ich schon was vorhabe und dass wir uns ja morgen wieder sehen würden. Danach schrieb ich schnell Paul und Kati, bevor ich runter direkt in die Küche ging. Auf meinem Platz stand ein riesen Portion Pfannkuchen und ich schlang sie herunter. Irgendetwas kam mir jedoch seltsam vor und es dauerte nicht lange, bis ich merkte, was es war. Seria war nicht da.
„KYLE!" rief ich so laut ich konnte und schon stand mein Bruder kampfbereit an der Tür. „Was ist los?" fragte er und sah sich alarmiert um. „Wo ist Seria?" verlangte ich zu wissen und brachte mein Geschirr zur Spülmaschine. „Ich hab ihr für heute und morgen frei gegeben. Ich hoffe, das ist kein Problem." antwortete Kyle und sah leicht verunsichert. Wie niedlich mein Bruder manchmal sein konnte. „Nein. Ich weiß ja, wie ich mir was zu essen machen kann." erklärte ich und grinste ihn breit an.

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