(33) Cameron Joshua Pizarro

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Ich musterte ihn einen Moment nachdenklich, dann nickte ich und ging runter ins Erdgeschoss. Ich wusste, dass ich mit Paul reden sollte. Er war schließlich mein bester Freund und egal, wie mies ich mich wegen seinem Verrat fühlte, ich brauchte ihn einfach als Freund. Ich zog mir in der Garderobe noch schnell meine schwarzen Ballerinas mit Schleifchen an und ging dann schon in Paul's Auto, das am Straßenrand parkte. Ich hoffte, dass Paul mir keinen Vorwurf machte, weil ich einen für sie alle Fremden ins Haus brachte. 

„Mel!" hörte ich einige Zeit später Cameron's Stimme und dreh mich suchend nach ihm um. Ich hatte nicht viel mit Paul geredet und war einfach dankbar, dass er mich nicht über das mit Logan ausfragte. Er verstand, dass ich nicht über ihn reden wollte und fragte mich stattdessen, wer denn dieser Kumpel war. Ich entdeckte den Italiener und winkte zurück. „Joshy!" grinste ich und ahmte seinen übertrieben fröhlichen Ton nach, als er bei uns ankam. Er nahm Paul nicht wirklich wahr und zog mich fest in seine muskulösen Arme.

Ich zog tief seinen mittlerweile schon vertrauten Duft ein und er lachte leise. „Ich hab dich auch vermisst, Principessa (Prinzessin), auch wenn wir uns nicht so gut kennen. Deine Keckheit hat mir gefehlt." erklärt er und ließ mich wieder los. Ich lachte und wandte mich dann an Paul, der meinen Freund böse fixierte. „Cameron, das ist Paul. Paul, Cameron." stellte ich die beiden vor und Cameron hielt meinem besten Freund die Hand hin. „Tut mir leid, ich glaube, er hat seine Manieren vergessen." sagte ich kichernd, als Paul ihm nicht die Hand schüttelte.

Cameron schien die Unhöflichkeit jedoch nichts aus zu machen. „Keine Sorge. Als Chef eines Tochterunternehmens deiner Eltern bin ich es gewohnt, mit solchen Leuten zu tun zu haben." erklärte er und nahm die Hand wieder runter. „Ist er dein Freund?" fragte er und ich musste lachen, weil Cam tatsächlich dachte, dass Paul mein fester Freund war. „Nein, nein. Er ist nur mein bester Freund." sagte ich und Cameron grinste ein Grinsen mit bester Badboy-Manieren. „Sie hat einen Freund, also mach dir keine Hoffnungen." brummte Paul und ich starrte ihn geschockt an.

Wie konnte er ihn jetzt erwähnen?! „Ich habe Schluss gemacht." fauchte ich und ballte die Hände zu Fäusten. Mein bester Freund starrte mich erschrocken an und auch der italienische Geschäftsführer schien etwas überrascht. „Wollen wir dann mal los? Ich will deinen Bruder endlich kennen lernen. Ich habe viel von ihm gehört in der letzten Zeit. Deine Eltern scheinen nicht ganz so stolz auf ihn zu sein. Das macht ihn nur noch interessanter." meinte Cameron schließlich und legte einen Arm um meine Schulter.

Es fühlte sich irgendwie gut an, Cam so nah zu sein und mir darüber nicht zu viele Gedanken machen zu müssen. Spätestens in einer Woche müsste er sowieso wieder nach Italien. Paul schien das jedoch nicht zu gefallen. „Nimm deinen Arm da weg oder du bist ihn los." knurrte er und ich fasste es nicht, wie stark sein Beschützerinstinkt sich in der letzten Woche gesteigert hatte. Der werte Herr Pizarro nahm das jedoch ganz locker und lachte, während er sich von mir löste. Ich starrte Paul böse an und ging mit den beiden dann zurück zum Auto. Ich hoffte, dass die anderen sich nicht so aufführen würden.




Die ganze Fahrt über erzählten Cam und ich uns, was in den letzten Monaten alles passiert war und ich ließ absichtlich die ganze letzte Woche aus. „Und wie heißt dein Ex? Ich will wissen, mit wem ich mich messen muss, um dein Herz zu gewinnen." scherzte er schließlich, als wir gerade in der Einfahrt parkten. „Den wirst du gleich kennen lernen. Er ist mit den anderen auch bei Kyle." erklärte Paul. Während der Fahrt war er größtenteils still, aber ich sah, dass ihm Cameron mittlerweile etwas sympathischer war, als anfangs.

Ich zog die Nase etwas kraus, weil sie wieder auf ihn zu sprechen kamen, aber schluckte das schlechte Gefühl runter, dass in mir aufstieg. Er war schlecht für mich. Schlecht für meine Familie. Schlecht für alle in seiner Nähe. Mittlerweile wartete ich schon an der Haustür auf Cameron, welcher schnell seine Reisetasche aus dem Kofferraum holte und sich jetzt mit Paul unterhielt. Er war wirklich gut darin, Menschen für sich zu gewinnen und das auch für sich zu benutzen.

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