(15) Das nennt man Schockstarre

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Plötzlich verstummte die Musik jedoch und im selben Moment wurde meine Tür aufgestoßen. „Da seit ih..." geschockt brach Kati ab und ich schuppte Logan von mir runter, nur um dann ihre enttäuschte Mine zu sehen. Aufgeflogen!, war mein erster Gedanke, dann... „Kati, bitte lass mich das erklären." sagte ich und machte schnell ein paar Schritte auf sie zu, aber sie wich zurück und sah von ihrem Bruder zu mir und wieder zurück. „Wie kannst du nur?!" schrie sie Logan schließlich an, drehte sich um und lief davon.

Immer noch unter Schock starrte ich ihr einfach hinterher. Was hatte ich nur angestellt, verdammt?! „Scheiße!" hörte ich Logan fluchen und kam langsam wieder ins Hier und Jetzt. Schnell rannte ich meiner Freundin hinterher, aber sie war schon längst aus dem Haus und verschwunden. Logan war mir, immer noch etwas geschockt, gefolgt und sah mich jetzt hilfesuchend an. „Sie ist deine Schwester! Du solltest wissen, wo ihr Rückzugsort ist!" zickte ich ihn an und er verzog schuldbewusst das Gesicht.
Wütend auf mich selbst und auf Logan, schlüpfte ich in meine Ballerinas und schnappte mir meinen Haustürschlüssel, bevor ich aus dem Haus stürmte. Ich lief einfach in Richtung Strand und Logan joggte mir hinterher. „Melody! Mach langsam!" bat er mich, aber ich ignorierte ihn einfach und lief weiter. „Jetzt komm schon. Ich weiß, dass ich scheiße gebaut hab, aber ich mach mir ehrlich Sorgen um meine Schwester." Logan hielt mich an der Schulter fest. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
„Wenn du helfen willst, dann sag mir ein paar Orte, an denen sie gerne ist!" sagte ich und sah ihn abwartend an. Logan runzelte nachdenklich die Stirn und meinte dann zögernd „Vielleicht sollten wir mal Paul fragen. Ich hab das Gefühl, dass er Kati mehr mag, als er zu gibt." Ich sah deutlich wie unangenehm ihm dieser Vorschlag war. „Er vermutet sowieso schon was... " murmelte ich abwesend und bekam einen alarmierten Blick von Logan. „Er kennt mich einfach zu gut."
Logan blieb einen Moment noch wie erstarrt, dann nickte er. „Ruf ihn an. Er kann sicher sofort kommen." meinte er und hielt mir sein Handy hin. Ohne zu zögern nahm ich es und gab Paul's Nummer ein. Nach dem ersten Klingeln nahm er ab. „Logan?" fragte er leicht verwirrt. „Nein, ich bin's. Wir brauchen deine Hilfe." sagte ich knapp und legte wieder auf. „Sicher, dass er so alleine kommt?" fragte Logan skeptisch. „Ja." war meine schlichte Antwort.
Ich ging an Logan vorbei wieder zurück zum Haus und lief dort in der Küche dann ungeduldig auf und ab. Logan beobachtete mich vom Tisch aus und sah immer wieder unruhig auf sein Handy. „Sie wird nicht anrufen." erklärte ich ihm, weil ich wusste, dass er auf Kati hoffte. „Woher willst du das wissen?" meckerte er, aber ich wusste, dass er einfach nur angespannt war. „Kyle und ich hatten viele solche Auseinandersetzungen." erklärte ich und setzt mich jetzt ebenfalls auf meinen Stuhl.
Logan wurde wieder ruhiger und sah mich entschuldigend an. „Sorry. Ich wollte dich nicht so an motzen." murmelte er und fuhr sich unruhig durch die Haare. „Nicht schlimm. Du machst dir eben Sorgen." erklärte ich und seufzte. „Das stimmt und was für welche." meinte er und jetzt stand er auf und lief unruhig umher. „Wo bleibt Paul bloß?! Soweit ist die Halle jetzt auch nicht entfernt." murrte Logan vor sich hin und schaute wieder ungeduldig auf sein Handy. Jetzt war es mir genug. Er machte mich verrückt mit seiner Unruhe.
Ich stand auf und stellte mich direkt vor ihn, so dass er stehen bleiben musste. Er wirkte einen Moment verwirrt, doch ich ließ ihm nicht genug Zeit zu denken und zog ihn einfach zu mir heran. Unsere Lippen trafen sich und er entspannte sich augenblicklich. Auch ich wurde ruhiger und verlor mich in dem süßen, aber bestimmten Kuss. Logan zog mich fester an sich und ich fuhr mit meiner Hand in seine Haare. Natürlich wurden wir aber mal wieder unterbrochen. Jemand räusperte sich hinter mir und ich wusste sofort, dass es Paul war.
Ich unterbrach den Kuss jedoch nicht, sondern zog Logen noch etwas mehr zu mir runter, bevor ich ihn weg stieß und mich zu Paul wandte. Er sah uns nur nachdenklich an und ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. „Du wusstest, dass ich etwas ahne oder?" fragte er nach einer Weile und lächelte mich beruhigend an. „Natürlich." erklärte ich und lächelte erleichtert zurück. „Und Kati hat euch unerwartet erwischt?" fragte er weiter. Ich nickte einfach nur und er seufzte.
„Wieso denkt ihr, dass ich sie finde, obwohl nicht mal ihr beide eine Ahnung habt?" fragte er, aber wir wussten beide die Antwort. Ich sah ihn vielsagend an und er nickte nur zur Bestätigung. „Könnte ich an eurem Gespräch vielleicht auch teilnehmen? Ich hab nämlich nicht die Fähigkeit Gedanken zu lesen." beschwerte sich Logan. „Dann solltest du das vielleicht mal lernen." knurrte Paul und sah ihn feindselig an. Er würde eindeutig nochmal ein ernstes Gespräch mit Logan führen.
Überrascht sah Logan zu mir und ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. „Er wird uns zwar nicht verraten, aber weil Kyle ja nichts weiß, wird er die Aufgabe des großen Bruders übernehmen und dich warnen." erklärte ich ihm und wandte mich dann wieder an Paul. „Hast du jetzt eine Ahnung?" wollte ich wissen und sofort wurde er ganz leicht rot. Wie süß, dachte ich und grinste wieder.
Paul zögerte noch kurz, dann meinte er „Sie meinte, dass sie, wenn sie ihre Ruhe brauchte entweder an den Strand, nach Hause oder in den Park geht." „Gut, dann suchst du am Strand, ich im Park und Logan bei sich daheim." beschloss ich und lief schnell wieder aus der Küche. „Mel, warte! Nimm dein Handy mit!" rief Paul mir hinterher und ich ging schnell in meinem Zimmer vorbei, bevor ich mir meine Inliner holte und Richtung Stadtpark fuhr.

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