(44) San Francisco

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Ich lächelte leicht und löste mich ganz von Logan, um meinen Bruder zu umarmen. „Mach dir keine Sorgen. Stell dir einfach vor, ich wäre mit Mum und Dad unterwegs." flüsterte ich ihm ins Ohr und er drückte mich fest, während er hinter meinem Rücken Logan den Schlüssel für den Ferrari gab. Mein Freund verschwand mit meinen Koffern und ich kuschelte mich noch stärker an meinen Bruder. „Ich werde es versuchen. Hab Spaß, Schwesterherz." erwiderte er ebenso leise und löste sich dann von mir. „Stellt nichts an, während ich weg bin." wies ich ihn etwas lauter an, verabschiedete mich noch von Seria und eilte dann zu Logan.

„Wir werden heute nur ins Hotel fahren und dort erstmal ankommen, okay?" fragte Logan und griff nach meiner Hand, während er von der Auffahrt runter fuhr. „Okay." murmelte ich, lehnte den Kopf an und beobachtete, wie er aufmerksam durch die Straßen fuhr. Er hatte ein wunderschönes Lächeln auf den Lippen und strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ein Glück, dass der Ferrari automatisch schaltete, sonst müsste mein Badboy jedes mal meine Hand los lassen. Wir schwiegen die Fahrt über, aber es war kein unbehagliches Schweigen.

Es war eines dieser Schweigen, dass entstand, wenn man jemanden liebte und sich auch ohne Worte verstand. Ich schloss die Augen und lauschte der Musik, die leise aus den Boxen drang. Es war schön einfach neben Logan zu sitzen mit niemandem, der uns stören konnte. Mir fiel keine einzige Situation ein, wo wir wirklich ungestört und nur für uns waren. Es fühlte sich bedeutender an. „Babe?" riss Logan mich aus meinen Gedanken und ich öffnete die Augen. Mein Freund sah immer noch auf die Straße, aber ich hatte die Frage in seiner Stimme deutlich gehört.

Als er nichts weiter sagte, setzte ich mich etwas aufrechter und drückte leicht seine Hand. „Was denn?" fragte ich und rückte noch ein Stück näher an ihn, sodass ich mein Kinn auf seiner Schulter ablegen konnte. Ein Lächeln erschien wieder auf seinen wunderbar weichen Lippen und am liebsten hätte ich ihn jetzt geküsst. Im Auto und mit einer Geschwindigkeit von über 120 km/h war das allerdings nicht zu empfehlen. „Ich liebe dich, Melody." meinte er schlicht und ich schmolz dahin. „Ich liebe dich auch, Logan. So sehr." hauchte ich dicht an seinem Ohr und merkte, wie sich seine Muskeln leicht anspannten. Schön zu wissen, dass ich auch nicht spurlos an ihm vorbei ging.



Den Rest der Fahrt verbrachten wir wirklich schweigend, denn ich war nach ein paar weiteren Minuten eingeschlafen. Die trägen Klänge aus dem Radio, das sanfte Rütteln des Autos und Logan's Duft sorgten für die perfekte Mischung und ich schlummerte an der Schulter meines Prinzen. Als ich das nächste mal die Augen öffnete, wurde ich von hellen Sonnenstrahlen geblendet und schloss sie augenblicklich wieder. „Na. Auch wieder unter den Lebenden?" witzelte Logan und zog mich an sich heran. Anscheinend stand das Auto schon. Waren wir schon da?

Am liebsten würde ich die Augen öffnen und nachsehen, aber ich war einfach zu müde. Kennt ihr das, wenn ihr ewig lang geschlafen habt und dann immer noch total müde seit? So ging es mir gerade. „Nein." murrte ich etwas unverständlich und entlockte ihm ein Lachen. Ich liebte sein Lachen. Es war eines der schönsten auf der ganzen weiten Welt. Nein, es war sogar das schönste Lachen weltweit. Ich seufzte leise und schmiegte mich in seine Arme. Er hielt mich einfach einige Minuten und vergrub das Gesicht dann in meinen Haaren. „Willst du ins Hotel?" fragte er und sofort war meine Aufregung wieder da.

Wie auf Knopfdruck klappten meine Augen auf und ich sah neugierig aus dem Fenster des Autos. Leider sah ich aber nicht besonders viel, weil wir in einer Tiefgarage standen. Was hatte mich dann vorhin so geblendet? Ich drehte den Kopf ein Stück nach rechts und wusste es. Ich kniff die Augen kurz zu und drehte den Kopf wieder zurück. Direkt über dem Beifahrerplatz war eine dämliche Lampe, die verflucht hell strahlte. Wer kommt denn auf die Idee, in einer Garage so helles Licht anzubringen?! Da erblindete ja jeder Autofahrer... oder eben jede kleine, müde Beifahrerin.

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