(19) Du hast dein Versprechen gebrochen!

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„Ganz gut. Nur schade, dass du Mittwoch so schnell weg warst." meinte er und ich wusste ganz genau, dass er es nur aus einem Grund bedauerte. Er wollte mich flachlegen, aber zum Glück hatte Paul mich mit Logan weg geschickt. Logan... mein Blick wanderte wie automatisch wieder zu ihm. Er wendete blitzschnell den Blick von mir. Hatte er mich beobachtet? „Ja, sorry. Ich hab wohl zu viel getrunken. Bin gleich wieder da." sagte ich und stand auf. Unauffällig setzte ich mich neben Logan und stupste ihn in die Seite.

Erschrocken zuckte der Badboy zusammen und ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Beobachtest du mich etwa?" fragte ich ihn leise, während unser Lehrer anfing die Anwesenheit zu kontrollieren. „Wieso sollte ich?" murrte er leise und starrte stur geradeaus. „Weiß ich nicht, das wäre meine nächste Frage gewesen." flüsterte ich und rutschte noch ein Stück zu ihm hin. „Vielleicht, weil Kyle meinte, dass ich ein Auge auf dich haben soll?" schlug Logan vor, aber ich wusste, dass es nicht so war. Kyle würde nie jemanden auf mich ansetzen. Zumindest nicht so offensichtlich.
„Hat er nicht." hauchte ich Logan ins Ohr und beobachtete stolz, wie meine Nähe auf ihn wirkte. Er bekam eine leichte Gänsehaut und spannte sich an. „Hör auf, so dämlich zu grinsen." murrte er und in dem Moment wurde ich aufgerufen. „Anwesend." sagte ich und gab Logan dann einen Kuss auf die Wange. „Ganz sicher nicht." flüsterte ich noch, dann ging ich zurück zu Timo und bekam einige giftige Blicke von den anderen Mädchen. Ich lächelte einfach nur zurück und dann fing auch schon der Unterricht an.

Endlich war der dämliche Sportunterricht zu Ende und unser dämlicher Lehrer ließ uns nach quälenden zwei Stunden endlich in die Umkleidekabinen. Ich duschte, zog mich blitzschnell um und rannte dann förmlich aus der Kabine. Die Mädchen hatten einfach nicht aufgehört, mich böse an zu starren und ich hatte Angst, dass sie etwas dummes taten, also ergriff ich die Flucht. Der Nachteil war bloß, dass dadurch noch niemand anderes auf dem Parkplatz war und ich warten musste.
Ich lehnte mich also an das Auto meines Bruders und öffnete Whats-App. „Also hast du es ihm nicht gesagt?" quatschte mich der heißeste Junge der ganzen Schule plötzlich an und so dämlich, wie ich war, ließ ich mein Handy fallen. „Logan! Erschreck mich doch nicht so!" zischte ich und beugte mich, um mein Handy auf zu heben. Natürlich kam dann mal wieder einer dieser klischeehaften Film-Momente und Logan griff ebenfalls danach. Unsere Hände berührten sich und ich zog meine Hand weg, weil sie sofort zu kribbeln anfing.
„Ich hab versprochen, es nicht zu verraten." antwortet ich auf seine Frage und nahm ihm mein Handy ab. Natürlich war ich vollkommen darauf bedacht, ihn nicht wieder zu berühren. „Mir hast du es nicht versprochen... zumindest nicht direkt." meinte Logan und sah mich verwirrt an. „Aber mir selbst hab ich es versprochen." murmelte ich und wandte mich wieder meinem Handy zu. Ich hoffte zwar, dass er hier blieb und mir erklären würde, wieso er in den Park gegangen war, aber nach kurzem Zögern ging er einfach.
Deprimiert sah ich dem interessantestem Lebewesen, der ganzen weiten Welt hinterher und würde am liebsten schreien. Wieso kann ich mich nicht in jemanden verlieben, der weniger kompliziert und arrogant und... bad war?! Ich atmete tief durch und versuchte mich wieder zu sammeln. Ja, ich hatte mich in ihn verliebt, aber er war ein verdammter Player! „Hey Mel. Was machst du schon auf dem Parkplatz?" holte mich da zum Glück Layla aus meinen Gedanken. Sie lächelte freundlich und kam zu mir.
„Ich hatte Sport und konnte die eifersüchtigen Blicke der anderen Mädchen nicht mehr ertragen. Was ist deine Ausrede?" grinste ich zurück. „Dein Bruder hat sich zu Herzen genommen, was du gesagt hast und es irgendwie geschafft, dass unser Lehrer mich früher gehen lässt." erklärte sie und wirkte leicht nachdenklich. „Das ist seine Art von Entschuldigung. Er hat zwar ein zu großes Ego, um das zu sagen, aber immerhin lässt er Taten sprechen." erklärte ich und dann klingelte es auch schon zum Unterrichtsschluss. „Fährst du mit dem Bus?" wollte ich wissen, aber sie schüttelte lachend den Kopf.
Sie zeigte auf ein knallrotes Maserati GranCabrio Mc. Ich kannte mich zwar nicht gut mit Autos aus, aber das hatte ich mir gemerkt. „Ich bin mit meinem Auto hier." erklärte die stolze Besitzerin. „Wow! Ich hab's ja nicht besonders mit Autos, aber das... wow!" sagte ich und lief zu dem Cabrio. „Naja. Ich wollte ihn ja ursprünglich in schwarz haben, aber meine Eltern meinten, dass das zu dunkel wäre." erklärte Layla und folgte mir langsam. Ich strich staunend über die Motor Haube und sah meine neue Freundin dann grinsend an. „Damit sollten wir demnächst unbedingt eine Spritztour machen." meinte ich.
„Wohl eher nicht, Schwesterherz." kam da plötzlich der Einwand von meinem Bruder. Er stand direkt hinter Layla und sie zuckte erschrocken zusammen. „Wieso nicht?" fragte ich die Spaßbremse schmollend. „Weil ich nicht will, dass du bei einem Unfall stirbst." murrte er, aber ich sah ebenfalls staunen in seinen Augen, als er das Cabrio musterte. „Jetzt bin ich also eine schlechte Fahrerin?" zischte Layla ihn an und ich grinste breit. Abgesehen von mir, hatte ihn noch nie ein Mädchen so angeblufft. „Nein, das hab ich nicht gesagt! Pass gefälligst auf, wie du mit mir redest!" knurrte Kyle und ich hörte deutlich die Wut in seiner Stimme.
Ich sah ihn warnend an, aber wenn er schon wütend war, konnte man nichts machen. Eingeschüchtert biss Layla auf ihrer Lippe herum. Kyle starrte sie noch eine Weile wütend an und erst als er langsam seinen Kopf zu mir drehte, fiel mir auf, dass ich gespannt die Luft angehalten hatte. Ich atmete tief durch und sah meinem Bruder dann fest in die Augen. Ich wollte nicht, dass er Layla so einschüchterte. „Was fällt dir bitte ein?! Du wirst zwar auf der Schule respektiert, aber ich will nicht, dass du meine Freundinnen so einschüchterst! Ich schlaf heute doch woanders!" sagte ich und sah ebenfalls wütend zurück.
Leider hatte ich aber nicht damit gerechnet, dass mir jemand entgegenkam. „Du könntest bei uns auf dem Sofa schlafen. Wir wollten ja sowieso zu mir und Logan kann dich mit zur Party nehmen." meinte Kati und erst jetzt fiel mir auf, dass unsere ganze Truppe um uns herum stand. „Ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist, Schwesterchen." ließ mein liebster Badboy von allen, jedoch meine Hoffnung zerplatzen. „Oh doch! Du schuldest mir noch was und ich will, dass du nett zu ihr bist!" zischte meine Helferin ihren Bruder an. Ich war zwar erleichtert, dass sie sich für mich einsetzte, aber ich konnte das Gefühl nicht los werden, dass sie etwas ausheckte.
„Dann ist das ja geklärt. Paul nimmst du mich mit zu Kati?" bat ich und als ich dann Logan's nachdenkliches Gesicht sah, keimte wieder Hoffnung auf, die mein Bruder jedoch sofort wieder zunichte machte. „Kommt gar nicht in Frage! Du kommst jetzt mit nach Hause und da werden wir nochmal in aller Ruhe reden!" fuhr er aufgebracht dazwischen. Ich sah ihn fassungslos an. Normalerweise würde er nie mit mir reden. Als ich meine Fassung jedoch wieder hatte, wurde ich ebenfalls wütend. Auch wenn er mein älterer Bruder war, hatte er noch lange nicht zu entscheiden, was ich tun und lassen darf!
„Das ist nicht deine Entscheidung, Fratello!" schrie ich ihn an und sah wie die Wut aus seinen Augen wich. Er wusste ganz genau, wie dumm ich sein konnte, wenn ich so wütend war. „Wir sehen uns heute Abend." zischte ich noch und lief dann ohne einen weiteren Blick hinter mich vom Schulgelände zur Bushaltestelle. Kyle hatte mich noch nie so wütend angesehen. Ich verstand das nicht. Was war nur in ihn gefahren? Hatte ich irgendetwas wichtiges verpasst. Oder hatte sich einer der eingeweihten verplappert und das mit Logan verraten? Nachdenklich stieg ich einfach in den Bus und setzte mich auf einen freien Platz.
Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an und ich sah erschrocken auf. „Sorry, wenn ich dich erschreckt hab, aber der Bus ist voll und neben dir ist der einzige noch freie Platz. Darf ich mich hinsetzen?" entschuldigte sich der Typ und er kam mir irgendwie bekannt vor. Seine braunen Augen und die braunen Haare waren in einem fast gleichen Ton und... ich hatte den Typen jetzt eindeutig schon zulange angestarrt. Schnell sah ich mich in dem Bus um und versicherte mich, dass wirklich kein Platz mehr frei war, bevor ich sagte „Klar... kenn ich dich?" Ein Grinsen huschte über das Gesicht meines Sitznachbars.
„Ich weiß nicht, ob du das einfach verdrängt hast, aber wir sind in derselben Klasse, Melody." meinte er und ich überlegte fieberhaft, wie er hieß. „Jasper!" rutschte es mir da einen Tick zu laut heraus und der ganze Bus starrte uns an. Ich kicherte nervös und auch mein Klassenkamerad konnte sich ein überaus männliches kichern nicht verkneifen. Genervt wandten sich die anderen Leute wieder ab. An ihren Gesichtern konnte ich ablesen, dass sie dachten, wir wären ein Paar. „Ich glaub, jetzt hab ich dir deinen Status als kleine unschuldige Schwester des schlimmsten Badboys der Schule ruiniert." flüsterte Jasper mir zu.
Ich lachte auf und erklärte dann „Also unschuldig würde ich es nicht unbedingt nennen. Nur vorsichtig... obwohl das in letzter Zeit etwas nachgelassen hat. Das sieht man alleine daran, dass ich im Bus mit fahre und nicht bei meinem Bruder oder meinem besten Freund." plapperte ich drauf los, weil mir nichts besseres einfiel und ich dieses unbehagliche Schweigen hasste, das sonst entstehen würde. „Okay. Und was ist mit Logan? Du scheinst ihn nicht besonders zu mögen." fragte Jasper vorsichtig weiter.
Ich sah nachdenklich aus dem Fenster und seufzte dann. „Ja, ich glaub auch, dass das so aussieht." murmelte ich und dann kamen wir zum Glück an der Haltestelle nicht weit von meinem zu hause an. „Hier muss ich raus. Wir sehen uns." erklärte ich und schneller, als er sehen konnte, war ich schon aus dem Bus draußen. Ich blieb an der Haltestelle stehen und dachte kurz darüber nach, Layla zu besuchen, aber ich wollte jetzt lieber alleine sein. Ich atmete tief durch, dann lief ich einfach weiter an der Straße entlang Richtung Bucht. Ich dachte die ganze Zeit über den Streit mit Kyle nach und bekam deshalb auch nicht mit, wie mir jemand folgte.
Erst, als ich schon am Klippenrand war, hörte ich ein Rascheln hinter mir und drehte mich erschrocken herum. „Du solltest zu meiner Schwester gehen." meinte Logan und ich starrte ihn einfach nur überrascht an. „Was... was machst du hier?!" fragte ich, zu verwirrt, um sauer zu sein, dass er mir folgte. „Alle machen sich Sorgen und weil ich mir dachte, dass du deine Ruhe haben willst, fand ich es nicht doof, hierher zu kommen." erklärte er, als wäre es das normalste der Welt, dass er mich verfolgte. „Ich brauche aber niemanden, der meine Ruhe stört und meint, auf mich aufpassen zu müssen." zischte ich und leider rutschte in diesem Moment der Boden unter mir weg.
Erschrocken schrie ich auf und schloss schon die Augen, in der Erwartung, gleich am Boden der Bucht aufzuschlagen, aber dann spürte ich eine Hand, die meinen Arm umklammerte. „Ich weiß ja, dass du nicht unbedingt jemanden brauchst, der auf dich aufpasst, aber ich glaub nicht, dass diese Situation so einfach zu lösen wäre, wenn wir uns keine Sorgen gemacht hätten." meinte mein Retter und zog mich vorsichtig wieder hoch und in seine Arme. Erleichtert schlang ich die Arme um ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
Beruhigend strich Logan mir über den Rücken und ging noch ein paar Schritte von der Klippe weg. „Dämlicher Besserwisser." murmelte ich und spürte Tränen der Erleichterung auf meinen Wangen rollen. „Ein Danke hätte mir gereicht." meinte er und ich konnte mir sein schönes Badboy-Grinsen schon fast denken. „Danke... auch für das letzte mal." sagte ich aufrichtig und löste mich ein Stück, um ihm in die Augen sehen zu können. „Immer, Süße, aber das hab ich dir schon mal gesagt." erklärte er und erwiderte meinen Blick sanft. „Ich versteh das nicht." flüsterte ich eher zu mir selbst und sah dann weg. „Was?" wollte der Badboy wissen, der mir das Herz gebrochen hatte, in den ich aber immer noch abergöttisch verliebt war.
Ich sah ihm wieder in die Augen und verlor mich darin. Dieses himmelblau war einfach unglaublich! „Ich verstehe nicht, wie du es schaffst, dass ich trotz gebrochenem Herz immer noch in dich verknallt bin." Genau diese Wort wollte ich aussprechen, aber sie kamen mir einfach nicht über die Lippen. Ob es daran lag, dass ich nicht wollte, dass er mir mein Herz noch schlimmer brach oder ob es wegen meinem Stolz nicht ging, aber ich konnte es nicht sagen. „Unwichtig." murmelte ich nur und wand mich dann aus seinen Armen. „Melody... Nein!Rede gefälligst mit mir!" verlangte Logan und hielt mich fest.
Ich verkrampfte mich und er ließ sofort wieder von mir ab. „Entschuldigung." sagte er und ich sah ihn geschockt an. „Was?" wollte er jetzt tatsächlich wieder wissen. „Du entschuldigst dich bei mir. Das machen Badboys nicht." antwortete ich und versuchte so spöttisch zu klingen, wie es ging. Mein Prinz grinste jedoch nur spitzbübisch und warf mich dann über seine Schulter. „Ich bin es wohl schon gewohnt, dass ich mich in deiner Nähe zurückhalten sollte." erklärte er und lief ein Stück an der Klippe entlang genau in die entgegengesetzte Richtung, die ich sonst nahm.
Mir fiel auf, wie sicher seine Schritte waren und fing schockiert an, in seinen Armen zu zappeln. „Du hast dein Versprechen gebrochen!" zischte ich ihn an, aber die einzige Reaktion, die ich bekam, war dass er sich anspannte. „Ich wusste keinen anderen Rückzugsort." meinte er schließlich und stellte mich wieder auf den Boden. „Vor was musst du dich denn zurückziehen, Badboy?" fragte ich und versuchte spöttisch zu klingen. „Naja... " fing er an und schob mich vorsichtig einen schmalen Pfad entlang, der dicht an der Klippe verlief. Erstaunlich, dass ich ihn nie entdeckt hatte, aber zurück zu meinem Prinzen.
„Kati ist stink sauer und davor brauchte ich wohl einfach mal meine Ruhe." beendete er seinen Satz und da kamen wir auch schon am Boden an. „Und wie hast du diesen Pfad entdeckt? Mir ist er nie aufgefallen." wollte ich wissen und trat einen Schritt zurück, um unseren Weg zu betrachten. „Ähm... ja... das war eine ganz doofe Situation." wich er mir aus und das war das Erste mal diese Woche, dass ich ihn verlegen erlebte. Er wurde sogar leicht rot. Ich dachte kurz nach, dann schluckte ich meinen Stolz herunter und sah dem arrogantesten Typen, den ich kannte, aber trotzdem irgendwie liebte, in die Augen.
Ich fasste noch einmal all meinen Mut zusammen. „Tust du mir einen Gefallen?" fragte ich, auf einmal selbst etwas verlegen. „Was immer du willst, Süße." grinste er und zog mich schwungvoll in seine geliebten Arme, sodass ich gegen seine Brust geschleudert wurde und leise lachen musste. Als mir jedoch wieder einfiel, was ich ihn bitten wollte, wurde ich wieder ernst. Ich atmete tief durch und sah wieder in seine unglaublichen Augen. „Küss mich." hauchte ich und Logan's Augen weiteten sich überrascht.

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