Epilog

87 5 0
                                    

Vier Jahre sind vergangen.

Vier Jahre, die sich wie ein ganzes Leben anfühlen, seitdem alles in sich zusammenbrach und sich dann wieder neu ordnete.
Die Zeit hat ihre eigene Art, Wunden zu heilen, obwohl die Narben bleiben.
Es ist ein langsamer Prozess, aber mit jedem Tag, der vergeht, hat sich das Gefühl von Sicherheit mehr und mehr in mein Leben zurückgeschlichen.

Lukas wurde verurteilt.
Der Prozess war zermürbend, aber er endete mit einem klaren Urteil.
Er sitzt nun hinter Gittern, und obwohl das Kapitel damit abgeschlossen ist, bleibt der Schatten seiner Taten ein Teil meiner Geschichte.

Doch er bestimmt sie nicht mehr.

Stattdessen habe ich gelernt, diesen Teil meines Lebens als einen Abschnitt zu sehen, der mich geformt, aber nicht zerstört hat.

Madrid ist mein Zuhause geworden.
Jude und ich haben die schweren Tage hinter uns gelassen und ein gemeinsames Leben aufgebaut.
Es war nicht immer einfach, aber er war stets an meiner Seite.
Wir haben in diesen vier Jahren gelernt, was es bedeutet, füreinander da zu sein, nicht nur in den schönen Momenten, sondern auch in den dunklen.
Seine Geduld, sein Verständnis und seine Liebe haben mir geholfen, mich wieder zu finden.

Karim kommt uns oft besuchen, und jedes Mal, wenn er durch die Tür tritt, bringt er eine frische Brise mit sich – eine Erinnerung an die Leichtigkeit des Lebens, die ich manchmal vergesse.
Er bleibt ein fester Bestandteil meines Lebens, und ich bin dankbar für seine Freundschaft, die nie nachgelassen hat, auch als alles um uns herum so kompliziert wurde.

Vor ein paar Monaten habe ich wieder angefangen zu arbeiten, in einem kleinen Café in der Nähe unserer Wohnung.
Es tut gut, einen festen Tagesablauf zu haben, Menschen zu sehen, Gespräche zu führen, die nichts mit meiner Vergangenheit zu tun haben.
Langsam, Schritt für Schritt, kehrt die Normalität in mein Leben zurück.
Und mit dieser Normalität auch das Gefühl, wieder Kontrolle über mein eigenes Leben zu haben.

Und doch gibt es diese stillen Momente – wenn ich allein in unserem Haus bin, die Nachmittagssonne durch die Fenster scheint und alles friedlich wirkt – in denen die Erinnerungen zurückkehren.
Sie sind nicht mehr überwältigend, aber sie sind da.
Ein Teil von mir.
Ich habe gelernt, sie zu akzeptieren, sie nicht zu fürchten.
Es sind Erinnerungen an das, was war, aber sie bestimmen nicht mehr, was ist.

Manchmal frage ich mich, was ich meiner Vergangenheit sagen würde, wenn ich ihr jetzt gegenüberstehen könnte.

Würde ich sie verfluchen?
Würde ich sie umarmen?

Wahrscheinlich beides.

Denn ohne sie wäre ich nicht die Person, die ich heute bin.
Eine Person, die gelernt hat, durch Schmerz zu wachsen, durch Angst zu kämpfen und in der Liebe wieder Vertrauen zu finden.

Und während ich hier sitze, auf dem Sofa, das mir so viele Erinnerungen gebracht hat, schaue ich zu Jude, der in der Küche steht und mich mit einem Lächeln ansieht.
Ein Lächeln, das mir zeigt, dass, egal was noch kommen mag, wir gemeinsam stark genug sind, es zu bewältigen.

——

"I love you so much, you know that?"

Jude dreht sich langsam um, trocknet sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und kommt auf mich zu.
Sein Lächeln ist weich, warm, wie eine Decke, die mich immer wieder schützt.
Er setzt sich neben mich, seine Hand greift nach meiner und er sieht mir tief in die Augen.

"I love you more than words can say," antwortet er leise.
Seine Finger streichen sanft über meine Hand, und in diesem Moment fühle ich eine tiefe, ruhige Freude, die all den Schmerz und die Unsicherheit der Vergangenheit überstrahlt.

Wir sitzen eine Weile einfach nur so da, in der stillen Nähe, die sich in den letzten drei Jahren zu einem festen Bestandteil unserer Beziehung entwickelt hat.
Keine Worte sind nötig.
Alles Wichtige wird in diesen stillen Augenblicken gesagt, die uns beide daran erinnern, wie weit wir gekommen sind.
Wir haben uns gegenseitig wieder aufgebaut, Stein für Stein, bis wir ein Leben erschaffen haben, das uns beiden Zuflucht bietet.

Verträumt schaue ich auf meine Hand und bewundere den Ring, der sanft im Licht der Nachmittagssonne glitzert.
Es fühlt sich immer noch so unwirklich an, diesen kleinen, funkelnden Kreis um meinen Finger zu sehen.
Ein Symbol, das so viel mehr bedeutet, als Worte ausdrücken können.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich an den Moment zurückdenke, als Jude mir diesen Ring angesteckt hat.

Es war ein Abend, der eigentlich ganz unscheinbar begonnen hatte.
Wir waren in unserem Lieblingsrestaurant, einem kleinen, versteckten Ort in Madrid, der für uns beide immer eine besondere Bedeutung hatte.
Die Atmosphäre war gemütlich, die Kerzen auf den Tischen flackerten sanft, und draußen war es warm, ein typischer spanischer Sommerabend.

Jude war die ganze Zeit über erstaunlich ruhig gewesen, vielleicht etwas nervös, aber ich dachte mir nicht viel dabei.
Wir haben den Abend genossen, haben gelacht und über all die kleinen Dinge gesprochen, die den Alltag so besonders machen.

Nach dem Essen schlug er vor, noch einen Spaziergang zu machen, und ich war sofort dabei.
Wir gingen durch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt, und irgendwann standen wir auf einer kleinen Brücke, die einen Fluss überspannt.
Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser, und alles um uns herum war still.

Es war so ein perfekter Moment, dass ich fast nicht gemerkt habe, wie Jude plötzlich stehen blieb und mich ansah.
Als ich in seine Augen blickte, war da etwas, eine Tiefe, die mich innehalten ließ.
Er nahm meine Hand, und ich spürte, wie sein Herz schneller schlug.

"You know that i love you, right?" begann er, seine Stimme ein wenig rau, aber voller Gefühl. "But theres something i want to tell you."

Bevor ich wirklich reagieren konnte, ging er vor mir auf die Knie.
Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich realisierte, was da gerade passierte.
Es war so surreal, so vollkommen unerwartet – und doch fühlte es sich an, als wäre dieser Moment schon immer für uns bestimmt gewesen.

"Hannah," sagte er leise, während er die kleine Schachtel öffnete und mir den Ring zeigte.
"Ever since we met for the first time, there hasn't been a moment when I haven't thought about you. The evenings with our parents, the meetings with my teammates, each time I fell a little more in love with you. I thought moving to Madrid would ruin everything and I would never see you again, but I guess I forgot how stubborn you can be sometimes."
Wir beide begannen zu schmunzeln, als er plötzlich fortfuhr.
"Ever since you showed up here four years ago, I knew that I would never leave your side again because I love you. And I want to spend the rest of my life with you. That's why I want to ask you, I want to make it official. Hannah, will you marry me?"

Ich hatte Tränen in den Augen, konnte kaum sprechen vor lauter Emotionen.

Natürlich habe ich Ja gesagt – ein Ja, das mehr bedeutete als alles, was ich je gesagt hatte.
Es war das Versprechen, gemeinsam durch alles zu gehen, was das Leben uns bringen würde.

Und jetzt, Monate später, trage ich diesen Ring jeden Tag.
Und jedes Mal, wenn ich ihn anschaue, spüre ich diese Liebe und diese Gewissheit in mir aufsteigen.
Es ist kein großes, dramatisches Märchen, sondern unsere Geschichte – voller kleiner Momente, voller Lachen, voller Stärke.

Ich drehe mich zu Jude, der mich beobachtet hat, während ich in Gedanken versunken war.
Er lächelt mich liebevoll an.

"What's going through your head?" fragt er leise, während er sanft über meinen Rücken streicht.

"I just was thinking about the proposal," sage ich lächelnd und schaue erneut auf den Ring. "It was perfect."

"Well, it had to be," entgegnet er verschmitzt. "I needed you to say yes."

"How could I have said anything else?" Ich lehne mich zu ihm und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. "You're my greatest asset."

Und genau das ist er – mein Zuhause.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Tomorrow's promise - A Jude Bellingham story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt