Chapter 26

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Heute ist es soweit.
Mein Flug nach Madrid steht an.
Und ich bin wirklich nervös.

Schon seit Stunden bin ich wach und kann nichtmehr schlafen.
Ich hab mich also einfach schonmal für den Tag fertig gemacht, wobei es gerade mal 6 Uhr morgens ist.

Gerade sitze ich in der Küche und bereite mir mein Frühstück vor.
Währenddessen gehen mir zahlreiche Gedanken durch den Kopf.

Wird alles klappen, wie ich es mir vorgestellt habe?
Ist es wirklich das richtige?
Wie wird Jude reagieren?
Wird er sich freuen?
Was ist wenn er mich nicht bei sich haben will?
Und was ist wenn ich keinen Job finde?
Oder keine Unterkunft?
Vielleicht hat Jude mich ja schon längst aus dem Kopf geschlagen.
Aber was wenn nicht?

Die Gedanken ersticken mich beinahe.

Ich nehme einen Schluck Wasser und beginne dann in Ruhe zu frühstücken.

Dabei durchstöbere ich mein Handy ein wenig.
Und nach nur wenigen Augenblicken stoße ich auf zahlreiche Bilder von mir und Karim.

Karim und ich auf seinem Sofa, während wir Bundesliga schauen.
Karim und ich im Kino.
Karim und ich beim Kochen.
Karim und ich beim Training am Quatsch machen.
Karim und ich im Flieger nach Madrid.
Karim und ich im Hotel.
Karim und ich im Restaurant.

In meinen Augen bilden sich Tränen.

Karim ist mir so sehr ans Herz gewachsen.
Er war für mich da, als ich am Boden war.
Er hat mich bei sich wohnen lassen.
Er hat sich um mich gekümmert.
Er hat mich immer aufgemuntert.

Karim und ich sind in so kurzer Zeit soo gut Freunde geworden.
Ich werde ihn so sehr vermissen.

Schniefend wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht, stelle ich mein Geschirr in die Spülmaschine und gehe hoch in mein Zimmer.
Mittlerweile steht es fast leer.
Auf dem Boden liegt mein vollgepackter Koffer und daneben eine Menge Handgepäck.

Mein Blick wandert zur Uhr.
Schon bald wird mein Flieger abheben.

"Na, hast du's dir doch anders überlegt?" mein Vater steht im Türrahmen und blickt mich an.
Ich schüttle leise lachend den Kopf.
"Nein Papa" antworte ich lächelnd "Aber es fühlt sich trotzdem so komisch an."
"Du bist jetzt erwachsen" entgegnet er "Ausziehen gehört nunmal dazu."
Lächelnd schließt er mich in seine Arme.

"Ich muss nochmal wohin" sage ich während wir uns wieder voneinander lösen.
"In Ordnung" entgegnet mein Vater.

Schnell renne ich die Treppen wieder runter und ziehe mir meine Schuhe an.

Ich schnappe mir meine Autoschlüssel und renne nach draußen.
In meinem Auto starte ich sofort den Motor und fahre los.

Nach nur wenigen Minuten fahre ich dann auf den nächsten Parkplatz und schalte den Motor wieder aus.
Ich steige aus, schließe mein Auto ab und laufe auf das Haus neben mir zu.
Außer Atem betätige ich die Klingel.
Es dauert nicht lange, bis die Tür sich öffnet.

"Was machst du denn hier?" ein verwirrter Karim schaut mir direkt in die Augen.
"Mich verabschieden"zögernd lächle ich.
Karim blickt mich schweigend an.
Dann tritt er einen Schritt zur Seite und lässt mich eintreten.

Er schließt die Tür hinter sich und direkt falle ich ihm in die Arme.
Erstmals überrascht baumelt Karim zunächst ein paar Schritte nach hinten, bis er seine Arme schließlich auch um mich legt.
Einige Zeit verweilen wir schweigen in dieser Position, bis wir uns langsam voneinander lösen.

"Es tut mir leid Karim" entschuldige ich mich bei ihm.
Karim schluckt nickend.
Vorsichtig greife ich nach seinen Händen.
"Du hast so viel für mich getan, du warst immer für mich da" mein Griff um seine Hände festig sich "und ich hab dir irgendwie nie richtig meine Dankbarkeit dafür gezeigt"
"Nicht so schlimm" entgegnet Karim leise und schulterzuckend.
Ich schüttle den Kopf.
"Ich bin dir unglaublich dankbar, wirklich"
gestehe ich "Das gestern war nicht fair von mir."
"Ich kann dich verstehen" entgegnet er "Ich weiß wie wichtig er dir ist."
"Ja aber du bist mir auch wichtig Karim"

Karim beginnt zu lächeln und zieht mich in seine Arme.
"Du bist mir auch wichtig kleine" flüstert er mir ins Ohr.
Lächelnd lösen wir uns wieder voneinander.

"Und jetzt los" fordert Karim lachend "sonst verpasst du deinen Flug.
Lächelnd drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich hab dich lieb"
"Ich hab dich auch lieb" entgegnet er leise.

Karim bleibt noch in der Tür stehen, während ich ins Auto steige.
Ich starte den Motor und schnalle mich an.

Bevor ich losfahre mach ich noch das Fenster runter, damit Karim mich besser verstehen kann.
"Ich werd' dich vermissen!" rufe ich ihm zu.
Karim bildet lächelnd ein Herz mir seinen Händen.
Kichernd mache ich das Fenster wieder hoch und fahre los.

Zuhause angekommen warten schon meine Eltern auf mich.
Die beiden werden mich noch zum Flughafen bringen.

Mein Vater verstaut mein Gepäck im Kofferraum während ich mich auf die Rückbank setze, damit meine Mutter fahren kann.
Mein Vater setzt sich auf den Beifahrersitz und meine Mutter startet den Motor.

"Bereit?" mein Vater schaut mich durch den Rückspiegel an.
Lächelnd nicke ich.

Die Fahrt über herrscht eine angenehme Stille im Auto.
Ich stecke mir irgendwann meine Kopfhörer ins Ohr und lasse meine Playlist laufen.
Die Musik beruhigt mich.
Ich bin nämlich total nervös wegen des Fluges.

"Wir sind da" meine Mutter parkt das Auto und schaltet den Motor aus.
Gemeinsam steigen wir aus dem Auto und laufen mit meinem Gepäck in den Flughafen rein.

Es vergeht einige Zeit, bis wir vor dem Gate stehen und ich mich schließlich von meinem Eltern verabschieden muss.

Etwas traurig schaue ich sie an und ziehe beide in eine feste Umarmung.
"Ich werde euch vermissen" flüstere ich während sich Tränen in meinen Augen sammeln.
"Wir dich auch kleines" entgegnet mein Vater leise.

Langsam lösen wir uns wieder voneinander.
Ich nehme mein Gepäck in die Hand und schenke meinen Eltern noch ein letztes Lächeln.

"Grüß Jude und Denise von uns" ruft meine Mutter mir noch hinterher.
"Und schick uns Fotos" mein Vater winkt mir zu.

"Ich hab euch lieb" rufe ich, bevor ich schließlich das Flugzeug betrete.

Tomorrow's promise - A Jude Bellingham story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt