Chapter 18

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"Wow" Hauche ich, sobald wir aus dem Taxi treten, das uns vom Flughafen zum Hotel gebracht hat.
Karim tretet lachend neben mich.
Und ich blicke mich staunend um.

Es ist knapp 5 Uhr morgens.
Draußen ist es noch dunkel und auf die Straßen fällt schwaches Licht der Laternen.
Die Luft ist angenehm warm, obwohl es so früh morgens ist.

"Lass uns reingehen" sagt Karim.
Er gibt dem Taxifahrer noch das Geld und nimmt dann unsere Koffer.
Zusammen betreten wir das wirklich riesige Hotel.

An der Rezeption begrüßt uns eine junge Frau.

"Wir haben ein Zimmer gebucht" erklärt Karim.
"Auf welchen Namen denn?" frägt uns die Frau.
"Adeyemi" antwortet er.

Karim nimmt den Schlüssel entgegen und zusammen gehen wir die Flure entlang, bis wir bei unseren Zimmer ankommen.

Wir öffnen die Tür und gehen rein.

Das Zimmer ist riesig und wunderschön eingerichtet.

Mein Blick fällt auf das Doppelbett, welches mitten im Raum steht.

"Ich hoffe das ist kein Problem" Karim guckt mich verunsichert an "Es gab nur noch Zimmer mit Doppelbetten."
"Ist in Ordnung" lächle ich und stelle meinen Koffer beiseite.

Und dann lasse ich mich einfach ins Bett fallen.
Karim schaut mich lachend an und lässt sich dann neben mich fallen.

"Danke dass du mitgekommen bist" bedanke ich mich bei ihm.
"Eigentlich warst du ja dagegen" lacht er.
"Stimmt" ich lache ebenfalls "aber jetzt bin ich doch ganz froh dich hier zu haben."
"Das bin ich auch" antwortet Karim "Ich wollte sowieso mal nach Spanien fliegen."
Wir beide fangen an zu lachen.

Und weil wir so erschöpft sind, bleiben wir direkt im Bett liegen und schlafen ein.
Bis uns am nächsten Morgen der Zimmerservice weckt.

Karim steht murmelnd auf und öffnet die Tür.
Kommt dann mit einem Tablett voller Essen zurück und setzt sich wieder aufs Bett.

"Daran könnte ich mich gewöhnen" murmle ich und beiße von meinem Croissant ab.
"Ich auch" erwidert Karim.

"Was ist eigentlich dein Plan?" frägt Karim mich und stellt das mittlerweile leere Tablett zur Seite.
"Was meinst du?"
"Wie willst du ihn finden?" frägt er "Spanien ist ziemlich groß und wir wissen nichtmal wo er wohnt."
"Das weiß ich noch nicht" antworte ich "Aber ich bin mir sicher dass wir ihn finden werden."
Karim nickt.

Dann steht er auf und öffnet seinen Koffer.
"Was machst du jetzt?" frage ich ihn.
"Du willst ihn doch finden oder?" antwortet er.
Ich nicke.
"Dann müssen wir raus und ihn suchen"

Also stehe ich auch auf und öffne meinen Koffer.

Fertig umgezogen und gerichtet verlassen wir zwei Stunden später unser Zimmer und gehen aus dem Hotel.

Eine Zeit lang laufen wir einfach kreuz und quer durch verschiedene Gassen und mitten durch jegliche Menschenmengen.

Andauernd laufen wir an Menschen mit Real Madrid Trikots vorbei.
Lassen uns davon aber nicht ablenken, bis ich irgendwann doch stehenbleibe.

"Was ist los?" frägt Karim, als er es bemerkt.
"Ich weiß ja, dass er jetzt hier spielt" murmle ich "aber es ist trotzdem komisch seinen Namen hier zu lesen."
Karim folgt meinem Blick.
Und hält dann auch kurz inne, als er den Jungen entdeckt, dem ich hinterherschaue.

Der Junge trägt ein Real Madrid Trikot, wie so viele andere hier auch.
Allerdings prägt auf seinem Rücken die Nummer 5 und über ihr Jude's Name.

"Komm mit" befielt Karim und läuft in die andere Richtung. 
"Wo gehst du hin?" frage ich Karim, der nun ganz entschlossen über die Straßen läuft.
"Vertrau mir einfach" antwortet er grinsend.
Also folge ich ihm schweigend.

Als er dann aber in ein riesiges Gebäude gehen will, halte ich ihm an Arm fest.

"Vergiss es" sage ich Kopfschüttelnd.
"Was denn?" frägt er.
"Ich werde da nicht reingehen Karim"
Karim hebt eine Augenbraue.
"Und warum nicht?"

Ich ziehe ihn wortlos hinter mir her und bleibe vor einem der Fenster stehen.

"Siehst du nicht wie teuer das ist?" frage ich ihn und zeige mit meinem Finger auf die Speisekarte, die am Fenster hängt.
"Ich kann's mir leisten" antwortet er schulterzuckend.
"Okay" antworte ich "Ich mir aber nicht."
"Musst du doch auch nicht" antwortet er grinsend.

"Karim" ich schaue ihn mahnend an "ich werde mich hier nicht von dir einladen lassen."
"Warum?"
"Keine Widerrede" protestiere ich.

Karim neigt seinen Kopf zur Seite.
Legt dann seine Hände auf meine Schultern und setzt zum Reden an.
"Lass mich dich einladen" bittet er "ich möchte, dass es dir gut geht."
"Mir geht es gut" entgegen ich "ich brauche kein teures Essen, um glücklich zu sein."
"Aber gerade bist du nicht glücklich" antwortet Karim.

"Ich möchte dich hier einladen" spricht er sanft "nicht weil es hier so teuer ist, sondern weil du es dir verdienst."
Ich zögere einen Moment.
"In Ordnung" gebe ich nach.
In seinem Gesicht erscheint ein Grinsen.
Er packt mich an meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich ins Restaurant.

Die Frau hinter der Theke gibt uns einen Tisch.
Etwas abseits von den anderen.
Ruhe können wir beide bestimmt gut gebrauchen.

Ich setze mich gegenüber von Karim hin.

Der Kellner kommt und bringt uns die Speisekarten.
Zögerlich öffne ich sie und lese sie mir durch.
Und als ich die Preise dadrauf sehe, wird mir ganz schwindelig.

"Schau nicht auf die Preise" Karim lacht leise.
Ich nicke zögerlich.

Der Kellner kommt einige Zeit später wieder und nimmt unsere Bestellungen auf.

Als er wieder geht muss Karim schmunzeln.
"Das hätte ich mir denken können" scherzt er.
"was denn?" frage ich unschuldig.
Eigentlich weiß ich ganz genau, was er meint.
"Dass du dir das günstigste auf der Karte bestellst" antwortet er.
Ich zucke einfach mit den Schultern.

Es dauert eine Weile, bis unser Essen gebracht wird.
Und während wir warten, tippt Karim ständig irgendwas auf seinem Handy herum und grinst dabei so auffällig.

"Was grinst du denn so?" frage ich irgendwann neugierig.
Karim antwortet nicht, sondern grinst einfach weiter und schüttelt den Kopf.

Und würde jetzt nicht gerade der Kellner neben uns stehen, um uns unser Essen zu geben, hätte ich noch weitere Fragen gestellt.

In Ruhe essen wir also unser Essen.
Und obwohl ich weiß wie teuer das hier ist, kann ich es trotzdem irgendwie genießen.
Karim und ich reden viel.
Lachen dabei, werden zwischendurch aber auch ernster.

"Ich hoffe einfach, dass wir ihn finden" spreche ich leise und stochere mit meiner Gabel im Essen herum.
"Das werden wir" antwortet Karim "Ich verspreche es dir."

Tomorrow's promise - A Jude Bellingham story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt