Kapitel 18

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Intermezzo

Mit dreizehn Jahren trat ich den Science Heads bei, einem Schulclub, der im ganzen Land an Wissenschaftsmessen und Quizwettbewerben teilnahm. Ich war das jüngste Mitglied, das sie je hatten. Stella trat dem Club im vorletzten Schuljahr ebenfalls bei. Wir nahmen an den Regionalmeisterschaften, den Halbfinale und jetzt am großen Finale im Smithsonian Museum in Washington D.C. teil. Die Schule organisierte einen dreitägigen Ausflug von Mittwoch bis Freitag. Die nationalen Meisterschaften fanden am Donnerstag statt. Die Science Heads waren eine Gruppe von acht Leuten. Zwei Chemieexperten, zwei Physikexperten, zwei Biologieexperten und zwei Allrounder. Ich war einer der Allrounder, während Stella eine Biologieexpertin war. Der Ausflug nach D.C. wurde von Miss Flanders und Mister Maxwell geleitet, der auch unser Coach war. Doktor Gordon Maxwell, PhD in Neurowissenschaft und Biologie. Ich bewunderte ihn. Er war erst fünfundzwanzig Jahre alt. Anstatt eine Karriere in der Neurobiologie anzustreben, wollte er unterrichten. Er war ein großartiger Lehrer. Sogar Justin, dessen Noten nicht so gut waren, schaffte in seinem Kurs eine 2-. Maxwell konnte urkomisch und witzig sein und kümmerte sich um seine Schüler. Ich war in ihn verknallt. Seine kurzen blonden braunen Haare und seine blauen Augen, die Tattoos auf seinem linken Arm. Zusammen mit seinem süßen irischen Akzent, der immer noch durchschimmerte, obwohl er versuchte, ihn zu verbergen. Ich war hin und weg von ihm. Vor einiger Zeit bot er mir eine Gelegenheit, die ich nicht ablehnen konnte. Er wollte meine Hilfe bei einem Forschungsprojekt über die Synapsenbeschleunigung bei Affen. Er wollte die Nahrung genetisch verändern, um die Affen schneller und effizienter zu trainieren und zu studieren. Er wollte, dass ich ihm bei seiner Forschung assistiere. Meine Eltern waren stolz auf mich, nachdem ich ihnen von Mister Maxwells Angebot erzählt hatte. Sie unterzeichneten sogar einen Vertrag mit ihm, sodass mein Name erwähnt würde, sobald die Arbeit veröffentlicht wurde. Am Mittwoch wurden wir durch das Smithsonian Museum geführt und bekamen die Bühne gezeigt, auf der die Nationals abgehalten wurden. Stella und ich waren sehr aufgeregt und nahmen den Rest des Clubs mit auf eine Sightseeingtour. Wir besuchten das Weiße Haus, das Lincoln Memorial, das Kapitol und die National Mall. Wir hatten viel Spaß und fühlten uns jetzt schon wie die Sieger des bevorstehenden Finales. Wir waren tatsächlich die Sieger und schlugen die Lincoln High School aus Nebraska mit 1012 zu 988 Punkten. Die Highschool-Schüler aus Nebraska waren cool und einer von ihnen lud uns zu einer Party in sein Zimmer ein. Stella, Colton, Mia, Andrea, James, Eric, Adrian und ich hatten eine tolle Zeit mit den Kids aus Nebraska. Wir tanzten und tranken Alkohol bis in die frühen Morgenstunden. Ich war einziemlichrd Leichtgewicht. Es war auch das erste Mal das ich trank. Gegen zwei Uhr taumelte ich zurück in mein Zimmer. Gerade als ich meine Schlafzimmertür aufschloss, schlug mir jemand auf den Kopf.
Meine Augen waren schwer und mein Kopf schmerzte wie verrückt. Ich wollte mir die Augen reiben, aber als ich versuchte, meine Hände zu bewegen, konnte ich es nicht. Ich stöhnte leise, jemand berührte mich. Ich wimmerte „Nein, bitte." Als ich es schaffte, meine Augen zu öffnen, erkannte ich eine maskierte Gestalt auf mir. Seine Stimme war gedämpft. „Ich werde dafür sorgen, dass du dich gut fühlst." Der Maskierte drang in mich ein. Ich schrie vor Schmerz. Ich hatte erst zweimal Sex gehabt und Justin ließ sich immer Zeit, bevor er in mich eindrang. Er hingegen war grob und lachte über meinen Schmerz. Er hob meinen Mund und nahm mich, wie es ihm gefiel, ich schrie vor Schmerz. Ich wollte meine Beine bewegen, aber sie waren wie meine Arme gefesselt. Ich schrie weiter, aber seine Hand dämpfte es. Irgendwie schaffte ich es, in seine Hand zu beißen. Er nahm sie für einen Moment aus meinem Mund und ich schrie um Hilfe, dann schlug er mich. Die Hotelzimmer waren jeweils mit einem Nachbarzimmer verbunden, und Mr. Maxwells Zimmer lag neben meinem. Die Tür flog auf und ein halbnackter Maxwell rannte in mein Zimmer, er hatte eine Waffe in der Hand. Der Eindringling sprang von mir herunter, warf die Uhr, die auf meinem Nachttisch stand, nach ihm und rannte aus meinem Zimmer. Maxwell lief hinter ihm her, kam aber schnell wieder zu mir zurück. „Alles wird gut." Maxwell setzte sich neben mich. „Bist du verletzt?" Er streichelte sanft meine Wange. Ich zuckte zusammen, es war die Wange, die der Eindringling geschlagen hatte. „Keine Sorge, er ist weg." Ich nickte zögernd. Maxwell untersuchte meinen Körper. „Ich bin gleich wieder da." Er verschwand kurz in seinem Zimmer. Ich weinte die ganze Zeit, ich wollte nur noch nach Hause in die Arme meiner Eltern. Maxwell kam zurück, durch die vielen Tränen in meinen Augen konnte ich ihn nur verschwommen sehen. Er stand über mir und kam näher. Plötzlich fühlte ich, wie etwas an meinem Mund klebte. Ich schrie vergeblich. Maxwell hielt mir die Waffe an die Unterseite meines Kiefers. „Ich wollte es nicht so, aber es wird dir trotzdem gefallen. Ich werde dafür sorgen, Liebling." Er legte sich auf mich. Ich fühlte, wie er sich an mir rieb. Maxwell ließ sich Zeit. „Dein Körper wird sich mir beugen und ich werde dir etwas geben, wovon du nicht einmal träumen kannst." Ich zitterte. Wie er es vorhergesagt hatte, ließ mein Körper zu, was er wollte. Anders als der Eindringling ging Maxwell sanft und langsam vor. Ich hasste jede Minute davon. Er riss mir das Kissen unter dem Kopf weg und legte es unter meinen Hintern. Ich riss die Augen weit auf, er fühlte sich plötzlich so viel anders an, es war viel intensiver, so etwas hatte ich noch nie zuvor gespürt. „Ich werde dir zeigen, wie es mit einem richtigen Mann ist." Ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf, als er mir über das Klebeband das Gesicht leckte. Ich war ihm völlig ausgeliefert. Weder meine Arme noch Beine konnte ich bewegen. Ich verlor in dieser Nacht meine Würde, er war der erste Mann, der mich zum Orgasmus brachte, und das brach mich. Als er auf meinem Bauch kam sagte er. „Ich liebe dich, Cathrine. Du gehörst jetzt zu mir."Dann gab er mir noch einen Kuss auf meinen zugeklebten Mund. Als er die Fesseln los schnitt und entfernte das Klebeband, rannte nicht weg. Ich schrie nicht. Ich lag einfach da. „Ich werde dich lieben, wie es niemand sonst kann", flüsterte er mir ins Ohr. Maxwell verbrachte die Nacht in meinem Bett. Am nächsten Morgen wollte er, dass ich der Rezeption erzähle, dass in mein Zimmer eingebrochen wurde und der Einbrecher mich bewusstlos geschlagen hatte. Er nahm meinen Schmuck, mein Freundschaftsarmband, meine Halskette, die Justin mir gegeben hatte, und die Uhr meiner Mutter. Er brachte mich dazu, mir eine Geschichte auszudenken, die plausibel klang und meine Verletzungen erklärte. Niemand fragte mich genauer nach meiner Geschichte. Und da auf dem Flur keine Kamera war konnte nie bewiesen werden ob ich log oder die Wahrheit sprach. Da ich nur eine Beule von dem Schlag hatte, musste ich nur die Stelle kühlen und nicht ins Krankenhaus. Maxwell ließ sich davon nichts anmerken, er war locker und freundlich wie immer. Ich hingegen war sehr unsicher und schreckhaft. Aber das machte angesichts der Umstände niemanden skeptisch. Als wir am Freitagabend wieder in die Schule kamen, erwartete uns eine Willkommensparty mit Kuchen und Glückwünschen zum Sieg. Justin sang uns ein Lied. Die Party war wirklich nett. Justin begleitete mich nach Hause, wir landeten in meinem Zimmer, wo er mich leidenschaftlich küsste. Vor der Reise hatte ich ihm gesagt, dass ich, wenn ich gewinnen würde, wieder mit ihm schlafen würde. Die ersten beiden Male waren über zwei Monate her. Unser erstes Mal an Weihnachten und das zweite in der Silvester Nacht. Justin ließ sich nicht von seinem Spaß abbringen, auch nicht davon, dass ich genauso steif war wie eine Sexpuppe. Er merkte keinen Unterschied an mir. In den nächsten Wochen merkte niemand einen Unterschied. Maxwell rief mich nach seiner Stunde zu sich, um über das Forschungsprojekt zu sprechen. In Wahrheit wartete er, bis wir alleine waren und überfiel mich dann. Tag für Tag. Jedes Mal, wenn er an dem Projekt arbeiten wollte, musste ich zu ihm nach Hause, aber auch dort arbeiteten wir nie an dem Projekt. Gordon Maxwell machte aus mir eine unterwürfige Hure. Nach anderthalb Monaten hatte er vorerst genug von mir und brachte mich in ein Hotel. Dort verlangte er, dass ich einen Mann treffe. Ich tat, was er verlangte, und ließ den Mann tun, was er wollte. Dieser Mann schnitt mich, während er mich vergewaltigte, das Blut an meinem Körper machte ihm wirklich an. Ich musste im folgenden Monat genau vier solcher Begegnungen ertragen, jedes Mal schnitt  der Mann, den ich nur Ted kannte, tiefer in mein Fleisch. Jeder Schnitt, den er mir zufügte, verheilte wieder, aber bei unserem letzten Treffen schnitt er mich so tief, dass Maxwell mich ins Krankenhaus bringen musste. Sobald die Stelle genäht war, verließen wir das Krankenhaus wieder. Genau wie im ersten Monat behielt Maxwell mich im dritten für sich. Er folterte mich mit ständigen Orgasmen und ließ mich ihm sagen, dass ich ihn liebte, obwohl ich schreckliche Angst hatte. Jedes Mal, wenn er auch nur den geringsten Aufruhr von Gegenwehr in mir spürte, drohte er, mich wieder an Ted zu verkaufen. Ted war wirklich schlimmer als Maxwell. Im vierten Monat bemerkte Justin schließlich meine Veränderung. Ich küsste ihn nicht mehr und umarmte ihn nicht einmal. Ich versteckte mich und Justin wollte mich eifersüchtig machen. Ich wurde auch eifersüchtig, wenn ich ihn mit jemand anderem sah. Also schlief ich wieder mit ihm, verband ihm die Augen und fesselte seine Hände zusammen, damit er meine Narben nicht sehen oder fühlen konnte. Für den Anfang war das genug für ihn aber auf Dauer störte es ihn. Justin war der einzige, der irgendeinen Unterschied in mir sah, wenn auch aus den falschen Gründen. Wir stritten uns öfters und es ging immer um Sex. Weder meine Freunde noch meine Eltern bemerkten während der vergangenen vier Monate irgendeine Veränderung in mir. Juni war der letzte Monat und der fünfte Monat insgesamt. Ich ließ mich auf Maxwell ein. Er tat so, als wären wir zusammen und ich tat dasselbe. Jedes Mal, wenn meine Eltern fragten, wie das Forschungsprojekt lief, erzählte ich ihnen, was Maxwell mir diktiert hatte, aber jetzt zeigte er mir sein Projekt. Es war weitaus raffinierter, als ich es mir hätte vorstellen können, aber als ich sah, dass seine Zielgruppe nicht die Affen waren, wie er mir erzählt hatte. Es ging auch nicht um Synapsenbeschleunigung, sondern um eine Art Umprogrammierung. Sein Projekt hatte nichts mit Neurobiologie, sondern mit Psychologie zu tun. Und ich war das Ziel der Umprogrammierung. Er hatte mein Verhalten dokumentiert und ihm fehlte nur noch ein Test. Als ich sah, worum es ging, brach für mich eine Welt zusammen. Ich weigerte mich, seinen Anweisungen zu folgen, also packte er mich und zwang mich, eine Pille zu nehmen. Als ich wieder zu mir kam, war ich wieder in einem Hotelzimmer. Diesmal war ich nicht bei Ted. Nein, ich sah vier Männer in ein Schweinemaske, Ghostface, Ironman und eine einfache Skimaske gekleidet. Ghostface und das Schwein hielten meine Beine und Arme fest, während die Skimaske in mich eindrang und Ironman mich dazu zwang, Oralsex mit ihm zu haben. Zum ersten Mal seit Monaten kämpfte ich wieder. Aber mit vier gegen einen war ich machtlos. Ich hatte Tage Lang Blutungen von diesem Tag. Lauter blaue Flecke, an sorgfältig ausgesuchten Stellen. Stellen die man nur sah wenn ich Nackt oder sehr leicht bekleidet war. Niemand erfuhr die Wahrheit über diesen Tag.
Eine Woche später verkündete meine Mutter, dass ich mit ihr nach San Francisco ziehen würde. Drei Wochen danach brachte ich Brady zur Welt. Und eine Woche darauf verlor ich Justin.

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