Kapitel 19

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5. Dezember. 2026

Ich versuchte, Stella aus dem Kopf zu bekommen. Mit ihr zu streiten war furchtbar. Mir war bewusst, dass sie nur mein Bestes im Sinn hatte, aber ich war einfach zu stolz, um das in diesem Moment zu erkennen. Als ich abends in meinem Bett lag dachte über ihre Worte nach. Ich wusste, dass sie teilweise recht hatte, eine Beziehung mit einem Professor einzugehen war dumm und wir würden beide einen hohen Preis zahlen wären wir aufgeflogen. Robert mehr als ich.
Aber Robert war ganz anders als Gordan Maxwell. Gordan Maxwell war wie ein Wolf im Schafspelz. Er war freundlich und tröstend, er half mir, mein volles Potenzial in der Schule auszuschöpfen. Aber als ich verletzlich war, missbrauchte er nicht nur mein Vertrauen, sondern auch meinen Körper. Robert hat vielleicht meine Gefühle verletzt, aber er hätte mich nie missbraucht.

Obwohl meine Augen schwer waren, konnte ich nicht schlafen. Ich musste etwas tun. Ich musste mich bei Stella entschuldigen. Sonst hätte ich nie ein Auge zu bekommen. Entschlossen schnappte ich mir meinen Mantel und ging. Als ich vor ihrer Tür ankam, hatte ich ein ungutes Gefühl. Mitten in der Nacht bei ihr aufzutauchen war nicht gerade meine beste Idee, besonders, da sie immer noch sauer auf mich war. Ich näherte mich ihrer Wohnungstür, sie stand einen Spalt offen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Langsam öffnete ich die Tür. „Stella? Evie? Ist da jemand?" Keine Antwort. Ich betrat die Wohnung. Mitten im Flur lag ein zerbrochener Teller. Mit einem ungutem Gefühl sah ich mich um. Ich schnappte mir ein Messer aus der Küche, ich hatte ein schlechtes Gewissen. Es war sehr still. Ich klopfte an Evies Tür und öffnete sie langsam. Evie lag im Bett und schlief. Ich schloss die Tür und ging zu Stella. Ich klopfte auch an ihre Tür und ging hinein. Stella saß auf ihrem Bett und weinte. Ihre Hände waren gefesselt und ihr Mund war mit einem Schal geknebelt. Ihre Augen weiteten sich vor Angst. Obwohl sie geknebelt war, versuchte sie mir etwas zu sagen. „Wir haben auf dich gewartet." sagte eine nur allzu vertraute Stimme. Mein Herz setzte einen Schlag aus, mein Mund trocknete aus und alles wurde schwarz. Ich ließ das Messer los, ich würde es nicht benutzen können. Eine Männerhand fuhr über meine Hüften. Gordan Maxwell persönlich stand hinter mir. Er hielt seine Waffe auf Hüfthöhe und zielte auf mich. „Als ich hörte, dass du wieder in New York bist, war ich wirklich glücklich." Er setzte sich neben Stella. „Stella und ich haben eine Weile gewartet. Ich wollte sie gerade ausprobieren, aber du kamst noch rechtzeitig." Er hielt die Waffe an Stellas Schläfe. „Bitte lass sie gehen. Ich werde tun, was du willst. Ich verspreche es. Max, bitte, sie ist meine beste Freundin, tu ihr nicht weh." Maxwell legte seinen Arm um Stella. „Was habe ich dir gesagt, was passieren würde, wenn du es jemandem erzählst? Du hast nie für den Vorfall vor vier bezahlt." Ich erinnerte mich genau an seine Worte. Wenn ich es jemandem erzählen würde, würde er meine Liebsten töten, das hat er mir in der Nacht versprochen, in der er mich zum ersten Mal vergewaltigt hatte. „Ich verspreche, ich werde tun, was du willst, aber tu ihr nicht weh. Ich flehe dich an." Maxwell lächelte schelmisch. Er ließ Stella los und ging zu mir herüber. Er zwang mich auf die Knie und beobachtete mich genau. Ich wusste, was er von mir wollte. Er setzte sich mit gespreizten Beinen vor mich. „Weißt du noch, wie ich es mag?", fragte er. Mir wurde schlecht. Natürlich erinnerte ich mich noch an jedes Detail dessen, was zwischen uns passiert war. „Ja, Sir, das weiß ich." Mein Magen verkrampfte sich, ich legte meine Hände auf seine Oberschenkel und sah zu ihm auf. Er packte mich am Kiefer. „Wie viele Männer hast du gefickt, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben?", fragte er und zog mich zu sich hoch. „Drei, es waren drei." Sein Daumen wanderte über meine Lippen und zog meine Unterlippe nach unten. „Oh, drei, was? Du spreizt deine Beine in letzter Zeit etwas öfter? Sag mir, wer Nummer drei war. Ich weiß, eins und zwei sind deine Ex Freunde. Justin und wie hieß er noch mal? Du weißt, der Typ, der mich geschlagen hat, als ich dich in San Francisco besucht habe." Ich schluckte. Christian, er sprach von Chris. Masons Zwillingsbruder und dem Typen, der mir das Leben gerettet hat, nachdem ich nach allem, was Maxwell getan hatte, kurz davor war, mich umzubringen. „Chris, sein Name ist Chris." Maxwell nickte und zog mich näher an sich. Er presste seine schleimigen Lippen auf meine und grinste boshaft. „Und wer ist dieser Robert, von dem ich so viel gehört habe?", fragte er. Ich spähte über seine Hüften und sah zu Stella. Er hatte sie verprügelt. Ihre Augen sprachen Bänder und sie nickte mir zu, als wollte sie mir sagen, dass alles gut werden würde. „Antworte mir!", schrie Maxwell und schlug mir ins Gesicht. Er würde nicht zögern, mir noch mehr wehzutun, so viel wusste ich. Also erzählte ich ihm alles, was er über Robert wissen musste. Sein boshaftes Grinsen verwandelte sich in Gelächter. „Ich wusste, dass du mich vermisst hast. Diese Beziehung mit diesem Professor war dein Verlangen danach, mit mir zusammen zu sein." Er küsste mich genau an der Stelle auf die Wange, die er gerade geohrfeigt hatte. Tränen flossen meine Wange hinab. Maxwell öffnete seine Jeans und schnallte seinen Gürtel ab. Er wickelte den Gürtel um meinen Hals und hielt ihn wie eine Hundeleine fest. Ich konnte kaum atmen. Er warf mich aufs Bett und riss mir die Jeans vom Leib. „Mach dir keine Sorgen, Cathy. Ich weiß immer noch, wie du es magst." Maxwell kletterte auf mich und drang in mich ein. Er schlang seine Arme um meinen Körper und nahm mich. „Cathrine." Er rief immer wieder meinen Namen. „Cathrine? Cathrine!" Er schüttelte mich stärker. „Cathrine!"„Wach auf, Cathrine!"

„Ahhhh!!!" Ich wachte schreiend und schweißgebadet auf. Meine Atmung beschleunigte sich und mein Herz raste in meiner Brust. Die hellen Lichter in meinem Zimmer blendeten mich. „Cathrine, alles ist okay, es war nur ein Albtraum." Immer noch geschockt fühlte ich Hände, die meine Schultern streichelten. „Es ist okay, shh", sagte eine männliche Stimme. Ich zuckte zusammen. „Fass mich nicht an." „Hey, ich bin's, sieh mich an." Ich wusste, dass die Stimme des Mannes mir bekannt vorkam, aber nie im Leben hätte ich erwartet, dass er hier war. Er umfasste mein Gesicht und ließ mich ihm in die Augen sehen. Diese hellbraunen Augen, sie ließen mein Herz wie verrückt klopfen. „Chris?" Christian McAllister sah mir in die Augen und zog mich in seine warme Umarmung. „Shh. Du hattest einen ziemlich schrecklichen Albtraum. Du hast von ihm geträumt, oder?" Mein Herz klopfte immer noch wie verrückt, aber ich fühlte, wie ich mich bei seiner Berührung entspannte. Er war der einzige Mann, vor dem ich nie Angst hatte. Ich fühlte mich bei ihm immer sicher. Er sah vielleicht nicht so aus, aber er war ein richtiger Softie und Beschützer. Chris hatte ein Nasen- und Ohrenpiercing eine Menge Tattoo auf dem Arm, als ich ihn vor vier Jahren kennenlernte. Er war ganz anders als die Jungs, die ich aus New York kannte. Das war wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt hatte. „Was machst du hier?", fragte ich ihn. Mein Herz klopfte nicht mehr so ​​heftig. Christian lächelte schüchtern. „Ich habe eine Gelegenheit bekommen, die ich nicht ablehnen konnte." Er wusste immer, wie er mich zum Lächeln bringen konnte. Christian zitierte die Zeile „Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte" aus den Pate-Filmen und sagte es falsch, nur um eine Reaktion von mir zu bekommen. Ich kicherte. Früher korrigierte ich ihn ständig, wenn er Sachen falsch zitierte, nur um herauszufinden, dass er es mit Absicht tat, um mich zum Lächeln zu bringen. „Oh Scheiße." Plötzlich wurde mir wieder bewusst wieso ich so schlecht geträumt hatte. „Was?", fragte Chris besorgt. „Stella, ich muss sie anrufen." Ich nahm mein Telefon vom Nachttisch und wählte ihre Nummer. „Cate, es ist zwei Uhr morgens, sie schläft höchstwahrscheinlich." „Das ist mir egal. Dieser Albtraum fühlte sich so real an. Wenn ich sie aufwecke, weiß ich wenigstens, dass sie wohlbehalten zu Hause ist." Als mein Telefon klingelte, spürte ich, wie mein Herz wieder raste. Schrödingers verdammte Katze sollte in diesem Szenario besser noch am Leben sein. „Hallo?" Eine tiefe Männerstimme antwortete. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich kannte diese Stimme. Ich ließ das Telefon fallen. Chris nahm es und fragte „Wer ist da? Wir haben Stella angerufen." Chris sprach eine Weile mit dem Mann, nickte und grunzte ein paar Mal. „Stella? Hey, hier ist Chris ... Ja, Caties Chris, sie muss wirklich mit dir reden ... okay, ich gebe es an sie weiter." Meine Angst wuchs, als er mir das Telefon reichte. „Cate?", seufzte sie. „Stella, es tut mir so leid, bitte vergib mir. Ich will nicht mal mit dir wegen eines Typen streiten. Ich weiß, dass du auf mich aufpasst, und ich verspreche dir, es ist vorbei. Bitte vergib mir." Chris hob die Augenbrauen. „Was ist passiert?" Stellas Stimme war fest, die Tatsache, dass sie besorgt klang, zeigte mir, wie sehr ich ihr etwas bedeutete. „Nichts, ich hatte nur einen ziemlich schlimmen Albtraum." „Mit schlimm ist es wahrscheinlich nicht einmal halb so schlimm wie du gerade tust oder, oder?", seufzte ich, Stella kannte mich ziemlich gut, sie wusste, dass ich schlimme Dinge immer bagatellisierte. „Nein. Aber ich will nicht mehr daran denken. Ich will nur wissen, ob es dir gut geht." Stella schwieg eine Weile. „Mir geht es gut. Und ich habe meine Meinung über Professor Callaghan geändert. Ich verstehe, warum du ihn magst." Endlich wurde es mir klar. Jetzt wusste ich, warum mir die männliche Stimme, die den Anruf annahm so bekannt klang. Es war Roberts Stimme. Was zum Teufel machte Stella mit Robert zusammen? Eifersucht breitete sich in mir aus. „Warum ist er mit dir zusammen?" Ich wollte nicht so grob klingen, wie ich es tat, aber das grünäugige Monster in mir erwachte zum Leben. „Ich bin in einer Bar in der Innenstadt. Professor Callaghan war mit seinen Freunden hier. Okay, es ist nichts passiert und es wird nichts passieren. Er ist dein Ex. Und ich weiß, dass er dir viel bedeutet. Es tut mir auch leid. Ich hätte sie nicht vergleichen sollen. Callaghan ist ein guter Kerl, das habe ich heute gesehen."Stella und ich redeten eine Weile. Sie war froh, dass wir die Dinge so schnell geklärt hatten. Wer hätte gedacht, dass ein Albtraum helfen könnte, unsere Freundschaft zu reparieren?

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