Kapitel 24

6 0 0
                                    

Robert, 6. Februar.2027

Ich rannte so schnell ich konnte raus. Sam war noch da drin. Ich nahm meinen kleinen Bruder mit, ich brauchte ihn, um Stella und Evie auf meine Seite zu ziehen. Ich wusste, dass Sam helfen würde, nachdem er sah, wie ich Cathrines Social Media stalkte, und Stella als das Mädchen erkannte, das er an Halloween geküsst hatte, war er dabei. Anscheinend verbrachten sie eine filmreife Zeit miteinander und er verliebte sich Hals über Kopf, aber es passierte nichts außer einem Kuss und er bekam weder ihren Namen noch ihre Telefonnummer. Da Sam an der NYU studierte, sah er Stella nie wieder. Ich versteckte mich in einer Ecke außerhalb des Balkons, nachdem die Türen geöffnet wurden und ich befürchtete, es sei der Sicherheitsdienst. Aber Cate und ihr Vater kamen raus. „Du kanntest ihn?" Seine Stimme war kalt und zeigte keine Emotionen. Verdammtes Arschloch. Ich erinnere mich noch gut daran, wie oft er so mit Courtney sprach. Ich habe nie verstanden, warum sie nichts sagte. Cathrine sagte auch nichts. Er machte sie unsicher. Meine Knöchel juckten und sie verlangten danach sein Gesicht darunter zu spüren. Cate setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe. „Ich bin wegen ihr gekommen. Und ich gehe nicht ohne sie." redete ich mir gedanklich ein. Cyle kniete nieder. Wenigstens zeigte er ihr eine Art Zuneigung. „Ich werde herausfinden, wer das war, und er wird dir nicht mehr zu nahe kommen", versprach er. Ich hätte fast gelacht. Ich presste meine Lippen fest zusammen, weil ich nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte. Ich war nur zehn Meter entfernt und versteckte mich im Dunkeln. „Dad, mir geht es gut. Ich brauche nur etwas frische Luft." Sie zwang sich zu einem Lächeln. Bevor Cyle antworten konnte, schwangen die Balkontüren auf. Stella und Evie kamen, allerdings ohne Sam. Hat er mich im Stich gelassen? Hat er gekniffen? Ich hoffte, er hatte es nicht getan. Er sollte sie doch herbringen. „Wir werden uns um sie kümmern, die Leute drinnen machen sich Sorgen. Die Show muss weitergehen." Stella ging auf Cyle zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Courtney würde wollen, dass du wieder reingehst." Cate nickte und küsste ihren Vater auf die Wange. „Ich bin in guten Händen, Dad. Geh zurück, Stella hat recht, Mom würde dir nie verzeihen, wenn wir nicht die Mittel aufbringen würden ,die die Forschung braucht." Nachdem er sie auf die Stirn geküsst hatte, ging Cyle wieder hinein. „Die Luft ist rein Romeo", rief Evie. Hat sie mich gesehen? Bevor ich Gelegenheit hatte, über all die Gründe nachzudenken, warum sie mich entdeckt haben könnte, kommt mein lieber kleiner Bruder herein. „Ich rufe ihn an", sagt er. Cate sah ihn verzweifelt an. Obwohl sie mich eingeladen hatte zweifelte ich genau in dem Moment dran das sie mich wirklich hier haben wollte. „Er war es tatsächlich", ihre Stimme brach fast. „Ist", sage ich und trete aus den Schatten hervor. „Ich bin hier." Alle sahen überrascht in meine Richtung. Cate sprang von ihrem Sitz und rannte in meine Richtung. Sie sprang in meine Arme und presste ihre Lippen auf meine. Ich erwiderte den Gefallen und eroberte ihre Lippen, küsste sie und gab mich ihr hin. „Ich habe dich so vermisst", sagt sie zwischen den Küssen. Ich umfasse ihr Gesicht und schaute in ihre Ozeanaugen. „Ich bin hier, Baby", sie klammerte sich fest an mich. Ich sah zu ihren Freunden hinüber. Beide Frauen sahen uns an, also Evie tat es, Stella starrte meinen Bruder an. „Du kannst nicht hier sein", wimmerte verzweifelt Cate und küsst mich noch einmal. „Mein Vater hat es versprochen, wenn du mir noch einmal nahe kommst." Ich küsste sie, bevor sie den Satz beenden konnte. Ich wusste genau, was er ihr gesagt hatte. Nach unserem kleinen Dreier bekam ich unerwarteten Besuch von Cyle persönlich, zu meiner Überraschung ohne Hank.

Aber er kam nicht, um mich zu verprügeln; er kam mit Drohungen in der Stimme. Und seine Bedrohungen richteten sich nicht gegen mich. Ihr Vater hatte tatsächlich den Mut, Cathrine ins Visier zu nehmen. Er wollte ihr alles wegnehmen, was sie hatte: die Firma, ihr Studium, sogar das Sorgerecht für Brady. Ich wusste, dass er ihr Brady niemals entreißen könnte. Sie würde ihm das nie verzeihen, niemals. Doch abgesehen davon hatte er der Wahrheit ins Gesicht sehen können. Ihr das Geld zu entziehen und sie aus der Firma zu werfen, wäre hart gewesen
- aber das hatte sie uberstanden. Schließlich hatte er sie zur Finanzchefin gemacht, und sie verdiente jeden Monat mindestens einen funfstelligen Betrag.
„Ich weiß, was er gesagt hat. Er hat gedroht, mich umzubringen, nicht wahr?" Ihre Stimme zitterte, und ihr Gesicht wurde blass. Als ich sanft über ihre Wange strich, fühlte ich, wie sich ein warmes, schutzendes Gefühl in meinem Herzen ausbreitete. „Baby, ich habe keine Angst. Er weiß, dass er mich nicht anfassen darf. Nicht schon wieder." Doch die Angst in ihren Augen schnürte mir die Kehle zu. Ich beugte mich vor, meine Lippen fanden die ihren in einem zärtlichen Kuss, der all die Dunkelheit um uns herum für einen kurzen Moment vertreiben sollte. Es war ein Moment der Nähe und des Trostes, während ich ihr flüsterte, was ich Maya vor einer Woche gesagt hatte: „Ich liebe dich."

Drawn to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt