Kapitel 44

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9. Juli 2027

Roberts 36. Geburtstag

Die laue Sommerluft von New York City schwebte durch die weit geöffneten Fenster des Pyke's Clubs, begleitet vom tiefen Brummen der Straßen weit unter uns. Der Club - mein Club - war an diesem Abend anders. Es war nicht nur die elegante Dekoration oder die leisen Jazzklänge, die den Raum füllten, sondern etwas in der Atmosphäre selbst. Rock und Punk Club war nicht wieder zu erkennen. Ein Gefühl der Erwartung lag in der Luft, als wäre diese Nacht der Beginn von etwas Wundervollem.
Ich stand an der Bar, betrachtete die letzten Vorbereitungen und versuchte, meine Nervosität unter Kontrolle zu bekommen. Roberts Überraschungsparty war seit knapp einer Wochen in Planung, und heute Abend sollte alles perfekt sein. Die letzten Stunden nutzte ich um alles auf Fehler zu kontrollieren. Die Lichterketten, die durch den Raum zogen, funkelten wie Sterne, und der weiche Glanz der Kerzen auf den Tischen schuf eine intime, fast magische Atmosphäre. Doch es war nicht nur die Party, die mich nervös machte.
Es war Robert.

Die letzten Monate waren intensiv gewesen, voller Höhen und Tiefen. Wir hatten uns verloren, wiedergefunden, uns hinterfragt - und doch standen wir heute hier. Hier, in diesem Club, wo wir für einen Moment trotz der damaligen Trennung glücklich zusammen waren. Heute war kein anderer Mann an meiner Seite, heute war ein Tag für ihn und nur für ihn. „Es wird ihn umhauen.", sagte Stella, die plötzlich neben mir auftauchte und mir ein beruhigendes Lächeln zuwarf. Sie hatte mir in der letzten Woche so sehr geholfen, diese Party vorzubereiten, dass ich nicht wusste, wie ich es ohne sie geschafft hätte. „Ich hoffe es", murmelte ich, während ich meine Finger um das Glas Wasser schloss, das ich kaum anrührte. „Es muss einfach perfekt werden." „Cate, du hast eine großartige Party geplant. Es ist perfekt. Robert liebt dich, es wird ihm gefallen."

Ich nickte, lächelte schwach und nahm einen tiefen Atemzug. Stella hatte recht. Alles war vorbereitet. Jetzt musste ich nur noch warten, dass er eintraf. Sam hatte es übernommen, Robert unter einem Vorwand hierher zu locken, ohne dass er etwas ahnte. Es war sein 36. Geburtstag, und er hatte keine Ahnung, dass er in meinen Club kommen würde und hier all seine Freunde und Familie auf ihn warteten. Plötzlich spürte ich die Aufregung um mich herum steigen. Die Tür des Clubs ging auf, und Robert betrat den Raum. Für einen Moment blieb alles stehen. Ich konnte sehen, wie seine Augen die festlich geschmückten Räume absuchten, das Licht, die Menschen. Überraschung und Verwunderung spiegelten sich auf seinem Gesicht wider, als er realisierte, was hier los war.

„Überraschung!" schallte es von allen Seiten, als die Menge auf ihn zustürmte, und ich sah, wie er lächelte - dieses strahlende, herzliche Lächeln, das ich so sehr liebte.

Seine Augen suchten nach mir, und als sich unsere Blicke trafen, fühlte es sich an, als würde mein Herz einen Schlag aussetzen. Er schien für einen Moment die ganze Welt zu vergessen, alle Gäste, die Feier - es war, als gäbe es nur uns beide. Er kam direkt auf mich zu, ein Leuchten in seinen Augen, das mich für einen Moment sprachlos machte. „Cate... hast du das alles organisiert?" Seine Stimme war sanft, aber voller Emotionen. „Ja", sagte ich leise, unsicher, wie ich seine Frage beantworten sollte. „Alles für dich." Bevor ich reagieren konnte, zog er mich in seine Arme, und ich ließ mich in diese Umarmung fallen. „Du bist unglaublich."  In seinen Armen fühlte ich mich sicher, geliebt. Der Rest des Raums verschwamm, und für diesen Moment existierten nur wir. „Ich kann nicht glauben, dass du das alles getan hast", murmelte er in mein Ohr, seine Stimme war tief und leise, nur für mich bestimmt. „Es ist perfekt, du bist perfekt." „Du verdienst es", flüsterte ich zurück, meine Stimme zitterte leicht vor Aufregung und vielleicht auch vor Nervosität. Ich spürte die Wärme seiner Umarmung und genoss die Nähe. In diesem Moment wurde mir klar, dass dieser Tag - diese Nacht - mehr bedeutete als nur eine Feier. Es war ein Neubeginn. Für uns beide.

Robert löste sich schließlich von mir, aber er hielt meine Hand fest, als er sich den Gästen zuwandte und sich bei jedem von ihnen bedankte. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich mit einem Lächeln durch die Menge bewegte, aber immer wieder suchten seine Augen den Weg zu mir zurück. Es war, als könnte er nicht weit von mir entfernt sein, als wäre da etwas, das uns unwiderruflich verband.

Als die Party ihren Höhepunkt erreichte und die Gäste in Gespräche vertieft waren, spürte ich plötzlich Roberts Hand wieder in meiner. Er zog mich sanft von der Menge weg, hin zu einer ruhigeren Ecke des Clubs, abseits des Lärms und der Musik. Ich folgte ihm, spürte, wie mein Herz schneller schlug. Aber diesmal zog er mich nicht in den Abstellraum.
Wir standen dort, abseits vom Trubel. Robert drehte sich zu mir um, seine Augen fixierten meine, und ich konnte sehen, dass etwas in ihm vorging. „Cate", begann er, seine Stimme war leise, fast nervös. „Weißt du eigentlich wie viel du mir bedeutetest?" Unsicher sah ich auf den Boden. "Ich denke schon." Sanft hob er mein Kinn an. "Du bist die Liebe meines Lebens." Mein Atem stockte, und ich fühlte, wie meine Hände leicht zu zittern begannen. Da war eine Intensität in seinen Augen, die mich völlig aus der Fassung brachte. „Die letzten Monate waren... turbulent", fuhr er fort und schob eine Strähne meines Haares hinter mein Ohr. „Aber durch alles hindurch... habe ich erkannt, dass es keinen Tag in meinem Leben gibt, an dem ich ohne dich sein möchte." Ich spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich wollte etwas sagen, doch meine Stimme versagte. „Cate, du bist mein Zuhause", flüsterte er. „Neben Kenna bist du bist das Zentrum meines Lebens."

Und dann kniete er sich vor mich hin, während die Welt um uns herum stillzustehen schien. Er zog einen kleinen, schwarzen Ringkasten aus seiner Jackentasche und öffnete ihn. Der funkelnde Diamant leuchtete im sanften Licht des Clubs, und meine Hände fluhren an meinen Mund.
„Cathrine Viola Wilson Matthews Harrington", sagte er, seine Stimme fest und doch voller Liebe, „Willst du mir die ehre machen und meine Frau werden."
Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Ich starrte auf ihn, auf den Ring, auf diesen Mann, den ich so sehr liebte. Die Tränen liefen mir nun ungehindert über das Gesicht, und ich konnte nur nicken, bevor ich schließlich mit zitternder Stimme sagte: „Ja... Ja, ich will!"
Robert stand auf, zog mich in seine Arme, und die Welt um uns herum explodierte in Jubel und Applaus. Sanft zog er mich in unseren ersten Kuss seit Monaten. Robert hob mich hoch und wirbelte mich um sich herum und küsste mich erneut. „Ich liebe dich." sagte er immer wieder und küsste mich dabei. Er schob mir den Ring langsam an den Finger und küsste ihn. „Meine Frau." flüsterte er bevor er mich erneut küsste.

Die Gäste hatten den Moment bemerkt, und plötzlich waren wir beide in einer Flut von Glückwünschen und Umarmungen. Doch in all dem Trubel spürte ich nur eines: die Wärme von Roberts Armen um mich und das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft.
In dieser Nacht, in diesem Club, inmitten des leuchtenden New Yorks, begann unser neues Kapitel.

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