Kapitel 36

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Robert, 6. April 2027

Cathrine war anderthalb Wochen lang verschwunden. Das FBI nutzte Satellitenbilder, um das bei der Schießerei verwendete Auto aufzuspüren, verlor es jedoch in der Nähe von Riverdale. Sie fanden das Auto versteckt zwischen Büschen auf Nelson Island. Cyle gab eine Pressekonferenz und verkündete eine Belohnung für jede hilfreiche Information über sie. Viele Verrückte riefen an. Eigentlich waren ALLE verrückt. Immerhin betrug die Belohnung 10 Millionen Dollar. Mel sah sich Satellitenbilder an und die Zwillinge hörten den Anrufen der Leute zu, die angeblich Hinweise hatten. Doch nichts ergab etwas. Ich starrte nur auf den Bildschirmschoner meines Telefons. Der neue Hintergrund war unser letztes Pärchenfoto, das an unserem letzten Tag aufgenommen worden war. Das Mondlicht beleuchtete ihre schöne Haut und sie küsste meine Wange. „Es ist mir egal, was es kostet, sie zu finden", sagte Cyle im Vorbeigehen. Er blieb wie angewurzelt stehen und lehnte sich über meine Schulter. „Von wann ist das?" „Wie bitte?" Cyle riss mir das Telefon aus der Hand. „Von wann ist das. Bild?", verlangte er zu wissen.Ich stand auf, bereit, ihn wieder zu schlagen. „Warum ist das wichtig?" Ich hatte Cyle so satt. Er schlug mir auf die Schulter. „Dieser Anhänger hat GPS."
Ich riss die Augen auf. Das war unsere verdammter Durchbruch.

Cyle rief Hank an und suchte nach dem GPS-Signal.„Sie ist in Kanada?" Das Signal zeigte einen Ort in der Nähe von Mount Washburn an. Hank rief Agent Stilling herbei und zeigte es seinem Team. Er war nicht so begeistert wie wir, zögerte aber nicht und rief die Sheriff-Abteilung in Sparwood an, um nachzusehen. Zwei Stunden später bekamen sie einen Rückruf. Ein blauer SUV stand vor dem Haus. Stirling ging das Satellitenbild von der Entführung durch und suchte nach blauen SUVs in der Nähe von Riverdale und Craig. Sie entdeckten einen bei einer kleine Abzweigung Nähe Riverdale nicht weit von der Stelle an der der Lieferwagen gefunden wurde. Sie verfolgten das Auto per Sattelit wo es vor einer Woche hingefahren war. Bis hin zudem Haus an dem der GPS Sender Cate lokalisierte. Das Sheriffs Department von Sparwood, umzingeln das Haus und wartete auf das FBI. Cyle besorgte uns einen Hubschrauber und das FBI begleitete uns zum Ort in Kanada. Nach etwa zwei Flugstunden landeten wir auf einem Campingplatz westlich von Mount Washburn. Das GPS war noch da und ich war zuversichtlich. Ich brauchte fast eine Stunde, um hochzugehen, aber wir konnten riskieren, dass sie unsere Autos hörten. Als der Ort umstellt war, stürmte das FBI den Ort. „Alles Sicher! Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen", rief einer der Agenten. Cyle und ich rannten beide hinein. Cathrine lag auf dem Boden. Ihre Augen waren offen, sie war am Leben. Wie sich herausstellte, waren Cyles Vermutungen richtig. Gordan Maxwell, Lehrer an der Cathrine High School, war ihr Entführer. Ich kniete neben Cate nieder. Sie war verletzt. Ich sah hoch, das Geländer war zerbrochen. Maxwell lag tot ein paar Zentimeter von ihr entfernt. „Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen", wimmerte sie. Ich drückte sanft meine Lippen auf ihre Stirn. „Ich bin hier, Baby. Ich bin hier." Cyle ging die Treppe hinauf, als ein FBI-Agent ihn rief. Brady war immer noch da oben eingesperrt wie ein Tier. Der arme Junge wollte nicht rauskommen, nicht einmal für seinen Großvater. Cyle rief mich herauf und ich ging nur, weil Hank meinen Platz an Cathrines Seite einnahm. Brady so verängstigt zu sehen; wie er sich in der hintersten Ecke des Käfigs versteckte war erschütternd. „Hey Kumpel." Ich kniete nieder und hielt ihm die Arme hin. „Komm raus, wir gehen nach Hause."„Mami?"„Mami ist unten. Sie wartet auf dich."Brady trat vor, kehrte dann aber in seine alte Position zurück.„Der böse Mann kann dir oder deiner Mama nichts mehr antun", fügte Cyle hinzu. Brady griff langsam nach der Stoffgiraffe, die aussah wie seine, aber nicht seine war, weil Kenna seine hatte. Seit der Entführung ging sie jeden Abend mit ihr ins Bett. „Komm schon, Kumpel." Brady kroch heraus und in meine Arme.„Papa."Ich streichelte seinen Rücken und küsste sein Gesicht. Ich hielt ihn fest. Als wir hinuntergingen, hoben die Sanitäter Cathrine auf eine Trage. Sie grunzte vor Schmerzen. Sie legten ihr eine Halskrause an und warteten, bis wir unten waren. Ich legte Brady auf sie und stieg mit ihr in den Helikopter. Brady klammerte sich an seine Mutter. Da Cates Zustand stabil war, ließen die Sanitäter Brady auf ihr während wir flogen.. Cathrine weinte den ganzen Weg zum Krankenhaus hin, aber aus Erleichterung. Die Ärzte untersuchten sie und Brady, während Cyle und ich im Wartebereich auf und ab gingen. Sie hatte eine Schusswunde an der Schulter. Ihre Halswirbel waren durch den Sturz ausgerenkt und sie hatte eine Gehirnerschütterung. Eine Schnittwunde und mehrere kleine Kratzer im Gesicht und Prellungen, die zierten was ihr passiert war. Mehrere innere Verletzungen, sowohl anal als auch vaginal. Es war keine Überraschung, dass er sie vergewaltigt hatte, nicht nachdem wir die Bestätigung hatten, dass es wirklich Gordon Maxwell war. Ich war fast schon traurig, dass der Typ tot war. Ich wäre es nur zu gerne gewesen, der ihm tausendfach vergeltet, was er Cathrine angetan hatte. Brady hingegen hatte nur ein paar alte Prellungen. Ansonsten war er körperlich gesund. Psychisch war er jedoch genauso kaputt wie seine Mutter, nur zeigte sie es mehr als ihr Sohn. Brady ließ sich nichts anmerken. Es war, als hätte er gerade einen schlechten Traum gehabt. Cathrine hingegen zuckte zusammen, als ich sie am nächsten Tag besuchte. „Soll ich gehen?" Sie nickte. Sie ließ keine Männer an sich heran. Alle Ärzte mussten Frauen sein. Sie schrie und schlug wild um sich als ein Krankenpfleger nach ihr sah. Stella ließ Evie und Mel zu sich kommen und zwei Tage später auch die FBI Agentin aus Stirlings Team die mich auf dem laufenden hielt, Agent Jovanovic. Sie erzählte ihr, wie die Entführung passiert war. Wie er sie gezwungen hatte, mit ihm alles zu tun, was er ihr in den Jahren zuvor angetan hatte. Agent Jovanovic war erschüttert von dem, was Cathrine ihr erzählt hatte.
Draußen vor dem Krankenhaus, fand ich sie. Sie rauchte eine Zigarette und sah vollkommen fertig aus. „Es ist furchtbar, jeden Tag mit solchen Fällen konfrontiert zu werden", sagte sie und reichte mir ihr Feuerzeug, nachdem ich mir eine Zigarette in den Mund gesteckt hatte. „Was wirklich furchtbar ist, ist wie lange solche drecks Typen ungestraft davonkommen. Cathrine lebte vier Jahre in Angst vor ihm. Das Schlimmste ist, dass es immer noch fünf Monster da draußen gibt die sie in ihren Albträumen verfolgen und wir nichts tun können um sie zu finden." Ich nahm den ersten Zug der Zigarette direkt auf Lunge. Der heiße Rauch brannte leicht, aber ich spürte, dass ich Schmerzen spüren musste. Mein Mädchen hatte in den Tagen ihrer Entführung so viel mehr Schmerzen empfunden. „Ich werde mich persönlich um sie kümmern. Diesen Ted zu finden, sollte möglich sein. Die vier maskierten Männer zu finden ist unwahrscheinlicher zu schaffen. Da sie, sie leider nicht identifizieren kann. Und ob ihre Aussage überhaupt zugelassen wird, steht auch in der Schwebe. Aber ich werde für sie kämpfen." Agent Jovanovic drückte die Zigarette unter ihren Lederschuhen aus und stieg in ihr Auto.

Cathrine war inzwischen nach New York verlegt worden. Ein Stückchen weiter in den Hamptons gab es eine psychiatrische Klinik, und sie wurde nach ihrem Krankenhausaufenthalt dorthin geschickt.
Ein ganzer Monat war seit der Entführung vergangen und Cathrine hatte immer noch große Probleme, in meiner Nähe oder in der Nähe anderer Männer zu sein. Ich schrieb ihr Briefe, in denen ich sie wissen ließ, dass ich an sie dachte. Aber sie schickte sie immer zurück. Brady lebte bei Cyle und ich besuchte ihn fast jeden Tag, Kenna immer an meiner Seite. Brady war die meiste Zeit ruhig, aber er hatte gelegentlich heftige Wutausbrüche. Zum Glück war er nur ein kleiner Zwerg und kein ausgewachsener Mann. Er kratzte und biss die Menschen um ihn herum, aber Cyle und ich waren für ihn da. Aleida ging alle zwei Tage mit ihm zu Cathrine. Sie brachte ihr frische Kleidung und immer etwas zu essen. Die Ärzte hatten uns gewarnt, dass sie nichts essen würde. Allein in den ersten zwei Wochen verlor sie zehn Pfund. In der dritten Woche wechselten sie zur Zwangsernährung. Cathrine sollte diesen ganzen Mist überleben und dann durch einen Hungerstreik Selbstmord begehen.
Sie war sechs Wochen in der Psychiatrie als sie bereit war, mich das erste Mal zu sehen. Ich war nervös. Ich trug ein Poloshirt, das sie mir gekauft hatte, und hielt einen Blumenstrauß in der Hand, als ich mit Brady in die Klinik kam.

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