Nach dem Gespräch auf Iwaizumis Fußboden im Gang, fuhr er Aya mit seinem Motorrad nach Hause. Müde und erschöpft schloss Aya die Wohnungstür auf. Es war inzwischen 22 Uhr und sie sehnte sich nach ihrem Bett. Immerhin wollte sie am nächsten Tag eigentlich ausgeschlafen sein und bestärkt durch den heutigen Tag war sie motivierter denn je. Sie hatte ihre Perspektive zurück und konnte sich wieder fokussieren. Keiner würde ihr diese Chance kaputt machen.
Als sie ihre Schuhe gerade von den Füßen streifte, schlürfte Osamu mit zerzausten Haaren aus seinem Zimmer. Auch er hätte mal ein bisschen mehr Schlaf mehr als nötig.»Auch mal wieder zuhause«, begrüßte sie Osamu neckisch und lehnte sich in den Türrahmen zu seinem Zimmer. »Was habt ihr gemacht?«
»Ähm...hättest du etwas Zeit oder wolltest du gleich ins Bett?«, fragte Aya direkt und Osamu konnte die traurigen Augen erkennen. Aya wollte eigentlich auch nur noch schlafen, aber sie hatte Iwaizumi versprochen, auch mit Osamu, Suna und Atsumu zu sprechen. Die drei waren in den letzten Wochen uneingeschränkt an ihrer Seite.
»Ich mach uns einen Tee«, lächelte sie Osamu müde an und innerhalb der nächsten 10 Minuten saßen beide in Schlafklamotten auf der Couch und Aya erzählte Osamu alles von diesem Tag. Dank der Hilfe von Iwaizumi schaffte sie sogar, einigermaßen fest in der Stimme zu klingen. Aya bewies sich damit selbst, sie kämpfte weiter, sie konnte es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Osamu hörte aufmerksam zu und auch wenn Aya in seinem Blick erkennen konnte, dass er am liebsten nochmal zu Naoto fahren und ihm eine reinhauen wollen würde, versuchte er, augenscheinlich ruhig zu bleiben.»Wie geht es dir jetzt?«, fragte Osamu mit erzwungener ruhiger Stimme.
Aya lächelte ihn mit einem fragenden Ausdruck an: »Mir? Wie geht es dir gerade? Du siehst aus, als würdest du gleich platzen.«
»Wenn mir der Mistkerl nochmal unter die Augen tritt, der kann sich warm einpacken. Ich schmeiße dann ganz andere Sachen nach ihm. Was stimmt denn mit dem?«
»Muss der sagen, der ihn noch nicht mal nach einer Minute in seiner Wohnung eine verpasst hatte?«, entgegnete Aya trocken und stützte müde den Kopf auf ihre Hand, doch ihr Lächeln blieb bestehen.
»Die war ja wohl gerechtfertigt. Wie kann er behaupten, dass du mit einem von uns direkt ins Bett steigen würdest!«, regte sich Osamu auf.
»Naja, bei uns hätte er ja zum Teil recht«, witzelte Aya und erntete einen bösen Blick von Osamu.
»Wie kannst du darüber Witze machen?«
»Glaub mir...ich habe die letzten Stunden mehr als genug geweint. Aber eine Sache ist mir bewusst geworden.« Aya richtete sich auf der Couch auf und griff nach Osamus Hand. »Egal wie viel Mist ich die nächsten Monate noch verarbeiten darf. Der Kerl ist nicht mehr Teil von meinem Leben, daher versuche ihm nicht mehr Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, als nötig.«
Osamu erwiderte den Händedruck und auch Ayas Blick. Sie verharrten einen kurzen Augenblick so miteinander. Osamu konnte in ihren Augen erkennen, dass es ihr deutlich besser ging als am Morgen. Zwar lag eine Menge Traurigkeit in ihrem Ausdruck, aber auch Entschlossenheit. Er musste Iwaizumi danken, er hatte geschafft, dass Aya sich öffnet. Auch wenn Osamu erst skeptisch der Freundschaft von ihr und Iwaizumi gegenüberstand, war er froh, dass sie ihn kennengelernt hatte.
»Und zwischen dir und Iwaizumi?«, deutete Osamu an und Aya fuhr sich erschöpft durch ihre Haare.»Wie schon gesagt, da ist nichts.« Aya zog ihre Hand von Osamu zurück und lehnte sich nach hinten.
»Jetzt komm«, forderte sie Osamu auf. Er wusste eindeutig, dass die Aussage nicht stimmte.
Aya seufzte laut und ließ ihren Kopf auf die Rückenlehne fallen: »Ich weiß es nicht. Manchmal ist es komisch zwischen uns, aber seine Nähe beruhigt mich irgendwie auch auf eine andere Art. Aber...ach keine Ahnung. Wahrscheinlich ist er nur nett und aufmerksam und ich interpretiere zu viel rein, da er der erste Mann nach Naoto ist, der mir so nah kommt.« Erschöpft winkte sie dieses Thema von sich.
DU LIEST GERADE
Schritt für Schritt (Iwaizumi x OC)
FanfictionWas tust du, wenn dir der Boden unter den Füßen weggerissen wird? Aya Sato verliert alles auf einmal - ihren Verlobten, ihr Zuhause und ihren Job. In ihrer Verzweiflung sucht sie Zuflucht bei alten Freunden, doch sechs Jahre Funkstille liegen wie ei...