Kapitel 47

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Gerade erfüllte der herzhafte Geschmack von Lachs-Onigiri Ayas Gaumen, als ihr Handy klingelte. Ein kurzer Blick auf ihr Display, verriet ihr, dass sie nicht runterschlucken brauchte, bevor sie ran ging.

»Hey, Tsumu.« Schmatzend und mit vollem Mund brachte Aya die Worte kaum raus. Sie lehnte gerade gemütlich an der Küchentheke.
Als sie nach der Arbeit durch die Küche des Onigiri-Ladens liefs, konnte sie sich ein paar Onigiri für ihr Abendessen ergattern. Ihr Hunger war so groß, dass sie nicht mal die Geduld aufgebracht hatte, sich hinzusetzen. Lieber genoss sie die kleinen Reisbällchen direkt im Stehen und biss genüsslich weiter ab.

»Einen guten Appetit wünsche ich«, begrüßte Atsumu sie belustigt. Aya konnte jedoch eine kleine Angespanntheit in seiner Stimme mitschwingen hören.

»Danke.« Aya schluckte einen großen Bissen hinunter. »Wie kann ich dir helfen?« Die Frage kam direkt, sie spürte, dass irgendwas bei Atsumu nicht in Ordnung war.

»Ähm...kannst du vorbeikommen?« Die Antwort kam zögernd.

Ayas Stirn legte sich in Falten. »Ist was passiert? Ist alles ok?«

»Ja, doch. Alles ok. Ähm...Sakusa ist heute bei Komori und ich drehe vielleicht ein klein wenig am Rad wegen dem Antrag.« Atsumus Worte überschlugen sich fast, so schnell ratterte er die Sachlage herunter. Schwäche zu zeigen, war ihm schon immer sichtlich unangenehm.Grinsend schüttelte Aya den Kopf.
Der Spinner. Oh man.

»Gib mir 20 Minuten, dann bin ich bei dir«, erwiderte Aya mit ruhiger Stimme.

»Danke...dann bis gleich«, seufzte Atsumu noch in den Hörer, ehe beide das Gespräch beendeten.
Aya zog sich rasch frische Kleidung an und packte die restlichen Onigiri sorgfältig in eine kleine Box, die sie in ihre Tasche gleiten ließ. Bevor sie jedoch aufbrach, hinterließ sie noch eine kurze Nachricht für Osamu, damit er sich später nicht wunderte, wenn sie nicht mehr in der Wohnung war.

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Zwanzig Minuten später öffnete Atsumu ihr die Tür - mit zerrauften Haaren und einem unruhigen Blick.
»Hey.« Die Begrüßung kam nur leise über seine Lippen.

Aya lächelte ihn sanft an mit einem aufmunternden Funkeln in ihren Augen. »Hey, Tsumu.«
Sie legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sie leicht, spürte die Anspannung in seinen Muskeln, bevor sie sich sanft an ihm vorbei schob und in die Wohnung trat.
»Wo brennt es denn?« Sie schlüpfte aus ihren Sneakern und drehte sich wieder zu Atsumu um.

»Willst du vielleicht was trinken?«, fragte Atsumu ausweichend und rieb sich den Hinterkopf. Er versuchte, sich vorbei an Aya in die Küche zu drängen.

»Tsumu?« Ihre Stimme klang sanft, aber beharrlich.

»Oder was essen?«, lenkte er ab, ohne sie anzusehen, sein Blick huschte überallhin, nur nicht zu ihr.
Demonstrativ stellte Aya sich ihm in den Weg und packte ihn an seinen Schultern. »Tsumu? Was ist los?«

»Ähm...ist es der richtige Schritt?« Ein niedergeschlagenes braunes Augenpaar entgegnete Ayas Blick. Sie brauchte ein paar Sekunden bis sie den Zusammenhang erkannte und schob Atsumu anschließend in das angrenzende Wohnzimmer.
»Du setzt dich jetzt auf die Couch. Ich hole uns Wasser, Wein und die Onigiri, die ich mitgebracht habe.« Mit schweren Schritten befolgte Atsumu die Anweisung und ließ sich in die Sofakissen sinken, während Aya in der Küche werkelte.
Sie war inzwischen schon einige Male bei Sakusa und Atsumu zu Besuch gewesen und fand sich daher schnell zurecht. Die beiden hatten wirklich großes Glück bei der Wohnungssuche gehabt. Zwar war es eine Zweizimmerwohnung, doch die Räume waren beeindruckend großzügig geschnitten. Die offene Küche mit Bartheke ging nahtlos ins Wohnzimmer über, das mehr als genug Platz bot: eine große Sofaecke, ein langer Esstisch für zehn Personen und noch Raum für einen Schreibtisch und mehrere Bücherregale. Besonders die Lage und der Lichteinfall machten die Wohnung einzigartig. Das Wohnzimmer mit dem angrenzenden Balkon lag zur Südseite, was das Zimmer tagsüber in sonniges, warmes Licht tauchte. Aya hatte sich auf Anhieb in diesen Ort verliebt – die Kombination aus der sorgfältig gewählten, geschmackvollen Einrichtung von Sakusa und Atsumu machte die Wohnung einladend und gemütlich, ein Ort, an dem man sich sofort willkommen fühlte.
Nach nur wenigen Minuten, reichte Aya Atsumu eines der Weingläser, die schon eine großzügige Menge Weißwein beinhalteten. Danach setzte sie sich gemütlich zu Atsumu auf die Couch und genoss den ersten Schluck.
Besorgt legte Aya ihren Kopf schief. Sie saß zu Atsumu gedreht, während dieser mit leerem Blick die gegenüberliegende Wand anstarrte und gedankenverloren an seinem Glas nippte.
Er hatte offenbar nicht vor das Gespräch zu beginnen.

Schritt für Schritt (Iwaizumi x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt