Schritt für Schritt (Iwaizumi x OC)

Kapitel 49

Es war inzwischen Mittwoch und Aya hatte beschlossen, ihr Gefühlswirrwarr wieder einzusperren - weit hinten in ihrem Kopf. Sie machte sich nur unnötig verrückt, wenn sie immer neu darüber nachdachte. Ihr tägliches Mantra war nun: Hör auf Sakusa und lass dir Zeit. Ein wirklich schräges Mantra, aber es half ihr.
Genau dieser Gedankengang half ihr über den Tag, als sie gerade mit Iwaizumi, den sie an der Kaffeemaschine traf, und zwei Tassen Kaffee in ihrer Hand auf dem Weg zu ihrem Büro mit Tori waren.

»Ich werde dich heute Abend schon auf die Bühne bringen«, grinste Aya ihn an.

»Das werden wir noch sehen«, antwortete Iwaizumi trocken. Er sieht sich heute Abend überall, aber nicht auf einer Bühne vor lauter Menschen, das konnte Aya sich abschminken.

»Von was redet ihr?«, fragte Tori interessiert und sah von ihrem Bildschirm auf, als Aya mit Iwaizumi zusammen durch die Bürotür trat. Mit einem verschmitzten Lächeln reichte Aya ihr die zweite dampfende Kaffeetasse und ließ sich dann gegenüber von ihr an ihrem Schreibtisch nieder. Gemütlich lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und drehte sich Richtung Tür, wo Iwaizumi lässig im Türrahmen lehnte. Ein Bein vor dem anderen gekreuzt, die eine Hand locker in der Hosentasche, während er mit einem kleinen Schmunzeln immer wieder einen Schluck aus seiner Tasse nahm.
»Wir gehen heute Abend in eine neue Karaoke-Bar und Iwa glaubt, er könnte sich vor dem Singen drücken...mal wieder«, erzählte Aya und legte einen neckischen Unterton in ihre Stimme. Provozierend und mit einem frechen Augenzwinkern glitt ihr Blick zu Iwaizumi, der nur unbeeindruckt den Kopf schüttelte.

»Willst du vielleicht mitkommen, Tori?«, fragte Aya plötzlich, ihre Stimme einladend und zugleich unbeschwert wandte sie sich an ihre Kollegin. Ayas direkte Offenheit überrumpelte Tori immer noch hin und wieder.

»Ähm... ja, eigentlich schon. Wer kommt denn noch mit?«, antwortete Tori zögernd. Sie liebte Karaoke. Mit ihren damaligen Freunden, noch in ihrem alten Wohnort, waren sie oft beim Singen. Doch sie war noch neu in der Stadt, neu im Job und hatte noch keine Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen - von ihren Arbeitskollegen mal abgesehen. Daher würde sie gerne mit Aya etwas außerhalb der Arbeit unternehmen, um sie besser kennen zu lernen. Dennoch wollte Tori sich nicht aufdrängen und auf keinen Fall wollte sie auf die beiden einsam wirken.

»Es kommen noch drei Freunde von Iwa mit«, meinte Aya locker. Sie bemerkte Toris Zögern und versuchte mit ihrer Tonlage die Anspannung von ihr zu nehmen. »Es wären Oikawa, Hanamaki und Matsukawa. Oikawa ist zu Besuch aus Argentinien, dort spielt er bei San Juan als Zuspieler. Kennst du wahrscheinlich, oder?«

»Ah...ja. Der sagt mir was.« Tori lehnte sich ebenfalls auf ihren Stuhl zurück und drehte sich auch leicht zu Iwaizumi zur Tür. »Und er ist ein Freund von dir, Iwaizumi?«

»Sein bester Freund, sogar«, warf Aya ein, gerade als Iwaizumi den Mund öffnen wollte. Er hob eine Augenbraue und warf ihr einen Blick zu, der deutlich sagte: „Dein Ernst?"
Aya wollte gerade einen Schluck Kaffee nehmen, als sie seinen Blick traf. Schnell senkte sie den Kopf und versteckte sich hinter ihrer Tasse, während sie ihm entschuldigend zulächelte.

»Oikawa kenne ich seit gefühlt immer und die anderen beiden seit der Schulzeit«, wandte sich Iwaizumi wieder zu Tori. »Aber Aya hat sich schon ganz gut in unsere Gruppe integriert. Gerade sie und Oikawa sind wie ein Klumpen, wenn sie zusammen sind.«

»Klumpen klingt ja fies«, lachte Aya empört. »Einheit klingt viel besser.« Triumphierend hob sie einen Finger in die Höhe, als wäre das die perfekte Bezeichnung.

»Nenn es wie du willst, ihr zwei zusammen raubt mir irgendwann den letzten Nerv«, konterte Iwaizumi und erntete ein neckisches Grinsen mit einem leichten Schulterzucken von Aya.