9. Zwillinge

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Müde drehe ich mich zur Seite, wobei ich in Berührung von etwas härterem komme, als das es ein Kissen sein kann. Und seit wann ist mein Bett bitte so groß? Vorsichtig öffne ich meine Augen und schaue auf einen schlafenden Kei neben mir. Erschrocken weich ich zurück, weswegen ich anschließend auf den Boden falle. 

>> Au! << ein schmerzhaftes stöhnen. Ein zierendes Gefühl durchströmt meinen ganzen Körper. Anschließend merke ich eine Flüssigkeit an mir hinab laufen. Mit Tränen in den Augen, beiße ich mir auf die Lippen. Verdammt! Die Realität hat mich mit einem mal völlig eingenommen. Beschämt schaue ich mich nach meinen Sachen um, doch bevor ich sie mir wieder über ziehe, gehe ich auf Nummer sicher, das Kei schläft. Tatsächlich schläft er auch noch. 

Ich schleiche mich so leise wie es geht aus dem Zimmer und mache mich schnell auf den Weg nach unten, noch bevor ich aber gänzlich flüchten kann, greift eine Hand nach mir.

>> Was!? << 

>> Pst, sei leise. << die mir noch unbekannte Person stellt sich nun vor mich. Abfällig mustert er mich von oben bis unten. Er selbst hat hellbraune Haare, seiner Augen leuchten leicht graubraun. Obwohl er schwächlich wirkt ist er etwas größer als ich.

>> Du warst bei Kei? << seine Frage lässt mich kurz etwas zucken. Wird das jetzt eine Frage runter? Am liebsten würde ich jetzt einfach verschwinden und mich unter der Decke verkriechen vor Scham.

>> Das ist das erste mal das er jemanden mit nach Hause bringt, also wer bist du? << fragt er mich ziemlich unfreundlich. Ich hoffe mal er erwartet darauf keine Antwort, darauf bekommt er nämlich keine. Ich ignorieren ihn einfach und dränge mich an ihm vorbei, wobei mir sein Ebenbild entgegen kommt. Zwillinge!?

>> Seiji, wer ist das? << er scheint etwas freundlicher zu sein. Neugierig mustert er mich.

>> Er hat sich mir noch nicht vorgestellt! << antwortet dieser und der Bruder vor mir schaut mich fragend an.

>> Ryu. Genügt dass als Antwort!? Ich muss nach Hause. << Antwort ich ihnen und hoffe wirklich darauf das sie mich jetzt in Ruhe lassen. 

 Verärgert über mich selbst, gehe ich an ihm vorbei und lasse sie hinter mir zurück. Ich will einfach nur noch nach Hause. Zu Hause löse ich mich direkt von der Kleidung und lasse sie auf dem Boden liegen. Nachdem ich geduscht bin, lege ich mich ohne weiteres unter meine Decke und schlafe ein.


Traum

Mit einem Tränen überschwemmten Gesicht sitze ich alleine auf meiner Lieblings Schaukel. Immer wieder versuche ich mir die nachfolgenden Tränen weg zu wischen, aber zu diesen folgen immer mehr. Ein ununterbrochenes Stechen macht sich in meiner Brust bemerkbar. Schluchzend versuche ich mich zusammen zu reißen, doch es klappt einfach nicht.

Ich klappe weinend auf dem Boden zusammen. Ein totaler Zusammenbruch.

>> Ich will nicht! << schluchzend wische ich mi über die Augen. Erschrocken fahren ich etwas zusammen als jemand mich am Kopf zu streicheln beginnt.

>> Schmerz Schmerz verschwinde! Schmerz Schmerz verschwinde! << ein kleiner Junge in meiner Größe versucht mit schwungvollen Bewegungen, mich zu beruhigen. Schluchzend schaue ich zu ihm. Der Junge trägt einen schneeweißen Pullover mit einer kurzen rotkarierten Hose. Seine dunklen Augen schauen quasi in meine Seele. Erleichtert darüber das ich mich am beruhigen bin kniet er sich zu mir hin und beobachtet mich.

>> Wer bist du? << schluchze ich immer noch etwas und wische mir über die Augen. Doch anstatt mir seinen Namen zu verraten, hält er mir seine Hand entgegen, die ich unsicher annehme. Ruckartig zieht er mich zu sich und schließt mich in seine Umarmung.

Erneute Tränen laufen mir über die Wangen, wobei ich stark versuche nicht wieder laut los zu weinen.

>> Willst du mir sagen was passiert ist? << in seinen Armen schüttele ich meinen Kopf und beruhige mich etwas. Nach einer kurzen weile entferne ich mich von ihm und schaue ihm genau in die Augen. 

>> Verrätst du mir deinen Namen? << mit beiden Händen hält er meine Hände fest und lächelt mich freundlich an.

>> Ryu. << antworte ich ihm und lächele ihn sanft an.

>> Du kannst mich Ken-chan nennen. << 

Eine weile schauen wir uns an, bis er sich etwas von seinem Hals auszieht um e mir dann umzuhängen.

>> Ich will dir das ausleihen, wen wir uns irgendwann mal wieder sehen sollten kannst du mir sie wieder zurück geben, aber bis dahin behalt sie, sie wird dir Glück bringen, wenn du es mal wirklich brauchen solltest. << damit verabschiedet er sich von mir und rennt ohne noch mal nach hinten zu schauen rennt er weg und lässt mich hier zurück.


Ich wache wieder in meine Bett auf und blicke auf die Uhr meines Handys. Noch etwa zwei Stunden und Haru müsste hier mit der Gruppe auftauchen. Ich beschäftige mich etwas mit meinen Büchern und wartet nur darauf, das Haru nach Hause kommt. Nachdem es dann endlich soweit ist fällt Haru mir in die Arme und begrüßt mich herzlich. 

Begeistert beginnt Haru mir vom Freizeitpark zu erzählen und so wie er dabei strahl habe ich ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. 

>> Wie es scheint, hast du seit langem mal wieder sehr viel Spaß gehabt. << zufrieden beobachte ich ihn, während er begeistert über alles lacht. Einige Minuten vergehen und Haru überreicht mir ein kleines Geschenk, das ich dankend annehme. Als ich es öffne ist es ein kleiner Teddybär Anhänger mit einem Glücksschild. Ich bedanke mich herzlich bei ihm und hänge ihn direkt an meine Tasche. 


Am nächsten Morgen stehe ich wieder ohne Albträume auf und mache mich fertig. Ich betrachte mein Spiegelbild einmal gründlich, wobei ich an meinen Augen hängen bleibe. Ohne dabei etwas zu fühlen wende ich mich ab und mache mich auf den Weg zur Schule. Zu meiner Verwunderung lässt mich Brad in Ruhe und ignoriert völlig. Für mich ist das nur um so besser. Doch schon habe ich diesen Gedanken gefasst, kommen mir zwei bekannte Gestalten entgegen.

>> Na kleiner! << ein lang gezogenes Seufzen entflieht mir.

>> Nenn mich nicht so! <<

>> Seiji hör auf! << mein Blick richtet sich zu dem noch unbekannten Zwilling.

>> Alles ok...oh stimmt ja! Ich hatte mich bei unserem letzten treffen noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Kijiro. <<

>> Was wollt ihr hier? <<

>> Das würdest du wohl gerne wissen ....! << 

>> Dann eben nicht! << unterbreche ich ihn und will weiter gehen, doch Kijiro hält mich am Arm zurück.

>> Wir wollen wissen seit wann unser Bruder mal jemanden nach Hause zu uns bringt und warum ausgerechnet ein Junge. << antwortet mir Kijiro wahrheitsgemäß und kommt näher zu mir. Woher soll ich das bitte Wissen?

>> Wie bist du überhaupt an Kei dran gekommen? << fragen sie mich synchron, wobei ich kurz zusammen zucke. Gruselig!

Dangerous Love (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt