Kapitel 34

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Auf der ganzen Fahrt bis in das Krankenhaus sprachen Jay und ich kein einziges Wort. An der Rezeption angekommen, sagte ich, was mir wehtat und eine Krankenschwester brachte uns in ein weißes Krankenzimmer. Dort musste ich mich auf so eine komische Liege legen und Jay setzte sich ein wenig entfernt auf einen Stuhl. Auf der Liege lagen solche Papiertücher und dort rutschte ich als erstes noch einmal aus und fiel von der Liege seitlich auf den Boden. Die Krankenschwester kam sofort herbeigeeilt um mir aufzuhelfen, aber ich schaffte es irgendwie auch ohne sie und setzte mich diesesmal vorsichtiger auf die Liege.

Jay sah mich einfach nur mit einem schiefen Blick an, aber sagte kein Wort, wofür ich ihm in diesem Moment echt dankbar war, da ich auf seine sarkastischen Kommentare gerade überhaupt keine Lust hatte.

Mein größtes Problem mit Ärzten und Krankenhäusern war einfach die lange Wartezeit bis der Doktor endlich mal in deinem Zimmer auftauchte. Diesesmal ging es relativ schnell, musste man sagen. Ich denke ich habe so ungefähr 5 Minuten gewartet, bis ein nett aussehender Arzt auch schon das Zimmer betrat und grinsend auf mich zukam und mir und Jay die Hand schüttelte.

''So, hallo meine Liebe, wie kann ich dir behilflich sein?'' War das Erste was er sagte, während er mich beruhigend anschaute. ''Mein rechter Knöchel tut ziemlich weh'' sagte ich und zeigte auf meinen rechten Fuß. ''Na dann werden wir ihn mal aschauen. Könntest du vielleicht kurz deinen Schuh und deine Socke ausziehen, sodass ich ihn mir besser anschauen kann?'' Fragte er mich und setzte sich auf seinen Stuhl.

Vorsichtig zog ich besagtes aus und spürte schon Schmerzen bei der kleinsten Berührung. Der Arzt begann meinen Knöchel abzutasten und rumzudrücken ohne auch nur ein Wort zu sagen.

''Hmm ja, also das ist nicht gebrochen, für mich sieht es einfach nur leicht verstaucht aus, aber was haben sie denn überhaupt gemacht, wenn ich fragen darf?''

''Ich bin die Treppen runter gefallen'' sagte ich kleinlaut und starrte auf meinen Fuß. Zum Glück merkte der Doktor, dass ich darüber ungern sprechen möchte und sagte der Krankenschwester, sie solle mir doch bitte einen Verband um meinen Knöchel machen und eine Salbe mitgeben, danach verabschiedete er sich noch von uns und verließ das Zimmer.

Während die Krankenschwester besagtes tat, dachte ich über alles nach. Ich meine ja nur, mir sind sehr viele verrückte Dinge passiert seitdem ich hier in Amerika bin und ich verletzte mich einfach nur noch unabsichtlich. Ich war zwar immer schon ein wenig ungeschickt gewesen, aber seit ich hier bin hat das alles einfach übertroffen.

Zurück im Auto schwiegen wir uns immer noch an und es wurde langsam echt unangenehm und ich hoffte er würde bald die Stille brechen, da ich dazu überhaupt keine Lust hatte. ''Du bist wirklich an deinem ersten Schultag die Treppe runter gefallen?'' brach Jay endlich das Schweigen. Ich schaute langsam zu ihm rüber, doch sein Blick war starr und ausdruckslos auf die Straße gerichtet. Sein rechter Arm, der von oben bis unten mit verschiedenen einzelnen Tattoos übersäht war, war am Lenkrad und sein linker Arm war auf das halb geöffnete Fenster gestützt. Mir fiel auf, dass ich ihn noch nie wirklich richtig angeschaute hatte. Er trug eine schwarze Snapback und sein silberner Augenbrauenpiering glänzte in der Sonne.

Er trug ein silbernes schlichtes Armband in das sein Name eingraviert war. Dazu ein weißes Tanktop und schwarze Jeans mit schwarzen Nikes. Er sah irgendwie schon richtig gut aus und ich musste auch sagen, Geschmack für Mode hatte er ja schon, aber trotzdem änderte es nichts daran, dass er ein Idiot ist.

''Du kannst auch gerne ein Bild machen. Das hält länger.'' Sagte er grinsend, aber noch immer auf die Straße starrend. Also machte ich das, was er gesagt hatte, zog mein Handy aus meiner Tasche und machte ein Bild von ihm. Ungläubig starrte er mich an. ''Das war nur als Witz gemeint, du Nuss.''

''Ich weiß, ich bin ja nicht dumm, aber ich dachte mir halt, wenn du es sagst, dann sollte ich es lieber machen bevor du das noch öfters sagst. Und zu deiner Frage, ja ich bin wirklich am ersten Schultag die Treppe runter gefallen, aber das ist ja nicht deine Sache, hab ich Recht?'' Ich sah wie sich Jay's Finger enger um das Lenkrad wandten und war froh, dass er gerade fuhr, sonst hätte er mich höchstwahrscheinlich aus dem Fenster geworfen. Zu meiner Verwunderung sagte er überhaupt nichts, sonder fuhr einfach weiter.

Ich war froh als er in unsere Straße einbog und unser Haus in Sicht kam. Als er geparkt hatte, sprang ich (so gut es eben ging) aus seinem Auto und humpelte zur Haustür, schloss sie auf und verschwand im Haus. Da ich großen Hunger hatte, ging ich in die Küche und suchte die Zutaten für Pasta zusammen. ''Koch mir auch was, ich bin am verhungern.'' Hörte ich plötzlich hinter mir und ich fuhr erschrocken herum, nur um Jay in der Tür stehen zu sehen. ''Bist du dumm? Ich mach dir doch nichts zum Essen du kannst dir selber etwas kochen.''

''Oh ja natürlich. Uhm und noch so kurz nebenbei, letztes Jahr musste mein Vater eine neue Küche kaufen und diesen ganzen Raum neu errichten, weil ich gekocht habe und die Küche gleich mitgekocht habe. Aber naja, ich kann selber kochen.'' Sein Sarkasmus konnten wahrscheinlich auch die Nachbarn hören.

Ich schloss meine Augen, atmete tief ein und aus und sagte ''Okay. Ich koche dir was mit, aber nur dann, wenn du Arsch, mich einfach in Ruhe lässt.'' ''Autsch'' sagte er sarkastisch aber das war mir egal und ich drehte mich zum Herd um und begann zu kochen. Als das Essen fertig war, rief ich Jay und er aß in der Küche und ich im Wohnzimmer. Perfektes Leben.

My new Badboy brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt