50: "Ich hab dich so vermisst!"

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Die Zeit verging wie im Flug und Mara genoss jeden Augenblick, den sie mit Jeremy hatte. Sie übte mit ihren Freunden beinahe pausenlos für den Auftritt auf dem Abschlussball und in zwei Tagen würden die letzten Proben beginnen. Gerade saß Mara schwitzend und leicht außer Atem auf einer Couch in Linus' Garage und trank einen großen Schluck Wasser. Sie reichte diese an Jeremy weiter, der sie dankend entgegennahm. Ihm kullerten Schweißperlen an den Schläfen herunter und er wischte sie mit dem Handrücken einigermaßen weg. Was Mara damals gestört hätte, empfand sie heute eher als erregend und sexy. Aber diese Gedanken führte sie nicht weiter aus, sondern konzentrierte sich lieber auf das Hier und Jetzt. Eigentlich saß die Choreographie perfekt und Emma und Linus sangen mittlerweile sehr gut zusammen, aber trotzdem wollte Mara, dass alles noch besser wurde. Sie trieb ihre Freunde mit ihrem Perfektionismus manchmal in den Wahnsinn, aber trotzdem machten sie mit und ließen sich von ihr motivieren.

"Ich weiß ja nicht, was ihr denkt, aber ich finde, dass unser Abschlussball dazu neigt zu einer Theateraufführung zu werden. Wo bleibt denn der Teil, in dem wir Party machen und abgehen!?" Linus verschränkte zur Verstärkung seiner Aussage die Arme vor der Brust und erhielt einheitliches Nicken zur Bestätigung. "Ja, ich finde es auch irgendwie bescheuert, dass der Chor jetzt auch auf einmal auf der Bühne stehen soll. Das war doch bestimmt die Idee von der kratzbürstigen Mrs Baker. Oh, wie ich diese blöde F-" "Emma!", unterbrachen sie alle anderen gleichzeitig, woraufhin Emma nur "Ja, aber ist doch so" entgegnete.
"Wir wissen alle, dass Mrs Baker zu idiotischen Ideen neigt, aber trotzdem könnte es doch ein geiler Abend werden. Wer sagt denn, dass wir nach dem ganzen Bühnenkram nicht doch noch ordentlich feiern können?", warf nun Mara ein, die die Idee auch bescheuert fand, aber trotzdem wusste, dass man daran nichts ändern konnte. Wenn Mrs Baker eine Idee hatte, so beschissen sie auch war, dann wurde sie auch umgesetzt. Sie hatte einen sehr guten Draht zu Mr Fidelli und dieser ließ sich schnell und einfach überzeugen. "Ich finde Mara hat Recht und wenn es zu lahm wird, verlagern wir die Party eben zu Anna. Sie hat das gleiche schon zu mir gesagt, also steht uns einer guten Party nichts im Wege." Jeremy stand nun auf und zog sich seine Trainingsjacke über, was die anderen dazu veranlasste, ebenfalls ihre Sachen zusammen zu packen. Sie hatten für heute wirklich genug trainiert und Mara hatte nicht mehr so viel Zeit. "So, ich muss jetzt nach Hause, Elaines Freundin kommt mal wieder zu Besuch und will einige Sachen wegen der Hochzeit besprechen, die ist ja auch schon in drei Wochen." Mara nahm ihre Tasche und verabschiedete sich von den anderen. Jeremy folgte ihr und zusammen gingen sie zu seinem Auto.

Kurz darauf waren sie schon bei Mara und sie küsste Jeremy zum Abschied liebevoll auf den Mund. "Sehen wir uns heute Abend?", fragte sie und Jeremy nickte lächelnd. "Gerne, kann ich bei dir schlafen?", erwiderte er fragend und sie stimmte freudestrahlend zu. Jeremy fuhr anschließend los, nachdem Mara die Autotür zuknallen ließ. Mit einer Hand, die er aus dem Fenster hielt, winkte er ihr noch zu, was Mara zu einem verliebten Seufzen brachte. Vor der Tür standen schon drei Autos und Mara verdrehte etwas die Augen. Es schienen ein paar mehr Leute gekommen zu sein und es bestätigte sich, als sie die ganzen Schuhe im Hausflur sah. Das konnte ja was werden.

"Ich bin wieder da", schrie Mara ins Haus hinein und sie hörte einige weibliche Stimmen. Da keiner antwortete, ging sie erst mal nach oben ins Badezimmer um zu duschen. Das gemeinsame Training war heute sehr anstrengend gewesen und so brauchte sie das kühle Nass dringender als erwartet. Sie nahm ihre Kontaktlinsen raus, denn ab und zu strengte es sie an, die so lange zu tragen. Nach dem Duschen zog sie sich gemütliche Sachen an und band ihre noch nassen Haare zu einem lockeren Dutt. Bei einer Art Familientreff brauchte sie sich ja nicht besonders hübsch machen, also griff sie nach ihrer Brille, um wieder besser sehen zu können.

Als sie unten war, entdeckte sie Elaine, Blair, Sarah und ihre beiden Kinder, die in ihrem Alter waren. "Poppy!", schrie Mara, denn sie freute sich, ihre So-Etwas-wie-Cousine zu sehen. Stürmisch kam sie auf Mara zu und drückte sie fest an sich. "Ich hab dich so vermisst!" "Ich dich auch", murmelte sie in Poppys Haar und erblickte ihren Bruder David, den sie anschließend ebenfalls an sich drückte. "Na wie gehts dir?" Mara lächelte breit. "Gut und euch? Was mache ihr denn alle hier?" Poppy und David waren Zwillinge, mit denen sie sich auf Anhieb verstanden hatte, als sie sie damals kennengelernt hatte. Mara schaute in die Runde und begrüßte auch Blair und Sarah. "Wir müssen dir was sagen", fing Sarah an und schmunzelte. "Okay...?" "Wir ziehen hier in die Gegend, wenn Mama und Papa geheiratet haben!", platzte es aus Poppy heraus und Mara konnte es gar nicht glauben. "Wie geil ist das denn?? Ich freu mich mega!", schrie Mara halber und umarmte ihre Tante Sarah einmal fest. Eigentlich war sie gar nicht ihre Tante, aber weil sie die beste Freundin von Elaine war, hatte das sich vor ein paar Jahren so eingebürgert. "Es ist auch ziemlich in der Nähe, nur fünf Minuten Autofahrt." Mara war überglücklich über diese Nachricht und bekam für den Rest des Tages ihr Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Auf dem großen Esstisch lag eine Art Plakat, auf dem die Tische des Saals gezeichnet waren. Mit kleinen Kärtchen wurde die Sitzordnung und die restlichen organisatorischen Dinge besprochen. "Mara, ich hätte eine Bitte. Du musst es nicht tun, ich würde mich aber wahnsinnig darüber freuen. Ich möchte, dass ein wenig Spaß in der Meute aufkommt, indem ein paar Dinge wie Spiele und eine Dia-Show gemacht werden. Würdest du mir und Onkel Marvin die Ehre erweisen und für uns tanzen?" Mara stockte der Atem. Schon wieder vor einer großen Menge an Leuten tanzen? Sie wusste nicht, ob sie das konnte, schließlich hatte sie es noch nicht ausprobiert. Erst bei den Proben würde sich es herausstellen. Andererseits war es ihre Tante, die sie darum bat. "Du würdest mich unheimlich glücklich machen damit", fügte Sarah noch hinzu und Mara konnte nicht anders als Ja sagen. Tante Sarah würde das auch für sie machen. Allerdings würde Mara sie nie fragen, weil sie eine grottenschlechte Tänzerin war. Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln, denn es gab schon so einige Feiern, auf denen Sarah gezeigt hat, was sie konnte... Oder eben nicht konnte. "In Ordnung, ich mach es", sagte Mara schließlich. "Oh super, vielen vielen Dank!", erwiderte Tante Sarah freudestrahlend und notierte sich etwas auf ihrem kleinen Notizblock. "Das wird toll!"
"Was wird toll?", fragten Bruno und Ryan, die gerade vom gemeinsam Einkaufen wiederkamen. "Mara wird bei Sarah und Marvin auf der Hochzeit tanzen", entgegnete diesmal Elaine, die bisher etwas ruhiger war. "Das ist ja schön", sagte Maras Vater und begrüßte Elaine mit einem Kuss.

Bad Boy in love? Never! -Abgeschlossen- // wird überarbeitet!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt