4. Juli

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  Im Großraumbüro war die Stimmung kalt und still. Alles lag noch im Schlaf. Keiner der vielen Menschen war hier. Und das war die Möglichkeit um endlich mal etwas voran zu kommen. Sie würde endlich etwas schaffen. Wie jeden Morgen war sie auch an diesem Tag sehr zeitig aufgestanden und hatte sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz gemacht. Es war der 4. Juli und es würde heute, wenn nichts passieren würde, niemand kommen. Sie wusste das alle etwas vor hatten und das war gut so. Sie könnte es nicht ertragen heute an diesem Tag auch nur mit einem Menschen reden zu müssen. Ihre Haare waren zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden und sie saß auf ihrem Platz und studierte gerade ein Foto. Das Foto was sie immer bei sich hatte. In der Hoffnung es könnte sich etwas ändern. Doch das tat es nicht. Und das schmerzte sie sehr. Völlig in ihren Gedanken verloren saß sie eine Weile nur da und starrte Löcher in die Luft. Wo waren die Zeit hin? Ihre Gedanken kreisten um vergangene Tage und sie kam wieder einmal zu dem Entschluss das nichts mehr so war wie früher. Sie hatte damals angenommen es würde alles wieder gut werden, aber so war es nicht. Nichts war so wie es sein sollte, wenn es nach ihrem Geschmack gehen sollte. Was hatte alles dazu geführt und warum hatte sich alles so völlig in eine andere Richtung entwickelt? Warum konnte sie nicht hinter diesen Schleier schauen? Sie ermahnte sich schließlich endlich diese Gedanken fallen zu lassen und sich an diese verhasste Aktenarbeit zu machen. Der Fall war abgeschlossen und sie musste wohl oder übel ihre Berichte schreiben. Und das mochte sie gar nicht. Die Stunden flogen dahin und sie freute sich das sie immer noch ganz alleine hier war. Keiner ihrer Kollegen war gekommen an diesem Feiertag. Warum auch? Es gab nichts zu tun für sie. Doch ihre Freude schien sich innerhalb von Sekunden in Luft auf zu lösen.

Der "Pling" des Fahrstuhls verriet ihr es. Sie war nun nicht mehr alleine. Ihr Gesicht und auch der Rest des Körpers spannten sich wieder an und sie setzte ihren kalten Blick auf. Denn sie vernahm zwei Stimmen die sie nur zu gut kannte. Vielleicht zu gut. "Das nächste mal fahre ich. Mc Langsam!" Sie vernahm seine Stimme und hörte aus ihr das er nicht weniger die gleiche Stimmung hatte wie sie. Mit schnellem Schritt hatten die beiden Männer sie erreicht. "Was machst du denn hier Ziva? Bist du nicht feiern?" Sie schaute nicht mal auf, sondern schrieb weiter. Es verhieß nichts gutes wenn sie hierher kamen. Es musste einen neuen Fall geben. "Was sollte ich feiern?" Sie sah die Blicke ihrer Kollegen nicht. Aber sie spürte sie ganz genau auf sich ruhen. Wenn sie nicht gleich damit aufhörten würde sie aufspringen und einem der Beiden an die Gurgel springen. Er hatte sein Recht verwirkt sie so an zu sehen. "Es ist der 4. Juli. ..........der Unabhängigkeitstag!" kam s fast flüsternd von dem Jüngeren der beiden Agenten. "Das interessiert mich nicht." Der letzte Satz und sie war fertig mit ihrem Bericht. Sie speicherte die Akte ab und blickte auf ihre Uhr. "Oh nicht gut geschlafen ....wie lange bist du eigentlich schon hier?" wollte nun der ältere Field Agent wissen. Das brachte das Fass für den heutigen Tage mal wieder zu überlaufen. "Das geht dich nichts an seit wann ich wo bin. Kümmere dich um dein Leben!" kam es mit einem alles vernichtenden Blick von ihr in seine Richtung. Er wusste jetzt sollte er ruhig sein aber er konnte nicht. "Mhm .....dann eben nicht...ich kümmere mich jeden Tag um mein Leben." gab er schnippisch an sie zurück. Er wusste genau was er damit anrichten würde und so traf es auch ein. Sie warf ihm einen Blick der mehr sagte als tausend Worte. Doch er wusste auch das dieser Blick von jedem Anderen anders aufgefasst wurde als er ihn sah. Für ihn war da mehr als nur purer Hass zu sehen. Er sah ihre Verletztheit, ihre Verzweiflung. Doch er konnte an dieser Situation im Moment nichts ändern. Er setzte sich hin und schaute ihr in ihre Augen. Es waren nicht mehr diese Augen in die er sich damals vor einigen Jahren verliebt hatte und das er daran Schuld war, war ihm bewusst. Wer konnte auch ahnen das sie nach fast drei Jahren doch wieder zurück kam. Er war sich sicher sie für immer an Israel verloren zu haben. Doch als sie wieder hier kam war alles anders. Er war anders. Er hatte sich neu verliebt und er hatte geheiratet. Damals vielleicht viel zu schnell um alles endlich zu vergessen aber er hatte es getan und nun? Wo stand er nun? Keiner wusste wie es um seine Ehe stand. Er gab wie immer den allzeit zufriedenen Agenten und tauchte erst nach Feierabend in seinen persönlichen Alptraum hinab. Er hatte sich wenn er ehr war von seinen Freunde und Kollegen zurück gezogen es ging niemanden etwas an was in seinem Leben passierte.  


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