Jennifer Sortes

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  Sie erwachte und sah sich irritiert um. Sie war definitiv nicht da wo sie sein wollte. Es war alles in Holz gehalten. Wände, Tische, Stühle, Bett. Bett? Sie lag wieder auf einem Bett. Es war groß im Vergleich zu ihrem eigenen. Sie setzte sich auf und wollte sich bewegen aber es ging nicht. Irgendwie kam ihr das Ganze hier bekannt vor. Dann kam er auch schon zur Tür hinein und schaute sie lächelnd an. "Was mache ich hier?" "Liebling du bist wieder zu Hause!" "Zu Hause? Ich will raus hier was soll das?" Moment mal hier stimmte etwas nicht. Sie bekam heftige Kopfschmerzen und es drehte sich alles um sie. "Sag warum bin ich fest gebunden?" Sortes schaute sie zweifelnd an. Sollte es wirklich schon wirken? Dieses Mittel war in der Erprobungsphase, konnte es wirklich sein das es schon Wirkung zeigte? "Hey mach mich sofort los oder ich werde dir nie wieder Falaffel mitbringen!" "Schatz beruhige sich ich bin ja schon da und werde es lösen!" "Du brauchst eine ziemlich gute Erklärung dafür mein Lieber!" Kam es ärgerlich von Ziva. Sortes grinste und band sie los. "So mein Freundchen.......wenn das hier irgend so ein verkrachter versuch war ...eines deiner Liebesspielchen zu versuchen muss ich dir sagen das das mächtig nach hinten gegangen ist!" Ziva kam bedrohlich auf Sortes zu und er machte sich schon bereit sie wieder außer Gefecht zu setzen. Doch was dann kam konnte er nicht ahnen. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und setzte ihm einen Kuss auf die Lippen. Erst ganz langsam realisierte Sortes das es wohl so war und er begann das Spiel mit zu spielen. Und er würde doch schneller an sein Ziel kommen als noch vor 3 Tagen gedacht. Denn sie verhielt sich ihm gegenüber wie eine altvertraute. Sie kam nicht mal auf die Idee das dies hier alles nicht der absoluten Realität entsprach. Als nächsten schlang sie ihre Beine um seinen Körper und ihr Kuss wurde fordernder. Sie versuchte sein Hemd aus zu ziehen und er half ihr dabei. Sie dachte wirklich sie wäre seine Frau. Sortes hatte alles vorbereitet. Er hatte ihr den Ehering von Jennifer angelegt und hatte mit Photoshop Bilder soweit bearbeitet das ein Familienalbum dabei heraus kam. Er hatte ihr Jennifers Sachen in den Schrank gehangen und selbst Führerschein und Ausweis waren auf Jennifer Sortes aber mit einem Bild von Ziva aus gestattet worden. In seinen Gedanken war er dankbar das es zu funktionieren schien. Sie wunderte sich nicht mal als er nicht zur Arbeit ging, denn er hatte ihr in der Zeit wo sie regelmäßig dieses Mittel bekam immer wieder erzählt das er von Zu Hause aus arbeitete, das sie seine Frau wäre und das sie schon seit 5 Jahren verheiratet waren. Sie hatte alle Informationen geschluckt und nun war es ihre Realität. Sie konnte sich an nichts aus ihrer noch garnicht all zu fernen Vergangenheit erinnern. Sie kannte weder den NCIS, noch kannte sie ihre Arbeitskollegen. Tony war kein Thema mehr. Gibbs kam in ihren Gedanken nicht mehr vor und auch Abby, Ducky, Palmer und Tim spielten keine Rolle mehr in diesem Leben. Selbst an ihren Sohn David hatte sie keinerlei Erinnerungen. Sie stand vor dem Spiegel. "Du siehst echt gut aus Jennifer Sortes!" Ihr ganzes Wesen schien ein anderes zu sein. So also wollte Sortes sie haben. Selbstbewusst, dennoch abhängig von ihm, immer einen kessen Spruch auf Lager und dennoch ihm hörig. Er formte sie nach seinem Bild. Diese Ziva hatte nichts mehr mit der Ziva zu tun die Andere in diesem Moment mehr als nur schmerzlich vermissten.

Ducky kam in Abbys Labor und musste feststellen das die junge Frau mehr als nur verstört war. Sie trug heute keine schwarzen Klamotten, sie war durch und durch in Rosa und weiß gekleidet. Die hörte schnulzige Musik und hatte ihre Haare blondiert. "Abby was ist mit dir geschehen? Meine Liebe was ist denn los mit dir?" Abby schaute aus müden Augen zu ihrem Kollegen. "Nichts Dr. Mallard. Mir geht es gut. Ich brauchte eine Veränderung." Mehr kam von ihr nicht. Doch in ihrem Inneren schrie die alte Abby immer wieder nach Ziva. Sie gab sich noch immer die Schuld daran und sie wollte einfach das dies nicht mehr so war. "Ich habe hier ein paar Proben aus Zivas Wohnung könntest du das bitte?" Ducky reichte ihr das Glasrörchen und verschwand schnell wieder aus ihrem Labor, doch nicht bevor er sie noch einmal eindringlich ansah. Ihm schien es als würde Abby in eine Art Depression abrutschen und das wollte er mit Gibbs bereden, denn das durfte nicht passieren. Es war schon schlimm genug das man Ziva nicht fand und auch keinerlei Anhaltspunkte hatte. Nichts hatte etwas ergeben. Kaum war Ducky im Großraumbüro angekommen sah er die Agenten bei ihrer Arbeit. Es war still, keiner sagte etwas alle starrten wie gebannt auf ihre Bildschirme. Selbst ein Tony DiNozzo arbeitete akribisch und leise vor sich hin. War er denn hier der einzige der noch normal war? Ducky schüttelte den Kopf und trat an Gibbs's Schreibtisch. "Jethro wir müssen reden!" Doch der Blick den ihn dann erreichte sagte ihm mehr als deutlich das es Gibbs ebenfalls nicht gut ging. Er schien die letzten drei Tage nicht geschlafen zu haben, denn seine Augen waren Rot unterlaufen und wirkten mehr als nur müde. Ducky wusste das er jetzt hier nicht weiter kam, so drehte er sich wieder um und verlies in Gedanken versunken das Büro. Tony starrte noch immer auf seinen Bildschirm und seine Finger flogen wie in Trance und von einem Geist gesteuert immer wieder über die Tastatur. Er wusste nicht nach was er suchte, aber er wusste er musste suchen. Wo auch immer er brauchte es. Ihm schossen immer wieder die Bilder durch seinen Kopf wie er sie angefasst hatte. Wie er sie geküsst hatte.Wie sie ihn angeschaut hatte als er seine Hand zwischen ihre Beine gelegt hatte. Er sah die schock geweiteten Augen und er sah immer wieder den Schmerz in ihnen. Wie konnte er nur diese Grenze überschreiten? Wie konnte er nur so grob mit ihr sein. Mit Ihr? Der Mutter seines Kindes. Erst als er den Jungen den zweiten Morgen bei sich hatte aufwachen sehen wurde es ihm bewusst was und wen er da verletzt hatte. Und er konnte ihren Schmerz verstehen. Den Schmerz den er ihr zugefügt hatte als er Wendy geheiratet hatte. Wie musste sie sich gefühlt haben? Er versuchte die Bilder aus seinem Kopf zu verbannen aber es half nichts sie kamen unweigerlich wie ein Bummerang zurück. Doch die Zeit war kein Freund der auf seiner Seite stand, denn sie flog dahin und nun waren es schon fast zwei Wochen die Ziva nicht auffindbar war. Und an diesem kalten Morgen lies er das erste mal den Gedanken zu, der sich schon seit einigen Tagen in seinen Kopf festgesetzt hatte. "Boss was ist wenn sie tot ist?" Doch auf diese Frage bekam er einen bitterbösen Blick von seinem Vorgesetzten und auch von Tim. Er versuchte den Gedanken zu verbannen und nicht mehr darüber nach zu denken. Selbst wenn er Abends nach Hause kam und seinen Sohn in die Arme schloss kam der Gedanke. Und mit ihm kam auch die Angst, die unbändige Angst sie für immer verloren zu haben. Sie nie wieder zu sehen war der größte Alptraum den er hatte. Er brauchte sie doch. Das Kind brauchte sie. Sie, die eine die er nie wirklich vergessen konnte. Und immer wenn er Abends in seinem Bett lag kamen die Erinnerungen an die Zeit in Israel zurück. Sie auf ihm. Er in ihr. Er wie er sie küsste an allen Stellen ihres Körpers. Wie er sie beobachtet hatte, immer wieder wenn er sie in die Höhen getrieben hatte. Er konnte und wollte diese Erinnerungen nicht weg schieben. Es war das Einzige was ihm noch etwas Halt gab.  

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