Teil 2 - Isabel

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Ein zweiter Engel trat auf die Lichtung und musterte uns durch zusammengekniffene Augen. Er hatte blonde Haare und ein rundliches Gesicht. Auch der Rest seiner Statur war eher dicklich, ganz im Gegensatz zu dem anderen Egel. Dieser hatte einen muskulösen Körperbau, braune Haare und markante Gesichtszüge. Doch es gab nicht nur Unterschiede zu erkennen, denn sie trugen beide weiße Mäntel und hielten ihre ebenfalls weißen Flügel startbereit, um jeden Moment fliehen zu können.

"Was wollt ihr hier?", fragte Lucas mit einem ruhigen, aber gefährlichen Ton in der Stimme. Eilig stand ich von der Decke auf und ergriff seine Hand. Die andere Hand wanderte zu dem um meine Hüfte gebunden Katana. Der Engel der mich immer noch musterte lachte, als er dies sah und sprach dann leise: "Wir wollen sie!" Bitte was? Sie wollten mich? Das konnten sie aber vergessen. Ich war nicht wie sie und würde ganz sicher nicht freiwillig mit ihnen gehen. Wir befanden uns schließlich immer noch im Krieg mit ihnen.

Wenn ich die Engel begleiten würde, ob gewollt oder ungewollt, würden die Höllenwesen geschwächt sein. Ich war bereits so etwas wie Lucas Verbundene für sie, und war somit dazu bestimmt einmal als Königin in der Hölle zu agieren. Viele Leute sahen mich als einen Teil der Herrscherfamilie. Immer, wenn ich zum Volk sprach jubelte man mir zu und ja, wie soll man das jetzt am besten beschreiben? Verehrten mich? Oh nein, das hört sich doof an. Bewunderten mich? Ist auch nicht viel besser.

Naja teilweise stimmte das aber. Wenn ich alleine in der Stadt war, sagte man mir oft, dass sie mich für meinen Trotz bewunderten. "Nein!" sagte Lucas in festen Ton. Nun antwortete der Engel, der als erstes gesprochen hatte mit ironischer Tonlage: "Lucas sei doch nicht so stur, ihr braucht sie hier doch gar nicht, im Gegensatz zu mir. Sie ist ein Engel, genau wie wir, aber wir können das auch anders regeln. Denn wie ich weiß, will dein Vater sie schon lange loswerden!" Nun trat ich vor und fragte misstrauisch: " Warum? Und wer zum Teufel sagt, dass ich überhaupt mitkommen würde?"

Die Engel brachen in schallendes Gelächter aus. Worüber lachten sie? Das war doch eine ganz normale Frage, oder nicht? Und dann bekam ich die Antwort auf meine Frage. "Als wenn uns das interessieren würde, ob du freiwillig mitkommst." Oh, da hatte mich aber wer ganz gewaltig unterschätzt. Drohend breitete ich meine Flügel aus und baute mich zu meinen vollen 1,74 Meter auf. Womit ich aber trotzdem noch kleiner als die Engel vor mir war. "Isabel, hör auf!", knurrte Lukas leise. "Ich regle das." Momentan war ein Waffenstillstand mit dem Himmel vereinbart. Wenn ich nicht aufpasste, könnte ich ihn gefährden.

Egal, dachte ich, sie hatten schließlich damit angefangen. Die Engel hatten mittlerweile aufgehört zu lachen und grinsten uns nun an. "Ok, Luki wir werden uns irgendwann sehen und..." Er machte einen Schritt auf mich zu und hob mein Kinn an. Ich musste mich sehr beherrschen, um ihm nicht die Hand abzubeißen. Wie gerne hätte ich das getan. ''...und dich, meine Schöne, werden wir uns ganz sicher bald holen kommen." Oh, es war so verlockend ihm einfach dahin zu treten, wo die Sonne nicht hinkam.

Mein Bein schnellte nach vorne und traf sein gewünschtes Ziel. "UPS, das tut mir aber leid, ich konnte mich einfach nicht beherrschen.", sagte ich im gespielt entsetzten Ton, während der Engel sich am Boden krümmte. Grinsend drehte ich mich um und blickte in ein mich wütend musterndes Gesicht. Oh shit. Direkt vor mir stand ein ca. 1,92 großer Mann mit Hörnern auf dem Kopf. Luzifer! Mit Anstrengung schluckte ich den dicken Kloß in meinem Hals runter und warf einen kurzen Blick hinter ihn. Dort standen zehn gut geschützte Wachen.

Die Hölle ist kein SpielplatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt