VII

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"Wolltest du etwa-? Micha du kannst doch mit mir reden! Du musst doch wissen, dass das keine Lösung wäre!", plapperte Pepe, ohne Punkt und Komma, los und schüttelte mich an den Schultern. Ich starrte ihn immer noch an. Konnte nicht fassen, dass er vor mir stand.
Ich verlor mich komplett in seinen Augen, nahm gar nicht mehr richtig wahr, wie er aufhörte zu reden.
Erst als er mich in seine Arme zog und fast erdrückte, wachte ich aus meiner Starre auf.
"Pepe. Luft.", keuchte ich und versuchte mir ein bisschen Luft zu verschaffen. Pepe drückte mich daraufhin wieder ein Stück von sich weg und beobachtete mich kritisch. Dabei musste er nach unten gucken, weil ich fast eineinhalb Köpfe kleiner war, und seine dunkel braunen Haare, die mittlerweile pitsch nass auf seinem Kopf lagen, vielen ihm dabei in die Augen.
"Warum redest du denn nicht mit mir wenn es dir schlecht geht?", fragte er dann plötzlich und ich meinte in seinen Augen soetwas wie Enttäuschung aufblitzen zu sehen.
"Wo - Worüber redest du eigentlich, Pepe?", fragte ich.

Was meinte er mit: Wenn es mir schlecht geht? Und: Das wäre keine Lösung?
"Na das mit der Brücke! Du wolltest springen. Oder nicht?", fragte er und ließ mich los um auf eine wedelnde Handbewegung in Richtung Geländer zu machen. Verwirrt sah ich von diesem zurück zu Pepe. Dann wurde mir klar was er denken musste und ich klatschte mir meine Hand gegen die Stirn.

Dann, ganz plötzlich, ich wusste selbst nicht woher es kam, fing ich lauthals an zu lachen und hielt mir mit einer Hand den Bauch, die andere vor den Mund. Die anderen Leute, die an uns vorbei gingen, warfen uns komische Blicke zu, aber das machte mir nichts. Ich war es ja gewöhnt. Pepe sah mich einfach nur an, als hätte ich sie nicht mehr alle, doch ich konnte genau sehen, wie seine Mundwinkel immer wieder nach oben zuckten und er sich zusammenreißen musste, nicht laut loszulachen.

Stattdessen sah er mich böse, mit, vor seiner Brust, verschränkten Armen an. Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, stand er immer noch so da.
"Was genau ist daran bitte lustig?!"
"Ich wollte mich nicht umbringen. Keine Sorge.", lachte ich und zeigte die Brücke hinunter.
"Mir ist mein Portmonee da runter gefallen. Ich wollte es wieder holen.", erklärte ich schnell, da Pepe nicht so aussah, als hätte es ihn überzeugt. Er musterte mich immernoch skeptisch, entspannte sich aber wohl ein bisschen, da er seine Hände in seine Hosentasche steckte und von einem Fuß auf den anderen trat.
"Dein Portmonee?", fragte er, und ging auf das Geländer zu um hinunter zu sehen.

Dann, bevor ich reagieren konnte, sprang Pepe schon darüber und war verschwunden. Geschockt machte ich, laut Pepe rufend, einen Satz auf das Geländer zu, doch Taka tauchte schon wieder neben mir auf.
"Erschreck mich doch nicht so.", murmelte ich und nahm das kleine Ding dankend wieder an mich.

"Ok. Aber jetzt erklärst du mir erst mal was du hier machst. Du wolltest doch erst morgen kommen?"

Ich hob meinen Blick, entschlossen die Wahrheit zu sagen.

Sah in blaue Augen.

Und warf mein Vorhaben über den Haufen.

Mist.

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Eigentlich sollte das Kapitel schon gestern kommen, aber ich hatte, und hab zum Teil immernoch, 'ne totale Schreibblockade :(
Sorry also für das Kapitel ':D

Dann kamst Du - (Selfishii)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt