XVIII

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Pepe war schon vor einer halben Stunde aufgestanden.
Ich hatte mich lieber noch schlafen gestellt, als ich bemerkte, wie ich die ganze Nacht gelegen hatte.
Wenn ich nur dran dachte, würde ich am liebsten schon wieder im Boden versinken.

Ich mein', ich hatte auf seinem Bauch gelegen.

Ging's noch schlimmer?

Ich glaub' nicht.

Außerdem fragte ich mich immer noch, was Pepe gestern Nacht in der Küche veranstaltet hatte. Kochen wollte er ja wohl nicht, wir hatten erst kurz vorher gegessen.

Verheimlichte er mir vielleicht was?

Ach Michi.

Wieso sollte er das tun?
Und selbst wenn.
Was ging es mich an?

Seufzend setzte ich mich auf und rieb mir die Augen.

So gut und lange hatte ich in den letzten Wochen selten geschlafen. Bei Pepe war es schön. Kein Druck oder jemand der mir weh tat. Keine Eltern die mit mir schimpften.
Apropos. Vielleicht sollte ich mich doch mal bei ihnen melden, damit sie die Polizei nicht auf mich hetzten.

Ich schwang die Beine aus dem Bett und streckte mich. Dann lief ich zum Fenster und zog die Jalousien hoch, um nach draußen zu gucken. Die Sonne blendete mich und sofort wurde mir wieder warm. Heute würde ein richtig guter Tag werden. Ich spürte das.

"Kommst du Frühstücken?"
Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich zu Pepe um, der entspannt, mit vor der Brust verschränkten Armen, im Türrahmen lehnte und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, in meine Richtung blickte.
"Oh ja!", rief ich lachend und lief im Hopser-Lauf auf Pepe zu, der mich, ebenfalls lachend, auffing und über seine Schulter schmiss.

Ich ließ meine Beine baumeln und wartete, bis Pepe mich in der Küche wieder herunter ließ. Erstaunt sah ich mir den vollgedeckten Tisch an.
"Hast du das alles gemacht?", fragte ich begeistert und rutschte auf meinem Stuhl hin und her.
"Na klar. Oder glaubst du ich hab eben meine Mutter angerufen und sie hat Lieferdienst gespielt?", sagte Pepe schmunzelnd und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von mir fallen.

"Na fang schon an.", lachte Pepe, da er anscheinend meinen hungrigen Blick gesehen hatte. Ich schnappte mir einen Löffel und schaufelte mir eine große Portion Rührei auf den Teller. Dann nahm ich mir noch ein Brötchen, schnitt es durch und aß es, nachdem ich das Rührei darauf verfrachtet hatte. Das die Hälfte dabei wieder herunter viel, störte mich dabei eher weniger. Stattdessen konzentrierte ich mich auf Pepe, der, anstatt zu essen, nur mich beobachtete.

"Ist 'was?", fragte ich mit vollem Mund und brachte Pepe so erneut zum schmunzeln.
"Bitte?", fragte er zurück.
Ich schluckte das Rührei-Brötchengemisch herunter und grinste frech.
"Ob du keinen Hunger hast?", fragte ich und biss erneut ab.
"Essen kann ich immer. Dich beobachten nicht.", murmelte Pepe leise und grinste schelmisch. Ich lief natürlich rot an und versuchte mein Gesicht irgendwie mit meinem Brötchen zu verdecken.
"Zu schwul?", lachte Pepe und nahm sich nun ebenfalls ein Brötchen.
Ich nickte nur.

Nachdem wir gegessen hatten und die Küche nach Pepes Kochaktion wieder halbwegs ansehlich aussah, zogen wir uns an. Meine Klamotten waren zum Glück schon wieder trocken, sodass ich nicht in Peps übergroßen Sachen rumlaufen musste.

Obwohl die schon ganz bequem waren.
Und so gut nach Pepe rochen.

"Was machen wir denn heute?", fragte ich nachdem ich aus dem Bad kam und anfing, auf Pepes Bett herum zu springen.
"Das wird 'ne Überraschung.", antwortete der größere jedoch nur und lachte geheimnisvoll, als er mich danach vom Bett pflückte und in den Flur trug, wo wir uns Schuhe und Jacke, die ich mir doch von ihm leihen musste, anzogen.

Im Treppenhaus sprang ich hinter Pepe fröhlich die Stufen runter, auch wenn er sagte, dass ich das lassen solle, weil ich fallen würde. Aber das war mir egal.
Ich war glücklich.
Ich war bei Pepe.
Ich hatte alles was ich wollte.

Naja, fast.

Ich schielte zu Pepe, der nun neben mir über den Bordstein lief und mit seinem Autoschlüssel in der Hand klimperte.
"Was machen wir denn jetzt?", fragte ich bestimmt zum tausendsten mal.
"Lass dich doch mal überraschen!", seufzte Pepe und wuschelte mir durch meine Haare.

Kurz darauf saßen wir in Pepes kleinem Auto. Und während er sich auf die Straße und den Verkehr konzentrierte - worüber ich auch ganz froh war - versuchte ich anhand der Schilder herauszufinden wo er hinfuhr.
Aufjedenfall kostete es Geld, denn Pepe hielt zwischendurch noch bei einer Bank. Außerdem hatte er noch eine große Tasche hinten auf dem Rücksitz liegen, aber nicht einmal darein durfte ich gucken.

Irgendwann bog Pepe plötzlich auf einen großen Parkplatz.

Und als ich endlich das Schild mit dem Namen ausgemacht hatte, wo wir uns befanden, hätte ich mich am liebsten in Luft aufgelöst.

Oh bitte nicht.

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Ist leider nicht Beta gelesen, also entschuldigt Rechtschreib- und/oder Logikfehler ':D

Tudelu

Dann kamst Du - (Selfishii)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt