XIX

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Ich hatte mich geirrt.

Das war der schlimmste Tag in meinem ganzen Leben.

Entsetzt starrte ich auf das große Schild, auf das man von unserem Parkplatz eine perfekte Sicht hatte.

Spaßbad.

Mein Leben war zu Ende.

Ich konnte da nicht rein.

Pepe würde alles sehen.

"Überraschung!", rief Pepe neben mir, doch ich starrte weiter aus dem Fenster, konnte nicht fassen, dass das gerade wirklich passierte.

"Freust du dich denn nicht?", fragte er leise und diesmal drehte ich mich zu ihm um.
"Ich hab doch gar keine Badehose dabei.", stotterte ich.
"Das ist kein Problem" lachte er, während ich immer mehr verzweifelte "vorne ist ein kleiner Laden, da gibt es welche."
"Aber... aber.", stotterte ich weiter und suchte fieberhaft nach einer weiteren Ausrede.

"Michi? Kann es sein das du nicht schwimmen gehen willst?"
Pepes Augen blitzten traurig auf und ich fühlte mich unendlich schlecht.
"Ich...doch...aber, ich-"
"Michi! Stopp. Bitte nicht weinen. Wir fahren nach Hause, ok? Wir können auch etwas anderes machen!", murmelte Pepe und griff nach meiner Hand, die ich kurz vorher zur Faust geballt hatte.
"Aber ich will doch schwimmen gehen mit dir!", antwortete ich, komnte aber gleichzeitig den Schluchzer danach nicht unterdrücken, ebenso wie die Tränen die mir schon wieder über die Wange liefen.

Und dabei hatte der Tag so gut angefangen.

"Kleiner es ist doch nicht schlimm. Es ist meine Schuld. Ich hätte dich vorher fragen sollen."

Ich wusste, dass er das nur sagte, um mir mein schlechtes Gewissen auszureden.
Aber ich war Schuld.

"Es tut mir so leid Pepe. Du hast das alles geplant und ich mach alles kaputt.", schluchzte ich weiter. Immer mehr Tränen liefen meine Wange runter und tropften auf meine Hose.
"Michi beruhige dich. Es ist doch kein Problem."

Ich sagte nichts mehr, schluchzte nur weiter vor mich hin, versuchte mich irgendwie zu beruhigen.

Pepe setzte währendessen das Auto wieder in Bewegung und fuhr den gleichen Weg zurück. Dabei hielt er die ganze Zeit meine Hand. Selbst beim Schalten ließ er sie nicht los.

Ich wusste nicht ob mich das freuen sollte, oder ich noch mehr Schuldgefühle bekam.

Ich konnte mich die ganze Fahrt nicht beruhigen und als wir schließlich wieder an der Straße vor Pepes Wohnblock hielten, zitterten meine Hände vom Weinen so, dass Pepe mir die Tür öffnen musste.
Ich war so durch den Wind, dass ich sogar vergaß mich abzuschnallen und Pepe sich über mich beugte, um den Gurt zu lösen.

"Michi", sagte er und nahm mein Gesicht vorsichtig in seine Hände "bitte beruhige dich es ist alles gut."
Ich schüttelte den Kopf sobald Pepe ihn losgelassen hatte und nuschelte ein leises 'Nein'.

"Setz' dich mal auf's Sofa. Ich mach dir einen Tee.", sagte Pepe ruhig und ging in die Küche. Im Wohnzimmer schnappte ich mir eine Decke und mummelte mich in ihr mich ein. Und als Pepe kurz darauf mit dem Tee kam und ich ihn ausgetrunken hatte, fühlte ich mich tatsächlich ein bisschen besser.

Jetzt saßen wir uns gegenüber und ich wurde wieder nervös. Rot angelaufen war ich eh schon, nur das jetzt eintretende Zittern meiner Hände störte mich.
"Erzählst du mir warum du nicht Schwimmen gehen willst?", fragte Pepe plötzlich.

Ja! Ja!

"Ich weiß nicht.", murmelte ich zurück, sah kurz in seine blauen Augen.
"Bitte Michi. Ich will dir doch nur helfen."

Ich fühlte mich unendlich schlecht und unsicher, und doch, fasste ich in dem Moment einen Entschluss.

"Ok", sagte ich und stand auf "ich zeig's dir."

Kurz spielte ich nur am Saum meines Pullis rum, bis ich in Pepes Gesicht sah und ihn entschlossen hochzog.

Dann kamst Du - (Selfishii)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt