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Ich war so blöd.

Natürlich würde er früher oder später nach seinem Handy suchen.

Wütend klatschte ich zwei Eier in die Pfanne und deckte nebenbei den Tisch.

Das Problem war, dass ich Michi sein Handy ja eigentlich wieder geben wollte, aber ich wollte auch das er mir vertraute.
Und das tat er ja anscheinend nicht.

Seufzend verfrachtete ich die Spiegeleier auf zwei Teller und stellte sie auf den Tisch.
Kurze Zeit später schwang auch schon die Küchentür auf und Michael kam langsam rein. Er schlich fast auf mich zu und blieb schließlich ein Stück vor meinem Stuhl, auf dem ich mittlerweile saß, stehen. Michi druckste ein wenig herum bevor er schließlich anfing zu sprechen.

"Tut mir leid wegen grade.", nuschelte er irgendwann und sah mich kurz an bevor er seinen Blick wieder senkte. Ich seufzte kurz und wuschelte meinem Freund durch die Haare.
"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.", sagte ich und sah ihm bei dem kläglichen Versuch zu, seine Haare wieder zu ordnen.
"Nein ich hätte dir vertrauen sollen. Du wolltest doch auch nur das beste für mich.", murmelte er und wurde kurz darauf von mir auf meinen Schoß gezogen. Michi schlang seine Arme um meinen Hals und ich drückte ihn an mich.
"Natürlich wollte, beziehungsweise will, ich das. Aber ich hätte auch an dich denken müssen. Ich hätte mir denken können, dass du dein Handy haben willst. Mir tut es leid."

Michi entfernte sich wieder ein Stück von mir.
"Kann ich es haben? Ich will meiner Mutter schreiben.", fragte er.
Ich nickte.
"Vor dem Frühstück?"
Michi schien kurz zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf.
"Erst essen.", grinste er und sprang um den Tisch auf seinen Platz, wo er sich über das essen hermachte.

Als wir beide satt waren, ging ich rüber zum Küchenschrank und kramte Michis Handy hervor. Ich hielt es ihm hin und er nahm es zögernd entgegen.
"Willst du das ich vorher nachsehe?", fragte ich vorsichtig und beobachtete wie der kleinere seinen Kopf schüttelte und entschlossen das kleine Elektronikteil einschaltete.

Er sog scharf die Luft ein und starrte mit offenem Mund auf den Bildschirm.
"So viele Nachrichten.", stotterte er und schluckte hart. Ich stellte mich hinter ihn und legte meine Hände beruhigend auf seine Schulter.
"Lies sie dir ruhig durch. Falls Kai ausfallend geworden ist, hau ich ihm eine runter, sollte ich ihn irgendwann einmal zu Gesicht bekommen."
Michi lächelte und fing an die Nachrichten zu überfliegen.

"Warum schreibt er das? Wieso macht er sich auf einmal Sorgen?", fragte Selfie und sah mich zweifelnd an.
"Glaubst du er spielt das nur?"

Ich zögerte mit meiner Antwort. Woher sollte ich das wissen? Ich kannte den Kerl nicht.
"Ich weiß es nicht kleiner. Aber so gefällt er mir besser, als wenn er dich beschimpfen würde."
Michi nickte erneut.
"Meine Eltern machen sich auch Sorgen. Sie schreiben das ich mich melden soll."
"Natürlich machen sie sich Sorgen. Du bist einfach verschwunden.", schmunzelte ich und wuschelte dem kleineren durch die Haare.
"Schreib am besten deiner Mutter."

Ich fing an die Küche aufzuräumen, während Selfie eine, anscheinend endlos lange, Nachricht an seine Mutter tippte.
Als ich mit dem aufräumen fertig war, hob ich ihn einfach hoch und setzte mich mit ihm auf das Sofa.
"Hat sie geantwortet?", fragte ich und strich dem kleineren über den Rücken.
"Ja. Sie ist froh das es mir gut geht."
"Hatte sie die Polizei eingeschaltet?"
"Nein. Sie sind gar nicht zu Hause.", seufzte er und ich stoppte mitten in meiner Bewegung.
"Was?!", fragte ich wütend.
"Sie sind auf Geschäftsreise.", murmelte der kleinere und kuschelte sich plötzlich bei mir an.
"Sie haben nicht einmal nach dir suchen lassen?"
Michi setzte sich wieder aufrecht auf meinen Schoß und strich mir beruhigend durch die Haare.
"Doch, nur ohne Polizei. Sie haben überall rum telefoniert."
"Na wenigstens etwas.", grummelte ich und zog den kleineren wieder an mich ran um mein Gesicht in seinen Haaren zu verstecken. Ich atmete tief ein und merkte gleich, wie seine Nähe mich wieder beruhigte.
"Und sonst? Keine Standpauke?", nuschelte ich und nahm das vorsichtige Kopfschütteln des kleineren wahr.
"Die gibt's wenn ich nach Hause komme.", seufzte er und sackte ein bisschen in sich zusammen.
"Dann komm' ich mit und unterstütze dich."

"Das würdest du tun?"

"Klar. Ich kann bestimmt ein paar Tage bei meiner Tante unterkommen."

"Oh das wäre toll.", lachte der kleinere und hüpfte unruhig auf meinem Schoß herum, sodass ich ihn irgendwann festhalten musste damit er nicht auf dem Boden landete.

"Also wenn alles mit deiner Mutter geklärt ist, hast du dir überlegt was du heute machen willst?", fragte ich um endlich auf ein anderes Thema zu sprechen zukommen.

Michi schien einen Moment zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf.
"Mir ist nichts eingefallen. Aber wir könnten hier bleiben und knuddeln.", grinste er und kam mir wieder näher um mir einen kurzen Kuss aufzudrücken. Sofort durchfuhr mich ein kleiner Schauder und ich lächelte, ohne es ganz zu regestrieren, zufrieden vor mich hin.

Mir kam eine Idee.
Vielleicht würde ihm das gefallen.

"Ich hab 'ne Idee was wir machen könnten. Ich war selber lange nicht mehr da."

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Sorry für alle möglichen Arten von Fehlern, aber ich bin müde und will schlafen ':D

Tudelu und gute Nacht 👋

Dann kamst Du - (Selfishii)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt