"Wer... was...?", stotterte Pepe, bevor er schließlich aufsprang und mich an sich drückte. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Shirt und sog seinen Geruch ein. Er war so schön warm. Er beruhigte mich mich mit dieser einfachen Umarmung.
Vorsichtig schob er mich wieder ein Stück von sich weg, setzte sich dann auf's Sofa und zog mich auf seinen Schoß.
"Sag mir wer das war.", murmelte er, während er mir immer wieder durch meine Haare strich und mein Gesicht gar nicht mehr aus den Augen ließ.
"Ein paar aus der Schule," nuschelte ich "aber ist nicht so schlimm."
"Nicht so schlimm?!", fragte Pepe entsetzt "Warum machen die sowas? Das ist schrecklich!", rief er aufgebracht und raufte sich die Haare.Erneut überkamen mich Schuldgefühle.
Hätte ich es Pepe doch nicht erzählen sollen?
Jetzt machte er sich auch noch wegen mir Sorgen.
"Machen die das einfach nur so? Haben die da Spaß dran?"
"Nein, das ist weil...naja", murmelte ich und traute mich dann doch nicht mehr ihm ins Gesicht zu sehen.
Ich hatte ihm vielleicht die blauen Flecken gezeigt, aber sollte ich ihm auch erzählen, dass ich Schwul war?
Ich verzweifelte schon wieder.
Ich vertraute ihm doch so sehr.
Ich fühlte mich doch so zu ihm hingezogen.
Ich wollte doch nur Pepe.
Ich liebte ihn.
Ja, das tat ich. Irgendwann müsste ich es mir ja eingestehen. Das Kribbeln und die Nervosität wann immer ich bei ihm war, waren Beweis genug.
So ein Mist.
"Das ist weil...?", hakte Pepe nach und sah mich abwartend an.
"Ich kann's dir nicht sagen.", nuschelte ich und knetete meine Hände.
"Warum nicht?"
"Du würdest mich hassen."
Ich wurde immer leiser beim reden.
"Michi ich hab's dir schonmal gesagt. Ich könnt' dich gar nicht hassen.", murmelte Pepe zurück und verschränkte seine Finger mit meinen.Sofort zog sich das altbekannte Kribbeln wieder durch meinen Körper.
Ich wollte es ihm doch so gerne erzählen. Aber diese Angst, dass er genau so reagieren würde wie mein Vater...Plötzlich verkrampften sich Pepes Finger und sein Blick wurde wieder wütend.
"Es war dieser Kai, oder?", schnaubte er.
Meine Angst verflog und verwundert sah ich Pepe an.
Woher wusste er von Kai?!
"Woher...?", stotterte ich.
"Also war er es? Ich hätte es wissen müssen! Was war das für 'ne Aktion die er abgezogen hat? Bist du deswegen eher gekommen?"Überfordert starrte ich Pepe an, wusste überhaupt nicht was los war.
Wieso zur Hölle wusste er von Kais Aktion?
"Pepe das...woher?", stotterte ich und beobachtete wie er sich frustriert über sein Gesicht strich.
"Dein Handy. Es war doch kaputt. Ich wollte gucken ob es wieder angeht und dann hab ich die ganzen Nachrichten gesehen.", murmelte er und ich hörte ein ganz kleines bisschen die Schuldgefühle heraus.
"Warum hast du's mir denn nicht wiedergegeben?", fragte ich, sah ihn vorwurfsvoll an, wurde aber nicht wütend.
"Ich hab die Nachrichten gelesen und ich wollte nicht das du sie liest.", nuschelte er. "Sie waren nicht besonders nett."
"Gib es mir bitte. Ich will sie lesen.", sagte ich bestimmt und wollte aufstehen. Pepe schlang jedoch seine Arme um meine Hüfte und zog mich zurück auf seinen Schoß.
"Nein!", rief er aufgebracht und drückte mich noch fester an sich. Meine blauen Flecken schmerzten dabei, aber ich ignorierte es.
Wie immer.
"Pepe es ist mein Handy und ich will sie lesen.", sagte ich ruhig und versuchte mich - auch ein bisschen widerwillig - von ihm zu lösen.
"Du musst sie nicht lesen. Wenn du sie liest wirst du wieder traurig und das will ich nicht." Ich hielt inne und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung.
Hatte er das gerade wirklich gesagt oder hatte ich mir das eingebildet?
Er wollte nicht, dass ich traurig bin.
Ich liebte diesen Jungen wirklich so sehr.
Ich wollte es ihm sagen.
Jetzt."Pepe", räusperte ich mich "wenn ich's dir sage, musst du mir versprechen, dass du mich nicht hasst."
"Michi, ich hab dir doch schon gesagt, das ich dich niemals-"
"Hassen könntest. Ich weiß, aber du weißt ja noch gar nicht was es ist.", unterbrach ich ihn und zupfte erneut nervös an meinem Pulli rum.
"Ich kann es dir zwar nicht oft genug sagen, aber gut. Ich versprech's dir.", seufzte Pepe und drückte meine Hand. Ich nickte und drückte entschlossen seine Hand zurück. Doch dann fingen meine Hände wieder unkontrolliert an zu zittern und Pepe nahm mich wieder in den Arm.
"Michi sag es einfach. Danach wird es dir besser gehen.""Ich bin Schwul.", sagte ich, merkte gleichzeitig wie mir Tränen über die Wange liefen und mir ein unglaublich großer Stein vom Herzen fiel.
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Sry das es schon wieder so lange gedauert hat