POV Mary
Zwei Stunden war es schon her seit John auf den Friedhof gegangen war. Er hatte nicht gewollt dass ich mitkam. Es war immer noch schwer für John, auch wenn es schon zwei Jahre her war. Aber ich hatte Verständnis - ich musste viel Verständnis haben, wenn es um John Watson und seine immerwährende Trauer um Sherlock Holmes ging. Es war nicht leicht, es war kräftezehrend, aber ich liebte ihn und kümmerte mich um ihn. Ich kannte John nun bereits ein halbes Jahr. Er war ein lieber und freundlicher Mensch und ein wirklich toller Partner. Ich glaubte auch, dass er es ernst mit mir meinte und vielleicht würden wir auch bald über eine gemeinsame Wohnung reden, denn im Moment wohnte er noch bei mir.
Die Türklingel läutete. Es musste John sein. Ich öffnete ihm und ich umarmte ihn."Wie geht es dir John?", fragte ich und nahm ihm seine Jacke ab.
"Es ist okay", sagte er, aber ich konnte sehen dass er litt.
Es tat so weh ihn so zu sehen. Manchmal hatte ich richtigen Hass auf diesen Sherlock Holmes, wie hatte er John nur so weh tun können?"Willst du etwas essen?", fragte ich ihn. Er nickte.
Wir setzten uns in die Küche und ich wärmte den Auflauf von gestern im Ofen auf. Ich muss zugeben, ich war nicht die perfekte Hausfrau. Ich goss uns Rotwein ein und setze mich dann gegenüber von ihm.
Seine Augen waren immer noch gerötet, aber er tat sein bestes sich nichts anmerken zu lassen. Ich nahm seine Hand."Erzähl mir etwas über ihn John. Etwas schönes. Eine schöne Geschichte oder so etwas."
Es half meistens, wenn er mir von ihm erzählte. Dann lächelt er und verband ihn mit einer schönen Erinnerung.
"Manchmal hat er stundenlang nichts gegessen...", fing John an. "Einmal haben wir uns während eines Falls in ein Restaurant gesetzt und ich habe mir etwas zu essen bestellt." Er lächelte ein bisschen. "Bevor ich auch nur das Besteck in die Hand nehmen konnte, mussten wir schon wieder einen Verbrecher verfolgen."
Ich lächelte ihn ermutigend an.
"Manchmal habe ich echt daran gezweifelt ob er ein Mensch ist... Einmal hat er tagelang nicht geredet und immer zu Geige gespielt. Er war sehr traurig damals, glaube ich. Bei ihm kann man das nie so genau sagen. Er zeigt ja nie seine Gefühle. Aber ich habe es gehört. In der Melodie, die er gespielt hat. Er hat sie selbst komponiert. Er spielt so schön..."
John umklammerte meine Hand und seine Augen füllten sich mit Tränen.
"Pshh John, alles gut", murmelte ich und streichelte seine Hand.
Ich hätte nicht damit anfangen sollen. John war wirklich unglaublich sensibel wenn es um diesen Mann ging. Manchmal zweifelte ich wirklich, was ihre Beziehung anging. Ich hatte nie solch eine enge Bindung, selbst über den Tod hinaus, von zwei "besten Freunden" erlebt.
Er ist nicht schwul!
Jaja, wusste ich alles, aber trotzdem, ich konnte mir nicht helfen, war ich manchmal ein bisschen eifersüchtig auf diesen Mr. Holmes.
Das ist doch völliger Unsinn. Völlig unbegründet.
"Lass uns schlafen gehen.", murmelte ich. Er nickte.
POV John
Er spielt Geige. Schon den ganzen Abend. Ich sitze in meinem Sessel und will eigentlich einen neuen Blogeintrag verfassen. Aber irgendwie erwische ich mich immer wieder wie ich Sherlock beim Spielen beobachte.
Irgendwann gebe ich es auf und gebe mich ganz dieser wundervollen Melodie hin, und dem Ausdruck auf Sherlocks Gesicht, diese vollkommene Versunkenheit und der Art, wie seine schlanken, schönen Finger auf den Seiten tanzen...
John...?
Nicht nur meine innere Stimme der Vernunft, auch Sherlock scheint bemerkt zu haben dass etwas nicht stimmt. Er dreht sich zu mir um und erwischt mich inflagranti.
"John?"
"Ja?"
"Was hast du da eben gemacht?"
Ich spüre wie ich rot werde und räuspere mich. Ich erhebe mich aus dem Sessel und verdrücke mich in die, wie immer unordentliche, Küche.
"Willst du auch Tee?", frage ich laut.
Ich bin gerade sehr darin vertieft, das Wasser zum Kochen zu bringen als ich bemerke, dass Sherlock hinter mich getreten war.
Ich drehe mich um und erschrecke mich ziemlich, als ich sehe dass zwischen Sherlock und mir gerade mal fünf Zentimeter Platz sind. Ich sehe ihm in seine Augen. Seine Augen. So blau, dass ich darin ertrinken möge...
Er geht noch einen Schritt auf mich zu, mein Rücken drückt sich gegen die Kücheninsel, und er beseitigt so die restlichen Zentimeter die unsere Körper noch voneinander trennen. Ich spüre seine Wärme. Ich höre seinen Herzschlag. Meiner hat sich soeben auf gefühlte 2000 Schläge die Minute erhöht.
Sherlock sieht mich an, und beugt sich langsam vor.
In mir fahren Dinosaurier Achterbahn.
Und das ist so was von falsch.
Aber es fühlt sich so gut an.
Meine innere Stimme der Vernunft ist offenbar verstummt.Unsere Gesichter sind nun circa drei Zentimeter voneinander entfernt.
Zwischen uns herscht eine Hochspannung von 5700 Volt.
In drei Zentimetern werden der Minus Pol und der Plus Pol aufeinander treffen und wir werden einen tötlichen Schlag erleiden.Zwei Zentimeter.
Er schließt seine Hände um meinen Nacken.
Ich schließe meine Augen.
Ein Zentimeter bis zur Explosion.Und dann wachte ich auf.
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I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )
Fanfiction[POV Sherlock, Kapitel 3] "Zwei Jahre...", keuchte John, "wie konntest du mir das antun!?" "John", presste ich hervor während er einen erneuten Versuch startete mir eine reinzuhauen. "Gib mir nur einen...nur einen Grund...",sagte er mit angespannten...