Kapitel 36

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4 Wochen später

POV Sherlock

"Willst du das wirklich tun, Sherlock?"
John sah mich besorgt an.
"Ja, John. Ich will nur sehen wie es ihr geht. Trotz allem was sie getan hat, es ist nicht in Ordnung Sie so allein zu lassen."
John nickte. Er kam auf mich zu und umarmte mich fest. "Pass auf dich auf, Sherlock. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch, John", erwiederte ich. Dann verließ ich unserer Wohnung.

Ich konnte Johns Besorgnis verstehen. Und er kannte noch nicht mal die ganze Geschichte. Aber ich wusste, wie schwer es für Mary im Moment war. Nachdem sie John verloren hatte. Nachdem sie schwanger war. Nachdem sie vor 4 Wochen in der Times unsere Hochzeitsanzeige gelesen hat. Ich wollte sie schon früher besuchen, aber im letzten Monat war so viel passiert, dass ich einfach keine Zeit gefunden habe.

Nach unserer Hochzeit haben John und ich beschlossen unsere Flitterwochen in anderen Städten Europas zu verbringen. Eine halbe Woche in Paris, die andere in Venedig. Ein paar Tage in Berlin, ein paar in Hamburg. Eine ganze Woche in Amsterdam und die letzte Woche in Rejkavik. Eigentlich wollten wir ja nur 14 Tage in die Flitterwochen, wie man das normalerweise macht, aber dann haben wir beschlossen einen kleinen Europatrip daraus zu machen, und es war einfach großartig. Mir hat Berlin am besten gefallen, so viel Geschichte und Verbrechen. John fand Venedig am Besten, weil es so "ruhig und romantisch" war. Es waren auf jeden Fall die besten Flitterwochen, die ich je hatte. Naja, und, ich hatte ja vorher noch keine.

Ich war an der Wohnung angekommen und klingelte an Marys Tür. Nach ungefähr einer Minute öffnete sich die Tür und Mary sah mich an. Sie war inzwischen hochschwanger und sah sehr müde aus. Ihre Haut war blass und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ich räusperte mich. "Uh... kann ich reinkommen?", fragte ich. Mary nickte nur und trat zurseite um mich hereinzulassen. Wir gingen in ihr Wohnzimmer, sie setzte sich in einen Sessel. Ich zog meinen Mantel aus und setzte mich ebenfalls. "Warum bist du hergekommen?", fragte sie und sah mich an. "Ich wollte wissen wie es dir geht."

"Aber...warum bist du hergekommen! Ich habe dich fast umgebracht." "Ich weiß. Aber nur fast. Also, wie geht es dir?", fragte ich erneut.
Sie seufzte und lehnte sich zurück. "Es geht so. Es gibt besseres als alleinerziehend zu sein." "Wann kommt es denn? Weißt du schon ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?"
"Nein, ich wollte es nicht wissen. Und es sollte jetzt auch bald kommen, spätestens in einer Woche."
"Ah, gut. Und, ist alles gut?" "Ja, alle Tests waren bisher gut." "Okay." Ich nickte und wir sagten eine Weile nichts.
"Es tut mir leid", sagte sie schließlich. "Es tut mir leid, dass ich auf dich geschossen habe."
"Ist schon okay", sagte ich und lächelte ein wenig.
"Willst du einen Tee trinken?", fragte mich Mary. "Ja, vielen Dank."
Mary erhob sich und ging in die Küche. Ich hörte, wie das Wasser anfing zu kochen, als mein Handy klingelte. Es war ein unbekannter Anrufer. Oh, komm, nicht schon wieder, dachte ich seufzend und nahm den Anruf an.

"Sherlock Holmes", erklang eine Stimme in meinem Ohr. Aber es war nicht Moriartys Stimme. Ich gefror augenblicklich und brauchte einige Sekunden um meine Stimme wiederzufinden. "Ja..?", flüsterte ich. "Sie wissen wer hier ist. Warten Sie, ich übergebe." Ein kurzes rascheln, dann hörte ich Johns Stimme. Mir stockte der Atem. "Sherlock-" "Geht es dir gut!?", keuchte ich ins Telefon. "Ja, Sherlock, alles gut, hör zu, komm auf keinen Fall her-" ein unangenehmes Geräusch und Irene Adler war wieder am Telefon. "Sie wissen was zu tun ist, Mr. Holmes. Das ist eine Entführung und Sie wissen wie sowas läuft." "Tun sie John nicht, bitte-", flehte ich. "Das hängt einzig und allein von ihnen ab." Ein Knacken und der Anruf war beendet. Ich lies das Handy sinken und stand auf. Denk, Sherlock, denk.
Mary kam zurück ins Wohnzimmer, zwei Tassen Tee in der Hand. Als sie mein bleiches Gesicht sah, lies sie die Tassen fallen, sie zerschellten auf dem Boden. "Was ist los", fragte sie mit gespannter Stimme. "Sie haben John", sagte ich tonlos und versuchte immer noch eine brauchbare Lösung in meinem Gedankenpalast zu finden. "Wer, wo?!", schrie Mary und starrte mich an. Ich griff nur nach meinem Mantel und rannte zur Tür. "Sherlock, was machst du?", rief Mary und folgte mir. "John retten!", rief ich und war schon dabei die Tür zu öffnen. "Ich komme mit", sagte Mary und zog sich eine Jacke über. "Mary, du kannst nicht-" "Und ob ich kann!", schnitt sie mir das Wort ab und folgte mir nach draußen.

"Gut, wir nehmen deinen Wagen", sagte ich und checkte im Gehen mein Handy. Eine SMS war eingetroffen. Am Pool. Ich fluchte und Mary holte ihren Autoschlüssel hervor. Sie öffente das Auto und ich setzte mich hinters Steuer. Mary kletterte etwas schwerfällig in der Beifahrersitz und wir fuhren los.

"Du wartest draußen, okay?", sagte ich zu Mary, als wir vor der Tür des Schwimmbads standen. "Nein, ich komme mit dir!" Mein Gott, dieser Frau kann man auch gar nichts sagen! Ich stöhnte und öffnete die Tür, dicht gefolgt von Mary. Wir gingen langsam und vorsichtig den Gang entlang, bis wir zu der Tür kam, die zum Pool führte. Ich öffnete sie und ein intensiver Chlorgeruch schoss mir entgegen.

"Schön, dass Sie gekommen sind, Sherlock Holmes." Ich wirbelte herum und sah Irene Adler, die mit einer Waffe auf Johns Kopf zielte, der neben ihr stand. Ich rannte auf John zu, aber ihre scharfte Stimme stoppte mich. "Keinen Schritt weiter - oder John stirbt." Ich stoppt, ungefähr einen Meter von den beiden entfernt. "Was wollen Sie?", fragte ich und nahm Blickkontakt mit John auf. Er nickte mir beruhigend zu.

"Ich will-", sie brach den Satz ab und starrte hinter mich. Mary war mir gefolgt und stand nun beinahe neben mir.

"Hatten wir nicht darüber geprochen, dass Sie alleine kommen?", flüsterte sie mit gefährlicher Stimme.

"Mary, was machst du hier?", kam es von John, aber Irene Adler unterbrach ihn. "Du bist still!"

Sie wandte sich wieder mir zu. "Sherlock Holmes... was sollen wir denn jetzt machen, mh?" Sie kam langsam auf mich zu, bis sie genau vor mir stand.

"Was...wollen..Sie", sagte ich langsam und mit zusammengepressten Zähnen. "Oh, das wissen Sie doch besser als ich, oder?"
Sie kam mir noch näher und ich bemerkte dass sie nicht mehr mit der Waffe auf John zielte. Ich spürte, dass das meine Chance war.

Und in diesem Moment, passierten mehrere Dinge in sehr kurzer Folge, fast gleichzeitig.

Ich stürtzte mich auf die Waffe in ihrer Hand.

Sie stieß mich von sich, drehte sich um und zielte mit der Waffe auf Johns Brust.

Mary breitete die Arme aus und rannte in die Schusslinie.

Irene Adler drückte ab.

I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt