Kapitel 23

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POV Sherlock

Lebe ich? Bin ich tot? Es ist so dunkel hier. Wo bin ich? Wo ist Mary? Wo ist John?

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich lag immernoch auf dem Rücken, auch wenn es sich jetzt anders anfühlte. Weicher. Sicherer. Irgendwie konnte ich meine Augen nicht öffnen, obwohl ich das sehr gerne getan hätte. Es war so dunkel. Um mich her konnte ich Geräusche wahrnehmen, obwohl alles sehr verschwommen war.

Es waren....Stimmen...Schritte....eine weinende Stimme....ich konnte nichts genau zuordnen. Ich glaube ich lebe. Das war schonmal gut. Ich versuchte meine Gedanken und Eindrücke zusammenzuhalten und zu ordnen, aber es viel mir unheimlich schwer. Mary...der Schuss...der Schmerz... möglicherweise war ich in einem Krankenhaus. Wer hatte mich gefunden? Es war so schwer zu denken. Mein Gehirn pochte. Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen. Aber ich schaffte es nicht. Ich gab auf und die Dunkelheit brach wieder über mich herein.

"Wie geht es ihm?"

"Es hat ihn schlimm erwischt."

"Aber...er schafft es doch oder?"

"Das können wir jetzt noch nicht sagen. Aber es ist stark."

"Wann wird er aufwachen?"

"Sie müssen Geduld haben."

Ich konnte Gesprächsfetzen wahrnehmen, auch wenn ich nicht zuordnen konnte, welche Frage zu welcher Stimme gehörte. Es war alles so weit weg. Ich versuchte immer wieder mich selbst aus der tiefen Dunkelheit zu ziehen, aber eine stärkere Kraft lies es nicht zu und stieß mich immer wieder in die Ohnmacht zurück.

"Was soll das heißen, sie können mir keine genauen Informationen über seinen Gesundheitszustand geben?", sagte eine wütende Stimme.

"Sie sind kein Familienmitglied, es tut mir sehr leid Sir."

"Ich bin kein - ich bin kein Familienmitglied, sagen Sie mal haben Sie mir nicht zugehört?"

"Sie sagten Sie sind sein Freund-"

"Ja, Freund. Freund im Sinne von Partner, im Sinne von wir leben zusammen! Ich habe ein verdammtes Recht darauf zu wissen was mit ihm-"

"Schreien Sie doch nicht so!"

"Aber ich will-"

"Hören Sie zu. Auch wenn sie sein...Freund oder wasauchimmer sind, wir können Ihnen keine Informationen geben."

Es wurde langsam klarer. Die Umgebung rückte ein Stück näher in dem langen Tunnel von Eindrücken die ich wahrnahm, und ich hörte ziemlich sicher Johns Stimme heraus. John. Es ging ihm gut, ich war so erleichtert. Ich wollte einfach nur aufwachen und John sehen...ihm sagen dass alles gut werden würde...

"Sie sind also sein Bruder?"

"Ja, und somit habe ich ein Recht darauf zu erfahren was mit ihm ist."

"Ist ja gut...nun er hat viel Blut verloren, sein Herz hat einmal ausgesetzt aber wir konnten ihn wiederbeleben. Wir haben uns noch nicht entschieden ihn in ein künstliches Koma zu versetzen, weil wir das erst tun wenn er nach 24 Stunden nicht aufgewacht ist, oder wenn Familienangehörige das bestimmen."

"Sie mit Ihren Familienangehörigen...", sagte die Stimme verächtlich.

"Hören Sie, wenn Dr. John Watson etwas über Sherlocks Zustand wissen will, werden Sie es ihm gefälligst sagen. Mit meiner Erlaubnis. John steht Sherlock näher als ich, und wer weiß...vielleicht wird er ja bald zur Familie gehören."

"Na schön Sir...wenn Sie meinen."

Mycroft. Es war definitiv Mycroft. Es wurde alles klarer und heller. Ich spürte die Schläuche an meinem Körper und hörte das stetige Piepsen eines Gerätes neben mir. Komm schon Sherlock. Wach auf. Wach auf. Wach auf...


"Hey...Sherlock...ich habe nur zehn Minuten, aber das ist besser als nichts oder?"
Das war John. Ich nahm war, wie er sich neben mein Bett setzte und meine Hand nahm. Seine Hand war vertraut und warm.

"Deine Hand ist ja so kalt", flüsterte er und küsste sanft meinen Handrücken, meine Fingerknöchel.
"Der Arzt sagt...vielleicht hilft es wenn ich mit dir rede...vielleicht hörst du mich ja und wachst auf."

Ich wollte ihn so gerne sehen, mich bewegen, ihn umarmen, ihn küssen, ihm antworten.

"Sherlock. Ich glaube ich habe es dir nicht oft genug gesagt...ich meine das letzte Mal wo ich dir wirklich gesagt habe wie wunderbar du für mich bist, warst du eigentlich tot...und jetzt bist du...nicht tot, aber ich konnte es dir trotzdem irgendwie nie ins Gesicht sagen, während du es mir so oft versicherst.

Sherlock, du bist das Beste was mir passieren konnte. Als bester Freund hast du mir so viel geholfen und ich kann es nur noch einmal wiederholen, du bist der beste Mann den ich je gekannt habe. Und als Freund bist du einfach wundervoll, mit dir zusammen zu sein ist wie im Sommerregen unter einem Regenbogen zu tanzen. Oder zu fliegen...Gott, Sherlock, hörst du wie bescheuert ich schon klinge? Was stellst du nur mit mir an?
Ich liebe es, wenn ich jeden Morgen neben dir aufwache und deine Haare ganz verwuschelt sind, und nebenbei gesagt liebe ich auch deine Haare, und ich liebe es wenn du uns Kaffee machst und dabei nie vergisst dass ich ihn mit Milch trinke...ich liebe es wenn du mich küsst und wenn du mich überrascht...ich liebe das Gefühl von deiner Haut auf meiner...Sherlock ich liebe es mich jeden Tag aufs neue in dich zu verlieben und ich liebe dich! Gott, ich liebe dich ich liebe dich ich liebe dich so sehr, bitte verlass mich nie wieder."
John schluchzte und ich spürte wie seine Tränen auf meine Hand fielen, und ich wollte die Augen öffnen, ich musste ihm sagen dass ich ihn nie verlassen würde, ich hatte es versprochen.... ich hatte es versprochen....

"Ihre Zeit ist um", erklang eine Stimme und John lies meine Hand los.
Nein...John bleib hier, bleib bei mir...John...

Ich formte seinen Namen in meinem Kopf, ich lies in mir auf der Zunge zergehen und ich versuchte ihn wenigstens zu murmeln, ich musste John ein Zeichen geben!

"John..." Ich hatte es geschafft. Ich hatte es kaum hörbar gemurmelt, das Wort war ungeschickt über meine Lippen gestolpert, aber hatte John es überhaupt gehört?

"Sie müssen jetzt gehen, Sir.", sagte die andere Stimme eindringlich.

"Warten Sie...er - er hat etwas gesagt!"

"Ich denke nicht, Sie haben sich das bestimmt nur eingebildet-"

"Nein, bitte, schicken sie jemanden her, er hat ganz sicher etwas gesagt!" Johns Stimme überschlug sich.

"Beruhigen Sie sich Sir, Sie müssen sich ausruhen, Sie sind schon sie gestern Nacht hier und sind sicher überarbeitet-"

"Ich habe keine Halluzinationen! Sie bescheuerter Tölpel von einem Krankenpfleger, können Sie nicht einfach-"

Johns Stimme wurde leiser und seine Flüche entfernten sich, ich konnte nur noch einen gedämpften Tumult vor der Tür wahrnehmen.

"Lassen Sie mich los!" "Gibt es ein Problem?" "Dieser Mann hier denkt-" "Ich weiß es, verdammte-" "Nun beruhigen Sie sich doch!"


Die Geräusche wurden leiser...alles entfernte sich wieder...nein, John, bleib bei mir! Bitte, bleib...bleib...John...

Die Dunkelheit brach wieder über mich herein.



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Hoffe ich konnte euch die lange Wartezeit bis zum Special ein bisschen verkürzen :)

Wer sieht es heute Abend?

X E

I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt