Kapitel 28

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POV Psychologin

"Und was hat er dazu gesagt?", fragte ich ihn während er die Finger in seinem Schoß knetete.
John Watson öffnete den Mund um zu sprechen, schloss ihn dann aber wieder und konzentrierte sich auf den staubigen Fußboden zwischen unseren Stühlen. Ich seufzte leise und sah auf meine Notizen.

John Watson.
Mit einer posttraumatischen Belastungsstörung aus Afghanistan zurück gekehrt. Ich gab ihm den Ratschlag Blog zu schreiben, war er zunächst ablehnte, dann aber doch tat. Sein erster Eintrag galt seiner Begegnung mit dem merkwürdigen Detektiv Sherlock Holmes. Er zog mit ihm zusammen und setzte seinen Blog fort, in dem er von nun an seine Abenteuer mit Sherlock Holmes erzählte. Er verlor sein psychosomatisches Hinken noch an dem Tag als er Sherlock Holmes traf. Eigentlich müsste ich ihm dankbar sein, da John seit dem Tag auch nur noch alle paar Monate kam. Aber halt, warte, da war ja noch was. Aller Fortschritt wurde zunichte gemacht als sein "bester Freund" (wie er ihn damals bezeichnete), seinen eigenen Tod vortäuschte. John war am Boden zerstört und hatte nun oft mit Alpträumen zu kämpfen. Ungefähr anderthalb Jahre nach Sherlocks Tod lernte John eine Frau kennen. Trotzdem quälte ihn immer noch die Erinnerung an seinen Freund. Und dann, seit circa 6 Monaten, ist er einfach nicht mehr aufgetaucht. Ich hatte keine Ahnung was los war, bis jetzt. Ich runzelte die Stirn über meine Mitschriften.

Sherlock wieder aufgetaucht, hat mit ihm Affäre begonnen, wurde dann zu Beziehung, verlies Mary, Mary schwanger, Moriarty ?, Entführung?, Weihnachten, Geburtstagsfeier, Irene Adler, Betrug

Ich sah John an der immernoch gedankenverloren ins nichts sah. John war wirklich nicht zu beneiden, das musste man ihm lassen. So hatte er endlich die Liebe seines Lebens gefunden, und wurde diesem Glück erneut wieder entrissen. Allerdings verstand ich die ganze Geschichte noch nicht vollständig, seine Erzählungen waren etwas wirr gewesen.

"Können Sie vielleicht noch mal ab da erzählen, wo sie Sherlock und diese Frau...im Bett sehen?", fragte ich vorsichtig und sah ihn forschend an. Er sah zu mir auf und seufzte.

"Als sie gegangen war, hat Sherlock mich erstmal sofort aus dem Raum geschmissen, mit der Begründung er hätte ja nichts an. Was echt eine Scheißausrede für seinen Partner ist! Dann kam er angezogen aus der Tür und er sah schon irgendwie fertig aus. Dann habe ich ihn ruhig um eine Erklärung gebeten."

Ich warf ihm einem Bleiben-Sie-bei-der-Wahrheit-Blick zu und er räusperte sich.

"Ja, ich hab ihn angeschrien verdammt! Aber das war auch nötig! Der war ja total komisch drauf! Meinte, das es gar nicht so ist wie es aussah und ich solle mich mal wieder einkriegen. ICH! Ich solle mich einkriegen nach dem er da Techtelmechtel mit dieser Frau hatte! Ich glaube es einfach nicht. Was denkt er denn wer er ist? Und wollen sie wissen was er dann getan hat? Einfach verschwunden ist er! Ohne ein weiteres Wort der Verteidigung."
Er sank in seinen Stuhl zusammen und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

"Und was glauben Sie ist passiert?"

Er sah mich fragend an und ich erklärte: "Wenn er sagt dass es nicht so war wie es aussah, sind sie vielleicht schon auf den Gedanken gekommen dass es wirklich anders gewesen sein kann?"

"Ich weiß was ich gesehen habe. Die Frau hatte definitiv Sex mit ihm." Er schüttelte den Kopf und stützte die Hände auf seine Knie.

"Wenn sie sagen sie hatte Sex mit ihm - könnte es da nicht vielleicht sein dass -"

"Dass er das gar nicht wollte? Das ist doch total bescheuert! Sherlock ist ganz einfach ein selbstsüchtiger Egoist! Ich habe ihn geliebt und er hat mir wahrscheinlich die ganze Zeit nur was vorgemacht! Ich kann nicht glauben dass ich mich auf ihn eingelassen habe..."
Seine Stimme brach und Tränen begaben ihm übers Gesicht zu laufen.

Ich lies ihm einen Moment Zeit und sagte dann: "Was meinen Sie, "ich habe ihn geliebt"?".
"Mh?"
"Sie lieben ihn immer noch oder?"
Er sah mich eine Weile an und nickte dann.

"John, hören Sie mir zu. Sie lieben ihn und sie werden sich immer wieder auf ihn einlassen. Sie sind die Motte und Sherlock ist das Licht. Sie werden von ihm angezogen, aber es ist gefährlich da das Licht heiß ist. Das heißt aber nicht das es nicht funktionieren kann. Sie müssen mit ihm reden! Sie sind schließlich erwachsen."

Ich schaute ihn eindringlich an und John nickte schließlich.

"Sie werden mit ihm reden?"
"Ich werde es versuchen."
"In Ordnung."

John wollte sich schon erheben als ich sagte: "John-"
"Ja?"
"Er liebt sie. Vergessen Sie das bitte nicht."

Er nickte erneut. Dann schüttelte er mir die Hand und verlies das Zimmer.




( wholocked_4ever dein Wunsch sei mir Befehl ;))


I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt