Kapitel 8

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POV Sherlock

Gleich würde die Bombe platzen. Um 14 Uhr würden Lestrade, Molly, Mrs Hudson und John, einschließlich Mary, hier eintreffen, zu einer vermeintlichen Trauerfeier, und dann würde ich da sein und sagen
"Hey Leute lange nicht gesehen!"

Okay, so würde es zwar definitiv nicht ablaufen, aber trotzdem, das mit der Trauerfeier hatte ich echt gut eingefädelt. Lestrade glaubte John hätte sie organisiert und Mary glaubte Lestrade hätte sie organisiert, natürlich weiß John ja Bescheid. Und Mrs. Hudson auch. Das heißt sie mussten sich sehr anstrengen die Überraschten zu spielen, und Molly wusste zwar dass ich noch lebte, aber sie wusste nichts davon dass ich jetzt wieder auftauchen würde.
Wie hätte John wohl reagiert wenn er jetzt vor allen Leuten erfahren hätte dass ich meinen Tod vorgetäuscht habe? Verletzt bestimmt, dass war er auch gewesen, und wütend, ja vermutlich hätte er mich geschlagen, und ich hätte ihn nicht einfach küssen können...

Das bekannte Geräusch an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.

Showtime, Sherlock.

Ich zog mich ins Schlafzimmer zurück und lauschte, wie mehrere Leute die Wohnung betraten und sich begrüßten. Sie befanden sich offenbar im Wohnzimmer. Dann hörte ich Lestrade sagen:

"Wirklich eine gute Idee mir der Gedenkfeier, John."

Ich grinste.

"Aber ich dachte Sie hätten das organisiert Greg?", sagte eine Frauenstimme.

Es war weder Molly, noch Mrs Hudson, also musste es Mary Morstan sein, offenkundig.

"Ja, ich habe von Ihnen eine SMS bekommen, dass heute in 221B eine Gedenkfeier stattfindet", log John mit Bravur.

"Merkwürdig: Dasselbe habe ich von Ihnen erhalten...", erwiderte Lestrade.

Ich lachte mir innerlich ins Fäustchen. Das war wirklich ein Spaß. Ob ich jetzt schon die Bombe zünden sollte?
Ich hörte weiter zu:

"Aber wer hat uns denn dann hier her bestellt?", fragte Molly ratlos.

Das war mein Moment!
Ich glättete mein Hemd, richtete meine Haare, erschien in der Tür zum Wohnzimmer und sagte:

"Das bin ich gewesen."

Stille.

Alle Beteiligten sahen mich geschockt an. John machte seine Sache erstaunlich gut. Er war sehr blass und sah wirklich erschrocken aus. Vielleicht stellte er sich wirklich vor wie er sich in dieser Situation fühlen würde...
Während mich alle einfach nur wie einen Außerirdischen angafften, ließ ich meinen Blick durch die Runde gehen (John hatte den Pullover an) und er blieb an Mary hängen.

Blond, blaue Augen, klein, Sprachtalent, Teilzeitkrankenschwester, Einzelkind, Kurzsichtig, Clever, Desillusioniert, Größe 38, Blinddarmnarbe, verstecktes Tattoo, liebt Katzen, liest den Guardian, romantisch, liberal, Demokratin, backt Brot selbst, Lügnerin, - warte, Lügnerin...?!

Lestrade fand als erstes seine Stimme wieder.
"Mein Gott."

Wow, was für ein Beitrag.

"Die Kurzfassung ist: Nicht tot.", sagte ich.

"John, ist das...", fragte Mary und schüttelte leicht Johns Arm, um ihn aus seiner Schockstarre zu holen.

John nickte langsam. Mary starrte mich an.
"Sie sind tot!", rief sie, als ob ihre Worte war werden würden wenn sie sie laut aussprach.

"Ich muss Ihnen widersprechen, hab's selbst überprüft", sagte ich und lächelte sie an. "Ach übrigens, wir sind uns noch garnicht vorgestellt worden: ich bin Sherlock Holmes-", sagte ich und trat einen Schritt auf sie zu während ich meine Hand ausstreckte. Mary sah mich entgeistert an.

"Zwei Jahre", sagte John, wie damals schon im Tunnel und spielte immernoch perfekt den Wütenden,
"Weißt du eigentlich...hast du irgendeine Ahnung...", er atmete tief durch und redete sich in Rage,
"Kannst du dir auch nur im entferntesten vorstellen wie sehr das wehtut?"
Und dann stürzte er sich wieder auf mich und schlug mir ordentlich auf die Nase.

Tja Sherlock, ein paar Opfer muss jeder bringen.

Mrs. Hudson und Molly schlugen sich die Hände vor den Mund, und Greg(ja ich hab's mir gemerkt!) wollte schon eingreifen, als John genauso schnell wieder von mir ablies und mich umarmte. Ich sah Tränen über seine Wangen laufen, und es tat mir tatsächlich ein bisschen leid, dass er das ganze sozusagen nochmal durch leben musste. Auch wenn ich ihn am liebsten jetzt sofort küssen würde, schob ich ihn ein bisschen von mir, um die Situation nicht zu ruinieren. John atmete schwer und Mary nahm seinen Arm.

POV Mary

"Du lässt dir auch immer was neues einfallen um uns auf die Palme zu bringen", murmelte Lestrade erschöpft und klopfte mit der Hand auf Sherlocks Schulter.
"Aber schön dich zu wieder zusehen, Superhirn."

Ich bekam nicht mehr viel mit von dem was passierte, ich war viel zu sehr damit beschäftigt diese Tatsachen zu verarbeiten...
Sherlock Holmes, der Sherlock Holmes um den John zwei verdammte Jahre lang getrauert hatte, war am Leben, spazierte hier rein und tat so, als ob er nur kurz im Urlaub gewesen wäre? War das sein Ernst?
Und die zweite Sache: wie John ihn angesehen hatte, wie er ihn umarmt hatte...und Vorallem der Blick in Sherlocks Augen; hier lief etwas gewaltig schief, das lag auf der Hand. John hätte nicht so reagiert, wenn er Sherlock heute dass erste Mal seit zwei Jahren wiedergesehen hätte, dass wusste ich.
Aber das war unmöglich... Oder...

Einen Moment.

Wenn Sherlock es war, den John nachts getroffen hatte?

Gut und schön, aber das hätte er mir ja sagen können.

Da musste noch was anderes sein. Ich trat unauffällig an Sherlock heran und versuchte etwas wahrzunehmen...

Und Bingo.

Männerdeo, Rauch und Chemie.

John Watson hatte etwas mit Sherlock Holmes am laufen.

Oder?


I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt