Kapitel 21

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Einige Zeit ist vergangen.

POV John

Seit mehreren Wochen lebte ich nun schon wieder in der Bakerstreet mit Sherlock und es war alles relativ ruhig. Sherlock brachte mich wie öfters mal auf die Palme, aber ihm war nicht mehr so oft langweilig wie früher, dafür sorgte ich nämlich.

(Und unser Bett/Couch/Tisch/Wand/Boden/Dusche/...)

(Ok, was ?)

Wir lösten wieder gemeinsam Fälle, nichts allzu außergewöhnliches, und zu meiner Freude und Sherlocks Enttäuschung auch nichts allzu gefährliches. Ich hatte seit Weihnachten auch nichts mehr von Mary gehört, was ich schade fand, aber nicht ändern konnte.
Ich hoffe es geht ihr gut.

Als ich Sherlock auf sie ansprach reagierte er seltsam, als wolle er mir etwas sagen, oder als wüsste er etwas was er mir verschwiegen hatte. Aber etwas aus Sherlock herauszubekommen war genauso schwierig wie ihn davon zu überzeugen dass die Erde sich um die Sonne drehte.

Eigentlich war unser Alltag in 221B nicht anders als früher, außer dass wir uns jetzt küssten, ...und andere Sachen machten, und Sherlock mir sagte dass er mich liebte, während wir früher nur darüber nachgedacht haben diese Dinge zu tun, denk ich mal.
Aber jetzt war es definitiv schöner. Wenn wir uns früher intensiv in die Augen geschaut haben, hat sich einer von uns beiden peinlich berührt abgewandt, wenn wir es jetzt tun endet es meist in... einer Situation die es erfordert dass wir uns hinterher bei Mrs Hudson entschuldigen.

Heute wollte ich es jedenfalls noch einmal versuchen und Mary zuhause besuchen, denn ich fühlte mich immer noch schuldig und wollte mich wenigstens vergewissern dass es ihr gut ging.
Als ich Sherlock davon erzählte, war er nicht begeistert.

"Ich halte das für keine gute Idee John", sagte er frei heraus während er konzentriert in sein Mikroskop sah.

"Und warum nicht?", fragte ich mit einem teils genervten, teils trotzigem Unterton.

"Es ist einfach so John. Vertrau mir."

Ich sah ihn von der Seite her an und stützte den Kopf in die Hände.

"Nein Sherlock. Nicht dieses mal. Ich lass mich nicht wieder abwimmeln. Du sagst mir jetzt was du weißt."

Sherlock seufzte, löste seine Augen von seinem Mikroskop und sah mich an.

"Ich weiß nicht ob es so gut wäre wenn du davon weißt", murmelte er und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.

"Was soll das heißen du weißt nicht ob es so gut wäre?", sagte ich gereizt. "Sag es mir einfach, ich werde es schon verkraften können!"

"John, es-"

"Sherlock es ist schließlich nicht das erste Mal dass ich enttäuscht werde", sagte ich anklagender als beabsichtigt.

Sherlock seufzte erneut und sah mich ernst an.

"Als du...als du gekidnappt wurdest", fing er an und ich ahnte bereits schlimmes, "da war Moriarty nicht der einzige der daran beteiligt war. Es war eine Art...Komplott. Es zielte alles darauf dich in ihre Gewalt zu bringen damit ich dich retten würde und sie mich somit in eine Falle locken konnten. Und bevor wir...beziehungsweise bevor ich dich da rausgeholt habe...befand ich mich in einer ziemlich brenzligen Situation, bei der ich mit einer Waffe bedroht wurde. Und die Person...die hat mich gebeten es dir nicht zu sagen. Sie- äh die Person!- hat eingesehen dass sie einen Fehler begannen hat und-"

"Halt, warte mal, du sagtest sie", warf ich ein und langsam stieg die unangenehme Erkenntnis in mir hoch.

"Nein nein, ich meinte nur, uhm...-"

"Sherlock, wer, sie? Bitte sag nicht dass..."

Sein Blick beantwortete die unausgesprochene Frage.

"Nein. Sherlock bitte sag dass Mary damit nichts zu tun hatte", rief ich verzweifelt.

"Es tut mir leid", sagte Sherlock und er meinte es auch.

"Du weißt dass ich jetzt erst recht mit ihr rede"

"Ja."

Ich stand auf, holte meine Jacke und ging zu Tür. Sherlock folgte mir und fing mich an der Tür ab.

"John."
Er nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Viel Glück.", sagte er und berührte mit seinen Lippen sanft meine Stirn.
"Danke", murmelte ich und drückte ihn kurz an mich, bevor ich zur Tür hinaus ging.

Auf dem Weg zu Marys Wohnung dachte ich darüber nach was ich zu ihr sagen sollte. Ich legte mir Worte im Kopf zurecht, formte sie mit meiner Zunge um sie anschließend wieder zu schlucken, in dem Wissen dass ich sie später ohnehin nicht würde aussprechen können.

Als ich angekommen war, zögerte ich noch an ihrer Tür zu klingeln, als mich eine Stimme von hinten plötzlich zusammen fahren lies.

"Was machst du denn hier John?"

Ich drehte mich um und sah Mary vor mir stehen, eingehüllt in einen dicken Mantel und mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.

Ich räusperte mich und ging die Treppen zu ihrer Wohnungstür wieder herunter.

"Hallo Mary. Ich wollte nur wissen wie's dir geht."
Ich umarmte sie fest, aber sie stieß mich von sich und einen Augenblick später realisierte ich auch warum.

Ach du Sch...

"Ja John!?", sagte Mary mit zitternder Wut in der Stimme und trat einen Schritt von mir weg.

"Mary, ich...du...", stotterte ich, "du hast nichts gesagt..."

"Warum sollte ich auch? Wir sind nicht mehr zusammen.", sagte sie kühl, ich sah aber wie aufgebracht sie eigentlich war.

"Mary, das geht mich sehr wohl etwas an! Ich kann nicht...ich kann nicht glauben dass du mir nichts gesagt hast!", rief ich und raufte mir die Haare.

"Und ich kann nicht glauben dass du mich mit deinem besten Freund betrogen hast, John!", schrie sie.

"Das ist noch lange kein Grund mir zu verschweigen dass du schwanger bist, Himmelherrgott nochmal! Wie weit bist du überhaupt?", schrie ich zurück und war mir der ganzen Situation langsam etwas überfordert. Warum war ich noch mal hergekommen?

"In der 19. Woche, auch wenn du kein Recht darauf hast irgendwas darüber zu wissen! Du hast mich im Stich gelassen John! Du hast mich belogen! Du kamst heim und hast mich geküsst nachdem du Sherlock Holmes geküsst hast! Weißt du wie...wie demütigend das ist?!"

"Und weißt du wie demütigend es ist zu erfahren dass meine Freundin an meiner Entführung beteiligt war und bereit war mir wehzutun um meinen besten Freund umzubringen!?", erwiderte ich ebenso laut wie sie und trat wieder einen Schritt auf sie zu.

"Ja John, aber kannst du die vorstellen wie es ist wenn du für jemanden da bist und derjenige entscheidet sich für jemanden der nichts als Chaos und Leiden hervorgerufen hat seit er so plötzlich wieder aufgetaucht ist? Ich wollte dir nur helfen! Ich brauche dich mehr als er...wir brauchen dich. Und ich liebe dich, und du liebst mich, bitte erinnere dich daran John! Bitte gib unsere Beziehung nicht für solch eine...Phase auf!"

Einen Moment war ich wie gefesselt von der Kraft ihrer Worte.
Doch dann kam etwas über mich, dass mich etwas sagen ließ dass ich noch nicht mal Sherlock gestanden hatte.

"Ich liebe ihn, Mary!"

Ich atmete tief durch und ignorierte den Ausdruck auf ihrem Gesicht.

"Ich liebe ihn und er liebt mich, und er hat mich immer geliebt, ehrlich und auf seine spezielle Weise, und er hat genau so gelitten als wir getrennt waren, und es tut mir leid dass ich es dir nicht gleich gesagt habe als wir uns trafen, aber es war alles wie in einen Strudel aus neuen und fremdartigen und wunderbaren Farben, und mit ihm zusammen zu sein ist wie fliegen, und ich liebe ihn so sehr, und es tut mir so leid Mary, wirklich, es tut mir so leid."

Einige Augenblicke sah sie mich nur an. Dann drehte sie sich um und ging die Stufen zu ihrer Wohnung hoch.

"Du tust mir leid, John", antwortete sie noch, bevor sie hinter der Tür verschwand.

I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt